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Strahlen-Qualen: Hilferuf einer verzweifelten Frau auf Herbergssuche

Mag. Susanne Überegger, 21.12.2021 16:20

FREISTADT. Extrem sensibel reagiert Helga R. auf Hochfrequenzstrahlung, wie sie von Handymasten oder Smartphones ausgeht. Die Freistädterin kann deswegen kaum mehr schlafen und ist in ihrem Alltag extrem eingeschränkt, denn die Strahlung ist quasi allgegenwärtig. In einem Hilferuf wendet die 49-Jährige sich an die Tips-Leserschaft: Sie sucht dringend eine strahlungsfreie Wohnmöglichkeit.

  1 / 2   Helga R. reagiert extrem sensibel auf Hochfrequenzstrahlung, wie sie von Handymasten oder Smartphones ausgeht. (Foto: cunaplus/Shutterstock.)

„Es brennt am ganzen Körper, mir wird schlecht, der Kreislauf macht schlapp, mein Herz rast, die Glieder schmerzen – es ist ein Alptraum“, schildert Helga R. die Symptome, die ihr Körper zeigt, wenn er Hochfrequenzstrahlung ausgesetzt ist. Handymasten, W-Lan, Smartphones, smarte Uhren, Schnurlostelefone, Freisprechanlagen in Autos – alle diese Dinge funken und verursachen der Freistädterin körperliche Qualen. Es existiert sogar ein Begriff für diese seltene Allergie auf Hochfrequenzstrahlung: Elektrohypersensibilität, kurz EHS. In Schweden ist diese Krankheit bereits seit vielen Jahren schulmedizinisch anerkannt – in Österreich nicht.

Leidensgeschichte begann 2020

Die Leidensgeschichte der studierten Geowissenschafterin, die freiberuflich für das Land OÖ und verschiedene Behörden arbeitet, begann vor gut 15 Monaten im September 2020. „Ich bin sehr technikaffin, sitze beruflich bedingt viel vorm Computer, besaß auch ein Handy. Ich hatte nie irgendwelche Beschwerden wegen der Strahlung, bis zu dem Tag, an dem in meiner Mietwohnung die Fernwärme-Zähler an den Heizkörpern auf Smartmeter umgestellt wurden, und in allen anderen Wohnungen im Haus auch. Diese Smartmeter funken von 8 bis 18 Uhr alle vier Sekunden. Da traten plötzlich die ersten Symptome auf“, schildert die 49-Jährige.

Diese machten sich mit einem Mal immer dann bemerkbar, wenn hochfrequente Strahlen in der Nähe waren und verschlimmerten sich zusehends. „Es ist furchtbar. Ich kann kaum noch wo hingehen, nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, denn überall treffe ich auf Menschen, die natürlich ihre Smartphones dabei haben, sogar in der Kirche. Es reicht, wenn in 20 Metern Entfernung jemand an mir vorbeigeht, ich spüre die Strahlung körperlich so intensiv, dass ich denjenigen nicht einmal sehen muss.“

Heikles Thema

Handymasten, 5G-Strahlen oder Impulse vorbeifahrender Autos sind für Helga R. der blanke Horror, Reisen oder gar Fliegen kommt für sie überhaupt nicht mehr infrage. In ihrer Wohnung hält sie sich nur mehr zum Schlafen auf, weil sie die Strahlung des Mietwohnhauses nicht mehr aushält. „Ich schlafe in einem Strahlenschutzschlafsack, der aber auch nicht alles abhält, vor allem nicht das 5G-W-Lan der Nachbarn. Mein Auto wurde für mich funkfrei gemacht, Handy verwende ich keines mehr.“ Den Tag verbringt sie in der Arbeit – projektbezogen in wechselnden Büros, von denen sie manche besser, manche schlechter aushält – oder in der Natur, möglichst in einem Funkloch weitab von Häusern, Wanderwegen oder Straßen. Vergangenen Sommer konnte Helga R. sich acht Wochen lang bei einer Freundin auf einer Alm in Kärnten erholen. Doch kaum war sie wieder unten im Tal, kehrten die Symptome der EHS mit aller Wucht zurück.

„Ich weiß, es ist ein heikles Thema, weil Mobilfunk gemeinhin nicht als gesundheitsschädlich thematisiert wird. Weder bin ich esoterisch veranlagt noch hänge ich irgendwelchen abstrusen Verschwörungstheorien an. Ich wusste nicht einmal, dass es EHS überhaupt gibt, und doch bin ich jetzt betroffen.“ Dadurch ist die alleinstehende Frau auch stark in ihren sozialen Kontakten eingeschränkt: „Es ist schwierig, jemanden zu bitten, sein Smartphone daheim zu lassen oder in der Wohnung alles auszuschalten, wenn er sich mit mir trifft. Manche Leute können schlecht damit umgehen, dass ich an EHS leide. Man sieht es mir ja auch nicht an, und jemand Außenstehender kann sich schwer vorstellen, wie es mir geht – da wird man schnell auf die Psycho-Schiene geschoben. Das ist für mich sehr belastend.“

Letzte Hoffnung

Der Schritt, sich mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu wenden, fällt Helga R. alles andere als leicht. „Ich habe schon viel ausgehalten in meinem Leben, aber ich merke, dass ich bald nicht mehr kann, ich bin wirklich verzweifelt. Eine strahlungsarme oder gar strahlungsfreie Wohnmöglichkeit für mich zu finden, das ist mein dringlichster Wunsch. Alle bisherigen Bemühungen waren erfolglos und der Weg an die Öffentlichkeit ist meine letzte Hoffnung, es bleibt mir nichts anderes mehr übrig“, bittet die Frau die Tips-Lesergemeinde um Hilfe.

Wer kann helfen?

Ideal wäre ein Wochenendhäuschen in Alleinlage oder ein Steinbloßhaus mit dicken Mauern, idealerweise ohne andere Hausbewohner und unmittelbare Nachbarn, das die Freistädterin zur Miete bewohnen könnte. Es sollte kein Handymast in der Nähe bzw. der Handyempfang zumindest sehr schlecht sein. R. hat auch schon daran gedacht, irgendwo im Nirgendwo ein Tiny House oder einen Wohnwagen aufzustellen, aber so leicht ist das nicht zu bewerkstelligen. Tiny Houses dürfen in Österreich nur auf einem Baugrund aufgestellt werden, und auch ein Wohnwagen im tiefsten Wald braucht eine Strom- und Wasserversorgung. Wer Helga R. eine weitgehend strahlungsfreie Wohnmöglichkeit (im Bezirk Freistadt bzw. im Mühlviertel) anbieten kann, möge sich bitte melden: redaktion-freistadt@tips.at oder Tel. 07942/74100-861. Sämtliche Hilfsangebote werden weitergeleitet.