„Wir müssen aufhören, in Kategorien und Klassifizierungen zu denken“
ALTHEIM/MINING. Am 8. März ist Weltfrauentag: Das hat sich Tips zum Anlass genommen, um starke und erfolgreiche Damen aus dem Bezirk besonders in den Vordergrund zu stellen. Zwei Paradebeispiele für echte Powerfrauen sind Doris Scheriau-Raschhofer, die gemeinsam mit ihrem Mann die renommierte Brauerei Raschhofer in Altheim leitet und Eva Olipitz aus Mining, die beim internationalen Software Intelligence-Spezialisten Dynatrace im Personalmanagement die Leitung für über 1.000 Mitarbeiter hat.
Das Klischee, dass Frauen – vor allem in der Berufswelt – das schwache Geschlecht sind, ist längst überholt. Das beweist beispielsweise Doris Scheriau-Raschhofer, die in der männerdominierten Bierbranche zusammen mit ihrem Mann Christoph die vielfach ausgezeichnete Brauerei Raschhofer in Altheim leitet. Die gelernte Betriebswirtin, die auch schon als Journalistin gearbeitet hat, führt seit 1995 den Altheimer Traditionsbetrieb zusammen mit ihrem Mann. Bereut hat sie diesen Schritt nie, denn ihre tägliche Arbeit macht ihr nach wie vor großen Spaß: „Bier ist einfach ein herrliches, emotionales Produkt. Jeder kann damit was anfangen, es begleitet uns von der Wiege bis zum Grab. Mit Bier und für Bier arbeiten zu dürfen, ist was Besonderes und es hat durchaus auch Vorteile, in dieser Branche eine Frau zu sein, denn man fällt auf.“
Anfangs in der Branche komisch beäugt worden
Auch wenn sie gerade in ihrer Anfangszeit als Frau in der Bierbranche noch etwas komisch beäugt und teils auch ignoriert wurde, hat sich dies mittlerweile schon deutlich verbessert. „Mir haben die Erfahrung und meine langjährige Tätigkeit in der Branche sicher auch geholfen, noch natürlicher und selbstverständlicher, auch als Frau, rüberzukommen“, meint Scheriau-Raschhofer. Frauen, die auch in der Branche Fuß fassen wollen, rät sie, Mut und auch den Willen zu haben, weiterzukommen. „Wichtig ist auch, neugierig zu sein und Neues auszuprobieren.“ Auch wenn sich in der Zeit ihrer Tätigkeit in der Führungsposition der Brauerei schon einiges zum Positiven verändert hat, so hat sie nach wie vor das Gefühl, dass es Frauen weiterhin nicht unbedingt leichter haben. „Das Thema ist also sehr wohl nach wie vor aktuell.“
Führungsrolle in Software-Branche
Die Miningerin Eva Olipitz arbeitet in der naturgemäß weiterhin von Männern dominierten Software-Branche. Die 36-jährige Zweifach-Mama ist Personalleiterin für über 1.000 Mitarbeiter in der Softwareentwicklung beim international agierenden Unternehmen Dynatrace. In ihrem Heimatort Mining hat sie gemeinsam mit ihrem Mann und den zwei Kindern ein Haus gebaut. An ihrem Unternehmen schätzt sie vor allem den modernen Bezug zum Thema Human Resources. „Ich war immer schon eher in traditionellen Männerbranchen tätig. Generell reizt mich vor allem der Umgang mit den Menschen. Bei Dynatrace gehen wir in punkto Mitarbeitererlebnis einen sehr agilen und serviceorientierten Weg auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern“, erzählt Olipitz. In ihrer Rolle und Funktion will die 36-Jährige vor allem auch einen gesellschaftlichen Beitrag für die Mitarbeiter in Sachen Familienfreundlichkeit, Nachwuchsförderung und Frauenquote leisten.
Vorurteile gegenüber Frauen waren nie ein Thema
„Vorurteile gegenüber Frauen waren eigentlich nie ein Thema für mich, ich war schon in jungen Jahren in einer Führungsposition“, so die Miningerin. Der Mut sei für Frauen ein entscheidender Faktor, denn das Können sei in den meisten Fällen vorhanden, so ihr Urteil. „Wir müssen aufhören, in Kategorien und Klassifizierungen zu denken. Wenn wir aufhören, in diesen Mustern und Stereotypen zu denken, kann etwas Cooles entstehen“, hofft Olipitz. Auch das Thema Netzwerken sei für Frauen mittlerweile unabdingbar. Es habe sich in den letzten Jahren schon viel zum Positiven verändert, gerade aber der Zugang zu technischen Berufen müsse für Frauen noch mehr geöffnet werden, um so auch neue Rollenbilder prägen zu können.
Generell hält sie eine gesunde Mischung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz für die beste Variante, um einen kreativen Prozess in Gang zu bringen. Verbesserungen und Aufholbedarf sieht die Personalleiterin vor allem noch in der flächendeckenden Kinderbetreuung. Auch die Elementarpädagogik sei ihrer Ansicht nach sehr wichtig, um junge Mädchen schon früh an technische Inhalte heranzuführen.
Weltfrauentag ein sinnvoller Anlass
Einen Anlass wie den Weltfrauentag hält Olipitz auch trotz der positiven Entwicklung hinsichtlich der Wertschätzung von Frauen in der Berufswelt weiterhin für sinnvoll: „Es ist wichtig, dass man auf das Thema hinweist, es hat sich aber zum Glück in der Hinsicht schon einiges getan“, meint die Powerfrau aus Mining.
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