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Bürgermeister Josef Forster: „Ertl wird eine Wohn- und Wohlfühlgemeinde bleiben“

Thomas Lettner, 18.06.2019 08:00

ERTL. Josef Forster wurde 2015 zum neuen Bürgermeister von Ertl gewählt - höchste Zeit, ihn um ein Interview zu bitten.

Blick auf die Gemeinde Ertl von der Straße "Am Roggenbichl" aus gesehen. Foto: Thomas Lettner
photo_library Blick auf die Gemeinde Ertl von der Straße "Am Roggenbichl" aus gesehen. Foto: Thomas Lettner

Tips: Sie sind nun schon fast fünf Jahre Bürgermeister in Ertl. Welche Projekte haben Sie bereits umgesetzt?

Forster: In den fast fünf Jahren haben wir als Gemeinderat die meisten unsere geplanten Themen umgesetzt. Vorrangig war uns die Generalsanierung der Schule als lange geplantes Großprojekt sehr wichtig und wurde im ersten und zweiten Jahr unserer Tätigkeit durchgeführt. Der Wohnbau mit Übergabe von 15 Wohnungen und acht Reihenhäusern an die neuen Besitzer sollte der Jugend die Möglichkeit bieten, Ertl als Lebensmittelpunkt beibehalten zu können. Die Überarbeitung des Flächenwidmungsplanes mit Schaffung von Bauplätzen hat gut funktioniert. Die Wasserversorgung wurde neu organisiert und hat sich durch die Trockenperioden der letzten Jahre als sehr wichtige Investition herausgestellt. Daneben wurden die Friedhofmauer generalsaniert, mehrere Güterwegprojekte umgesetzt und eine neue Siedlung neu erschlossen (Straße, Kanal und Wasserversorgung).

Tips: Welche Projekte stehen in Zukunft an?

Forster: Ein Großprojekt, dessen Planung schon einige Zeit läuft, ist der Neubau des Feuerwehrhauses. Zum Baubeginn im nächsten Jahr fehlen noch einige Bewilligungen, die aber nur mehr Formsache sein dürften. Natürlich wird uns der Wohnbau mit dem Bau von Wohnungen für die Jugend aber auch Wohnungen für unsere ältere Generation beschäftigen. Güterweg- und Gemeindestraßensanierungen sowie die weitere Verlegung der Leerverrohrung für den Lichtwellenleiter sind ohnehin ständig ein Thema.

Tips: Werden Sie bei der nächsten Gemeinderatswahl wieder kandidieren?

Forster: Ich bin im September 2018 vom Parteivorstand gebeten worden, wieder als Spitzenkandidat anzutreten, und werde mich mit dem bewährten Team und einigen neuen Gesichtern nächstes Jahr noch einmal der Wahl stellen.

Tips: Wie schaffen Sie es, Ihren Job als Krankenpfleger, die Obmannschaft bei d“Urltaler Sängerrunde und das Bürgermeisteramt unter einen Hut zu bringen?

Forster: Durch die vielen verschiedenen Aufgaben braucht es ein gutes Zeitmanagement. Manchmal ist das Organisieren der Termine schon eine Herausforderung. Solange mir aber alle diese Tätigkeiten so wie jetzt großen Spaß bereiten, werde ich an dieser Situation nichts großartig ändern müssen.

Tips: Wie präsentiert sich die Gemeinde Ertl nach außen?

Forster: Das Image der Gemeinde ist mir neben der Erhaltung der Infrastruktur und der Identifikation der Gemeindebürger mit der Gemeinde das dritte wichtige „I“ in der Gemeindearbeit. Wir versuchen einen professionellen Auftritt nach außen zu vermitteln und haben den Kontakt zu den Medien der Region gesucht. Eine Webcam mit Blick auf das Ortsgebiet von Ertl wurde installiert. Mit der Präsentation unserer Gemeinde-App und der Produktion eines Imagefilmes für die Gemeindehomepage sind wir die einzige Gemeinde im Bezirk mit dieser Auftrittsmöglichkeit im Internet. Ebenfalls sehr wichtig ist für uns die Ortsbildgestaltung mit fixen Plakatwänden und verschiedenen anderen Aktionen wie Blumenschmuck etc.

Tips: Ertl ist keine Zuzugsgemeinde. Wie schaffen Sie es, die Menschen im Ort zu behalten?

Forster: Durch unsere Lage etwas abseits von großen Städten und den großen Durchzugsstrecken sowie das Fehlen von Arbeitsplätzen im Ort werden wir nie die große Zuzugsgemeinde werden. Ertl wird eine Wohn-und Wohlfühlgemeinde bleiben, unsere Aufgabe wird es sein, die nötigen infrastrukturellen Voraussetzungen zu schaffen. Aktuell haben wir noch einige Bauplätze in absolut sonniger Lage in unmittelbarer Zentrumsnähe. Wir sind aber schon bei der Überarbeitung unseres Flächenwidmungsplanes und denken schon intensiv über den Bau von Reihenhäusern und Wohnungen nach.

Tips: Der Radtourismus in Ertl nimmt zu. Wie könnte man das touristische Angebot weiter verbessern?

Forster: Die Zunahme am Radtourismus ist auch bei uns spürbar. Da wir in der glücklichen Lage sind, eine ausgezeichnete Gastronomie zu haben, besteht natürlich auch für die Radfahrer die Möglichkeit, eine Pause bei gutem Essen bei einem unserer drei Wirte zu machen. Daneben gibt es die Möglichkeit, das Kaffeehaus zu besuchen, und an den Wochenenden lädt unser Mostheuriger bei der Aussichtswarte Voralpenblick zur gemütlichen Rast. Außerdem ist Ertl bei der Initiative „Ein Herz für Radfahren & E-Bike“ der Kleinregion Herz des Mostviertels dabei.

Tips: Was tut sich in Ertl in den Bereichen Energie und Nachhaltigkeit?

Forster: Die Gemeinde Ertl ist Klimabündnisgemeinde, Energiebuchhaltungsgemeinde, e5- Gemeinde, „NÖ radelt“-Gemeinde, Pestizidfreie Gemeinde und Natur im Garten-Gemeinde, um nur einige Initiativen diesbezüglich zu nennen. Damit diese Initiativen nicht nur Lippenbekenntnisse sind, hat sich unser Umweltgemeinderat Manfred Kalkgruber sehr intensiv dieser Problematik angenommen. Wir haben in den letzten Jahren zwei Photovoltaikanlagen auf Gemeindegebäude montiert und planen ein großes Bürgerbeteiligungsmodell auf dem Schuldach, dessen Umsetzung heuer noch passieren wird. Alle Gemeindegebäude und rund zwanzig Gebäude im Ortsgebiet sind an der neuen Fernwärme angeschlossen und sparen dadurch den Verbrauch von fossilen Brennstoffen. Wir haben eine E-Tankstelle und werden im Herbst ein E-Auto für den Bauhof bekommen. Es gab mehrere E-Mobilitätstage und E-Bike-Tage. Wir haben in den letzten Jahren ausnahmslos Straßenbeleuchtungen in LED-Technik aufgestellt. Seit dem Herbst des Vorjahres sind wir eine der wenigen e5-Gemeinden im Land NÖ und haben mit Christoph Steinbichler einen Energiegemeinderat, der zu regelmäßigen Sitzungen lädt, die sich nur mit der Thematik „Energiesparen“ beschäftigen.

Tips: Im Sommer 2015 musste Ertl Wasser aus Waidhofen/Ybbs importieren. Hat sich die Wasserversorgung seitdem verbessert?

Forster: Der trockene Sommer 2015 zeigte uns die Notwendigkeit der Neuorganisation unserer Wasserversorgung auf. Da es schon vor der Trockenperiode Gespräche mit dem Wasserwerk Waidhofen/Ybbs bezüglich einer gemeinsamen Versorgungsleitung gab, hatten wir zwar 2015 ein großes Problem mit der Wasserversorgung im Versorgungsgebiet der Ortswasserleitung, hatten aber schon die Vision der Bereinigung dieses Missstandes. Im Jahr 2016 wurde eine gemeinsame Versorgungsleitung gebaut, die uns eine ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser seit Anfang 2017 sichert und darüber hinaus die Sicherstellung der Wasserversorgung bei einer möglichen Siedlungserweiterung bietet.


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