Schwarz-Grün: Torwarttrainer Wolfgang Wimmer: „Der Torwart ist der vielfältigste Spieler“
RIED. Wolfgang Wimmer (59) kam im Juli 2023 zur SV Guntamatic Ried. Nach einem Jahr als Torwarttrainer bei der Akademie-U18 und den Jungen Wikingern wechselte er zu Saisonbeginn zu den Profis.
Wimmer begann mit 14 Jahren als Torhüter im BNZ Wels, wo er auch von Heinz Hochhauser trainiert wurde. In mehr als 20 Jahren führte ihn sein Weg von dort über mehrere Landesligavereine bis zum Lask, wo er mit 36 seine Torwartkarriere beendete und 2006 als hauptberuflicher Torwarttrainer bei der damals neu gegründeten Lask-Akademie begann.
Erst zu diesem Zeitpunkt gab er seinen erlernten Beruf (Kfz-Techniker) auf. Nach seinem Wechsel zu den Profis 2009 brachte Wimmer als Lask-Torwarttrainer junge Goalies wie Pavao Pervan, Alex Schlager und Tobias Lawal bis zur Nationalmannschaft. Seit 2023 ist er in Ried.
Sohn mit internationaler Karriere
Wimmers Sohn Kevin (32) spielte übrigens als Profi (Verteidiger) unter anderem beim 1. FC Köln, bei Tottenham Hotspur, Stoke City, Rapid und ist aktuell bei Slovan Bratislava unter Vertrag.
Näher zu den Fans
Von Wolfgang Wimmer kommt die Idee, die Trainerbänke in der Innviertel Arena zu tauschen, sodass die Rieder Spieler und Trainer jetzt näher bei den Fans auf der Westtribüne sind.
Tips: Wie beschreiben Sie Ihre Torwartphilosophie?
Wimmer: Ich habe eine klare Philosophie, die sich aus meiner Zeit als aktiver Torwart und vielen Hospitationen, bei denen ich die deutsche, niederländische und jugoslawische Torwartschule kennengelernt habe, ergibt. Ich lege Wert auf fußballspezifische Aspekte, auf das Positionsspiel und das Agieren im Raum.
Tips:Welche Schwerpunkte setzen Sie im Training?
Wimmer: Mein Training ist sehr strukturiert, ich überlasse nichts dem Zufall. Um die Reflexe zu trainieren, arbeiten wir zum Beispiel mit Hindernissen, die den Ball überraschend abfälschen. Andere Übungsabläufe drehen sich um Schussschärfe oder Strafraumbeherrschung. Es gibt im Spiel klare Abläufe, da ergänzen wir uns gut mit dem Cheftrainer. Bei den Matchplänen werden die Torhüter natürlich mit einbezogen.
Tips:Ein Torwart muss oft unter großem Druck performen. Wie unterstützen Sie Ihre Torhüter bei der mentalen Komponente des Spiels?
Wimmer: Das ist verschieden, jeder Mensch ist anders. Andreas Leitner ist stabil und fokussiert. Auch Felix Wimmer und Dominik Stöger bringen viel mit, da gibt es keine Probleme. Es gibt auch Ansprechpartner, wenn sie mal Hilfe brauchen. Aber sie haben alle die nötige Ruhe.
Tips:Werden junge Torhüter im Verein besonders gefördert?
Wimmer: Darauf legen wir großen Wert. Da bin ich voll involviert, beginnend bei der Akademie. Es gibt einen super Austausch mit dem sportlichen Leiter der Aka Clemens Zulehner und dem technischen Direktor Lukas Brandl. Der Austausch mit der Akademie und den Jungen Wikingern passt sehr gut. In der Ausbildung legen wir viel Wert auf Fußballtechnik. Wir veranstalten jetzt schon Sichtungen für die kommende U15. In Ried gibt es einige viel versprechende Talente.
Tips:Gehen Sie mit Ihren Torhütern nach einem Spiel die Gegentore durch?
Wimmer: Das machen wir. Ich halte viel von Statistiken. Die Torhüter bekommen nach dem Spiel eine Matchanalyse, in der es auch um den Spielaufbau geht – darin ist Andi richtig gut.
Tips:Welche athletischen Eigenschaften sind für einen Torwart besonders wichtig?
Wimmer: Natürlich die Schnellkraft und eine gewisse Grundschnelligkeit. Ein entscheidender Faktor ist die Größe: Ein Torwart sollte über 1,85 Meter groß sein. Torhüter brauchen auch einen gewissen Mut und Risikobereitschaft, weil sie häufig mit dem Kopf voran zum Ball springen.
Tips:Müssen Torhüter „besondere“ Typen sein?
Wimmer: Man sagt ja oft, dass Torhüter und Linksaußen verrückt sind, aber wir kämpfen gegen diesen Ruf. Für mich ist der Torwart eine super Position. Er ist der vielfältigste Spieler auf dem Platz und hat viele Freiheiten.
Tips:Wie eng arbeiten Sie mit dem Cheftrainer und den Verteidigern zusammen, um eine abgestimmte Defensivarbeit zu gewährleisten?
Wimmer: Die Zusammenarbeit ist sehr eng. Im Training ist der Ablauf genau geplant, das passt optimal. Es gibt gemeinsame Einheiten mit den Torhütern und der Defensive, in denen es vor allem um kurze Abläufe geht – und natürlich das Standard-Training.
Tips:Was sind Ihre persönlichen Ziele als Torwarttrainer? Wo sehen Sie Andi Leitner in der Zukunft?
Wimmer: Hoffentlich in der Bundesliga. Mein und unser Minimalziel ist der Aufstieg in die Bundesliga. Dazu möchte ich einen Teil beitragen.
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