Ehepaar aus St. Valentin rettete Mann das Leben
ST. VALENTIN. Weihnachten, das Fest der Nächstenliebe, naht mit Riesenschritten. Dass es mit der Nächstenliebe offenbar nicht immer weit her ist, zeigt ein Vorfall in der Siegfriedstraße.
Friedrich M. lebt seit eineinhalb Jahren allein in seiner Wohnung im Erdgeschoss eines Wohnblocks in der Siegfriedstraße. Derzeit ist er arbeitslos. Nur selten bekommt der 59-Jährige Besuch. Waltraut Leeb wohnt einige hundert Meter entfernt und sieht etwa einmal im Monat nach ihm. Am Sonntag vor eineinhalb Wochen brachte sie M. einen Sack mit Kleidung. Weil er auf die Klingel nicht reagierte, hängte sie den Sack auf die Türschnalle und ging. Dabei fiel ihr auf, dass ein Fenster der Wohnung offen stand.
Schon länger nicht gesehen
„Mein Mann Friedrich und ich sind am Mittwoch noch einmal hingefahren, um nachzuschauen, ob der Sack noch dort hängt. So war es auch“, sagt Waltraut Leeb. Wieder läuteten sie an der Wohnungstür, wieder öffnete niemand. „Seine Schwester hat mir gesagt, dass sie ihn schon ein Monat lang nicht mehr gesehen hat. Auch im Café Valentino, wo er sich öfter aufhielt, sagte man uns, er sei schon lange nicht mehr da gewesen“, so Waltraut Leeb.
Fahrt ins Krankenhaus
Zuhause kam dem Ehepaar Zweifel und es kontaktierte die Polizei. Ein Polizist leuchtete durch das geöffnete Fenster in die Wohnung von M. Dieser lag am Boden und bewegte sich nicht. Kurz darauf erschienen die Feuerwehr und die Rettung. M. wurde mit einer starken Unterkühlung auf die Intensivstation in den Med Campus III nach Linz gebracht. „Es ist erschreckend, dass sich heute keiner mehr um den anderen kümmert. Eine Nachbarin sagte mir, es sei ihr sehr wohl aufgefallen, dass sie M. schon länger nicht mehr gesehen hat, aber sie habe sich nichts dabei gedacht. Eine andere sagte, dass um so einen Menschen nicht schade ist“, sagt Waltraut Leeb, die den Vorfall schon dem Stadtamt St. Valentin gemeldet hat.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden