Bikiney: Tanzbarer Sommerhit mit Botschaft
STRENGBERG. Peter und Markus Neuhofer – bekannt als DJ Duo Tindergarden – haben mit dem Sommerhit „Bikiney“ und dem Video dazu ein Plädoyer für Diversität geschaffen. Tips-Redakteur Norbert Mottas bat Markus Neuhofer zum Interview.
Tips: Ihr habt euch als „DJ Duo Tindergarden“ einen Namen gemacht. Wie kamt ihr zu dieser Art von Musik?
Neuhofer: Als Party-DJs haben wir schon zu Studentenzeiten aufgelegt. Seit daher begleitet uns auch elektronische Tanzmusik (EDM). Als „Tindergarden“ ist es unser Anliegen, die Musikrichtung „Future Rave“, bekannt von David Guetta, in Österreich bekannter zu machen. Da sind wir tatsächlich die ersten DJs in Österreich, die in diese Richtung produzieren und auflegen. „Bikiney“ ist da eher ein „Ausrutscher“ in die Pop-Schiene. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir immer wieder gemeinsam mit Wolfgang Pammer und Paul Katzmayr Pop-Musik-Projekte erarbeiten. Und als wir die Idee zum Song hatten war uns klar - das müssen wir umsetzen.
Tips: Mit „Bikiney“ habt ihr einen sehr tanzbaren Ohrwurm geschaffen. Woher kam die Idee zu diesem Song?
Neuhofer: Das waren zwei zeitnahe Ideen von Peter. Zum einen hatte er das „Itsy Bitsy“ eine Zeit lang im Ohr, zum anderen sah er eine Dokumentation über „Körperprobleme Jugendlicher“. Da kam die Idee das zu verbinden: eine tanzbare Sommernummer mit der Aussage, dass jeder Mensch schön ist – ohne Ausgrenzungen.
Tips: Wie viele Ideen kamen während des Entstehungsprozesses?
Neuhofer: Die Grundstruktur des Songs stand relativ schnell. Herausfordernd wurde Strophe 2: wir wollten eine weibliche Stimme, um die Message universaler „hörbar“ zu machen. Zufällig sind wir dann auf Wemimo gestoßen, und waren gleich sehr begeistert von ihr – sie hat eine englische Strophe „gefreestyled“ – Peter und ich haben daraufhin einen deutschen Text gebastelt. Da sitzt man dann wirklich an jedem Vocal und schaut, wie man Inhalt und Flow verbinden kann. Auch die Co-Produktion mit Dasmo&Mania war interessant – aufgrund von Corona konnten wir ja lange Zeit nicht nach Berlin. Das heißt, der Song ist oft zwischen Berlin, Bad Leonfelden, Strengberg und Wien herumgeschickt worden – damit jeder seinen Senf dazugeben kann. Es wurden da echte Instrumente in Bad Leonfelden eingespielt, die dann in Berlin in den Mix gebastelt wurden. Eine Herausforderung – aber auch spannend, was mittlerweile über Online-Kommunikation machbar ist. Das ganze Team war hier eine Liga für sich, es war ein Wahnsinn hier dabei zu sein.
Tips: Wie lange dauerte es von der ersten Idee des Songs bis zum abschließenden Mix?
Neuhofer: Genau kann ich es nicht mehr sagen, aber wir sprechen da sicher von knapp einem Jahr – wenn man von der allerersten Idee wegrechnet.
Tips: Für das Projekt habt ihr die Austro-Nigerianische Sängerin Wemimo, die Bad Leonfeldner Multi-Instrumentalisten Paul Katzmayr und Wolfgang Pammer und die Berliner Star-Produzenten Dasmo&Mania (Moby, Olly Murs) gewinnen können. Im Video wirken Instagram-Star Costina Munteanu, TikTokerin Billie Steirisch und Menschen aus aller Welt – Italien, Rumänien, Syrien, Vietnam, Nigeria und Strengberg – mit. Auch der renommierte Filmemacher Ramon Rigoni war am Video am Werk. Woher habe ihr all diese Kontakte?
Neuhofer: Die Kontakte haben wir uns im Verlauf der letzten Jahre erarbeitet. Peter ist selbst in der Medienbranche tätig und schreibt immer wieder Texte für andere Bands. Vor allem mit Paul Katzmayr und Wolfgang Pammer hat sich so eine langjährige Zusammenarbeit und Freundschaft entwickelt, die immer wieder kreative Früchte trägt. Der Kontakt zu den Berlinern kam dann eher zufällig - wir waren in Kontakt, da uns viele Songs, die die Jungs produziert haben, wirklich gut gefallen haben. Dann haben wir ihnen mal das Demo zu „Bikiney“ geschickt - der Song hat gefallen, also haben wir das Projekt gemeinsam umgesetzt. Alles in Allem war es eine wunderbare Zusammenarbeit mit allen – auf künstlerischer wie persönlicher Ebene!
Tips: Der Song und das Video transportieren die Botschaft „egal, ob alt, jung, Schwarz, Weiß, dick, dünn, Frau, Mann, Divers, … – wir tanzen gemeinsam aus der Reihe“. Wie wichtig ist für euch das Thema Diversität?
Neuhofer: Wir leben hier gemeinsam auf dieser Welt, also lasst uns auch gemeinsam aus der Reihe tanzen. Diversität gehört zu uns dazu, wie Ouzo zu Griechenland.
Tips: Auf youtube und Spotify hat sich euer Song bereits zu einem Hit entwickelt. Gibt es auch eine physische CD?
Neuhofer: Physische CDs sind gerade in unserem Musikbereich mittlerweile eher unüblich. Man streamt oder schaut auf Youtube. Wir sehen Songs da mehr als „Geschenke“ an unsere Zuhörer – die dann hoffentlich, wenn Corona es zulässt, zu unseren LIVE-Auftritten kommen. Worauf wir allerdings wirklich stolz sind, ist die Top10 Platzierung in den Discovery-Austria-Charts von Shazam (die App verwendet man, um sich anzeigen zu lassen, wie der Song heißt, den man gerade im Radio hört) – das zeigt, dass der Song nicht nur im Radio gespielt wird, sondern auch von den Hörern gut angenommen wird.
Tips: Habt ihr schon weitere neue Musik-Projekte in Arbeit?
Neuhofer: Seit Freitag verschenken wir auf Instagram eines unserer Remixe mit dem bekannten österreichischen DJ und Produzenten DJ Selecta. Außerdem: für Herbst sind neue Songs geplant - wir bleiben fürs erste aber stärker bei EDM und Future Rave. Aber mal schauen – womöglich „passiert“ uns wieder eine Pop-Nummer dazwischen. Am 6. August sind wir jedenfalls mit unserem DJ-Set österreichweit im Radio zu hören, hier kann man sich mal einen Vorgeschmack zu weiteren Tindergarden Hits holen.
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