Domviertler bangen um grünen Innenhof
LINZ. Im Linzer Domviertel geht aufgrund des neuen Bebauungsplanes die Angst um, dass der Schutz des wertvollen grünen Innenhofes erneut aufgehoben werden könnte.
„Müssen wir wirklich immer wieder um jeden Baum und jede Grünfläche kämpfen?“, fragt Michaela Riess, Obfrau der Initiative Domviertel, erschüttert. „Vor über drei Jahren haben wir mit vereinten Kräften eine absurd große Tiefgarage im Innenhof der Hafnerstraße verhindert, nun taucht nach zwei Jahren Bausperre ein neuer Plan auf, der Schlimmes ahnen lässt. Wollen wir nun Klimahauptstadt werden, oder ist das alles nur ein Marketinggag?“
Termin beim Bürgermeister
Am 21. Jänner findet daher erneut ein Treffen der Initiative Domviertel mit dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger statt. Die Initiative wolle bei dem Termin klar machen, dass sie immer für den gesamten Hof und das Viertel kämpfte. „Hunderte Bewohner stehen hinter uns. Die letzten Tage ist bei uns das Telefon heiß gelaufen.“
„An Stadtklima denken“
Hintergrund: Das Grundbuch gibt Aufschluss über die Eigentümerschaft. Der Großteil der Grundstücke, die im Bebauungsplan nun ausgespart wurden, gehört nur einem Paar. „Der Verdacht liegt leider nahe, dass diese Projektentwickler versuchen, hier ihre Einzelinteressen geltend zu machen. Doch da muss die Stadt an das Klima, die Temperatur und auch an übergeordnete Ziele wie den Schutz der Innenhöfe und des gewachsenen Bodens für große Bäume denken“, ist auch Anrainer Gerhard Dehmer wütend über die Vorgehensweise der Stadtplanungsabteilung.
Kapuzinerquartier schafft gemeinsame Garage
Auch Erich Gusenbauer, Kopf der Initiative „Zukunft Klostergarten“ meldet sich zu Wort. „Unsere Initiativen sind eng vernetzt. Ein Ziel des kooperativen Verfahrens in der Kapuzinerstraße ist ja die Errichtung einer Quartiersgarage. Diese soll auch Oberflächenstellplätze in den engen Gassen des Domviertels aufnehmen um den Gassen und kleinen Parzellen endlich mehr Luft zu verschaffen. Wenn nun hier in den Hof gebaut werden soll, frag ich mich wozu wir das machen? Weiß hier die eine Hand nicht, was die andere tut? Oder versucht hier einer der Eigentümer im Geviert sich einfach nur alles offen zu halten?“
Klare Forderungen
„Wir nehmen das Ziel im Jahre 2025 Klimahauptstadt zu werden sehr ernst!“ betont Michaela Riess „Das erwarten wir uns aber auch von der Stadtregierung. Mit ein paar Ankündigungen ist es nicht getan, dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn wir jede bauliche Maßnahme auf ihre klimaverträglichkeit prüfen. Eine massive Innenhofbebauung und Tiefgarage im alten Stil ist das sicher nicht. Das werden wir Bürgermeister Klaus Luger auch sagen. Unsere Forderung ist klar: Die Neuplanung umfasst das ganze Geviert, der grüne und kühle Innenhof muss erhalten bleiben, Ausnahmen für private Bauherren und Projektentwickler können wir nicht nachvollziehen.“
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