Waffenschmied Ernst Urschitz und seine historische Waffensammlung im Schloss Ulmerfeld
ULMERFELD. Im Turm des Schlosses Ulmerfeld ist seit Anfang der 90er Jahre die historische Waffensammlung des 2003 verstorbenen Amstettner Büchsenmachers und Waffenschmieds Ernst Urschitz untergebracht. Über 400 Repliken aus verschiedensten Epochen sind dort ausgestellt.
Ernst Urschitz“ großes Interesse für historische Waffen wurde wahrscheinlich durch seinen Vater – einen Waffensammler – geweckt. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte er sich auf die Herstellung von Repliken. Rund 400 verschiedene Exponate der Hallstattkultur, Römer, Kelten, Germanen, Hunnen, Wikinger, der Völkerwanderungszeit, der Türken- oder der Bauernkriege bis hinein ins beginnende 19. Jahrhundert hat Urschitz mit Mitarbeitern hergestellt. Einer seiner ehemaligen Gesellen soll sogar heute noch historische Waffen schmieden.
Waffen für Filme und die Schweizergarde
Über 35 Jahre lang entstand in mühevoller Handarbeit eine unglaubliche Bandbreite an Hellebarden, Rüstungen, Schwertern, Dolchen, Streitäxten, Zeremonialwaffen, Musketen und Kanonen. In seiner Werkstatt am Amstettner Hauptplatz stellte Ernst Urschitz auch Waffen für Historienfilme her und stattete die Päpstliche Schweizergarde im Vatikan aus. Die Arbeit bedurfte großer Kunstfertigkeit und vielseitiger Fähigkeiten. „Für den Bau einer Armbrust musste man auch Holz bearbeiten können. Die Zeremonienwaffen waren reich verziert, was schon ins Kunsthandwerk hineinging“, erzählt Amstettens Stadtarchivar Thomas Buchner.
Schwindel beim Antiquitätenhandel
Urschitz und seine Mitarbeiter waren in der Lage, auf Nachfrage 880 verschiedene Waffen zu bauen. Sein Können war dem Waffenschmied aber nicht in die Wiege gelegt. Urschitz besuchte Waffensammlungen, las sich in das Thema ein und beschäftigte sich viel mit dem historischen Schmiedehandwerk. In Museen besichtigte und vermaß er Exponate aus archäologischen Ausgrabungen. Viele von Urschitz“ Unikaten befinden sich heute als Dekoration in Privathaushalten. Der materielle Wert der Waffen ist nicht sehr hoch. „Manche Antiquitätenhändler versuchten aber, sie als Originalwaffen zu verkaufen“, berichtet Buchner.
Revitalisierung vom Schloss beeinflusst Museum nicht
Zeit seines Lebens träumte Urschitz davon, dass seine nicht verkauften Waffen in einem Museum ausgestellt werden. Dieser Wunsch wurde ihm bekanntlich erfüllt. Das Waffenmuseum befand sich ursprünglich im Schloss Edla und wurde Anfang der 90er Jahre im Zuge der Revitalisierung des Schlosses Ulmerfeld dorthin übersiedelt. Auch heuer sind Revitalisierungsmaßnahmen im und um das Schloss geplant. Vorrangig betrifft es die Wehrmauern und die beiden Wehrtürme. Die Waffenausstellung, so Buchner, werde durch die Arbeiten aber nicht beeinflusst.
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