Oberösterreichische Erfindung hilft Feuerwehren bei Brandbekämpfung
BEZIRK BRAUNAU/GMUNDEN. Bei der jüngsten Brandserie in Burgkirchen und Neukirchen im Jänner waren die Feuerwehren des Bezirks stark gefordert. Innerhalb weniger Tage rückten die Einsatzkräfte zu drei Großbränden aus und verhinderten durch ihr eingespieltes Handeln Schlimmeres. Das neue Bohrlöschgerät Drill-X bringt nun Unterstützung bei derart herausfordernden Einsätzen – die FF Aspach und die FF Ostermiething haben es bereits im Einsatz.

„Die vergangenen Tage waren für die Feuerwehren des Bezirks Braunau besonders fordernd. Mehrere Großbrände innerhalb kurzer Zeit stellten unsere Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Doch dank des schnellen und professionellen Handelns unserer Feuerwehrmitglieder sowie der beispielhaften Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg konnte in jedem einzelnen Fall eine Ausweitung der Brände verhindert und Schlimmeres erfolgreich abgewendet werden. Die vorläufigen Ermittlungen zu den Brandursachen haben ergeben, dass es keinerlei Hinweise auf Fremdverschulden gibt“, sagt Bezirksfeuerwehrkommandant Franz Baier.
Drill-X: Wie die Idee kam
Um künftig schwer zugängliche Brandherde effizienter und schneller bekämpfen zu können, steht das neue Bohrlöschgerät mit dem Namen Drill-X – erfunden und gebaut in Oberösterreich – den Kameraden unterstützend zur Seite. Hinter dem neuen Bohrlöschgerät steht Lukas Traxl, ein 25-jähriger Maschinenbaustudent und Feuerwehrmann aus Ebensee, Bezirk Gmunden. In seiner Laufbahn als Feuerwehrkamerad erlebte Traxl einen prägenden Einsatz, der der Anstoß zur Erfindung von Drill-X war: „Im Februar 2016 wurde ich zu meinem ersten Großbrand gerufen und musste erstmals mitansehen, wie eine junge Familie das gesamte Hab und Gut verloren hat. Die Mutter stand in Tränen mit ihrem erst wenige Monate alten Baby in der Hand vor dem in Vollbrand stehenden Haus. Das war ein sehr einprägsamer Moment, vor allem weil wir aufgrund der Dachkonstruktion das Wasser nicht wirklich zum Brandherd bringen konnten.“
So funktioniert das Gerät
Das Ereignis motivierte ihn, ein Gerät zu entwickeln, das Löschmittel auch bei unzugänglichen Bränden effektiv an den Brandherd bringt. Unterstützt von der Synex Tech GmbH aus Bad Goisern, bei der der 25-Jährige als Projektleiter von Drill-X agiert, wurde die Idee zum marktreifen Produkt weiterentwickelt. Das Ergebnis: Drill-X nutzt die hydraulische Energie des Löschwassers, um eine Wasserturbine anzutreiben, die einen Bohrer bewegt. Das Gerät durchdringt Blech, Holz oder Stahlbeton bis zu einer Dicke von 42 Zentimetern und bringt das Löschwasser direkt an den Brandherd. Dort zerstäubt es zu feinem Nebel, kühlt Rauchgase ab und erstickt das Feuer durch Dampf.
Erster Einsatz in Mattighofen
Seinen ersten Einsatz im Bezirk hatte das Gerät bereits: „Besonders bemerkenswert ist, dass Drill-X im Bezirk Braunau direkt am Tag seiner offiziellen Indienststellung erfolgreich eingesetzt wurde. Sieben Feuerwehren – darunter die Feuerwehr Aspach – rückten zu einem Großbrand in einem Gebäude in Mattighofen aus. Das Einsatzstichwort ,Brand Gebäude mehrstöckig‘ unterstrich die Dringlichkeit der Lage, doch die Feuerwehren meisterten die Herausforderung souverän. Dank Drill-X konnten schwer zugängliche Brandherde effizient bekämpft und der Schaden erheblich begrenzt werden“, erzählt Baier.
„Unsere Erfahrung war, dass der Brand nach dem Durchbohren mit einigen hundert Litern fein versprühtem Wasser effektiv eingedämmt werden konnte. Der große Vorteil: Durch diese Methode entstehen deutlich geringere Wasserschäden“, blickt Josef Holzner, Hauptbrandinspektor bei der FF Aspach, auf den ersten Einsatz zurück.
Bis Ende 2025 flächendeckend
Die landesweite Einführung von Drill-X ist bereits auf Schiene. Bis Ende 2025 sollen alle 52 Feuerwehren mit Hubrettungsfahrzeugin Oberösterreich damit ausgerüstet werden. „Mit dem Projekt Drill-X hatten wir als Feuerwehr erstmals die Möglichkeit, uns in der Forschung und Entwicklung sehr umfassend zu beteiligen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Ergebnisse praxisrelevant sind und einen direkten Mehrwert bieten. Die Einsätze in Braunau zeigten deutlich: Mehr Sicherheit für unsere Kameraden und gleichzeitig effektive Löscherfolge, die den Schaden für Betroffene minimieren“, erklärt Robert Mayer.
Auch Holzner, der selbst seit 1980 Feuerwehrmitglied ist, ist sich sicher, dass die flächendeckende Stationierung im Bezirk eine neue Ära der Brandbekämpfung einläutet: „Ich finde das sehr sinnvoll, denn das Wichtigste an dem Gerät ist, dass es zeitnah zum Einsatz kommt. Die erste halbe bis dreiviertel Stunde ist entscheidend, um mit diesem Gerät zu bekämpfen und auch Erfolge zu erzielen.“
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