Die St. Florianer Sängerknaben trainieren jetzt daheim ihre Stimmen
ST. FLORIAN. Die Corona-Krise trifft auch die St. Florianer Sängerknaben. Aufgrund der Maßnahmen der Bundesregierung musste das Internat vorübergehend geschlossen und Konzerte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
„Stad is wordn“ - der Titel einer Weihnachts-CD der Sängerknaben beschreibt die Situation im Internat des Chors. Wo sonst fleißig geprobt wird, ist nun Stille eingekehrt. „Die Kinder sind alle zuhause“, berichtet Internatsleiter Wolfgang Gruber. Wie überall hofft man auch bei den Sängerknaben auf eine baldige Entspannung der Situation. „Das gesamte Team und die musikalische Leitung hatten eine virtuelle Konferenz, wo wir die derzeitige Lage besprochen haben“, so Chorleiter Markus Stumpner. „Alle Konzerte bis Mitte April sind leider abgesagt. Die meisten Konzerttermine werden wir gemeinsam mit den Veranstaltern zu einem späteren Zeitpunkt festlegen.“
Veränderter Alltag
Moritz Strutzenberger aus Enns ist seit fast vier Jahren bei den St. Florianer Sängerknaben. Den veränderten Alltag schildert er folgendermaßen: „Am Vormittag arbeiten meine Kollegen und ich an den Aufträgen der Lehrer, das ist nicht so wenig, da sind wir ein paar Stunden beschäftigt. Am Nachmittag spiele ich Klavier oder gehe mit meinem Bruder in den Garten.“ Auch wenn sich Moritz über die gewonnene gemeinsame Zeit mit seiner Familie freut, findet er es sehr schade, dass einige Konzerte nicht wie geplant stattfinden können. Untereinander tauschen sich die Sängerknaben regelmäßig aus. „Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, da bleiben wir in Kontakt.“ Wie sein Jahrgangskollege Christian Ziemski möchte Moritz Strutzenberger nach seiner aktiven Zeit bei den St. Florianer Sängerknaben der Musik treu bleiben. Er könne sich auch vorstellen, später Gesang zu studieren. Auch dem Männerchor beizutreten sei eine Option. Fixe Pläne habe er aber noch nicht.
Stimmtraining
Um in Übung zu bleiben, bekommen die Buben neben den schulischen Aufträgen verschiedene Aufgaben von ihrem Chorleiter Markus Stumpner übermittelt: „Zum Beispiel ein kleines Videoprojekt für Social Media, kleine unterhaltsame Musiktheorieaufgaben oder Audioaufnahmen vom derzeitigen Konzertprogramm, um die Einzelstimmen zu trainieren.“ Auch seien die Stimmbildner der Sängerknaben gefordert, denn eine Stimmbildungsstunde ohne direkten Kontakt zu halten, sei sehr schwierig. „Deshalb werden kleine Trainingseinheiten angeboten, die man zuhause üben und dem Stimmbildner schicken kann, um das Ganze zu kontrollieren“, so Stumpner weiter, der die kommende Zeit auch dafür nutzen wird, gemeinsam mit seiner Frau Magdalena das Notenarchiv der St. Florianer Sängerknaben auf den neuesten Stand zu bringen.
Ungewissheit
Von der Situation betroffen zeigt sich auch der künstlerische Leiter der St. Florianer Sängerknaben, Franz Farnberger. „Wir leben in der Ungewissheit, wann das Internat wieder aufsperren und der Betrieb weitergehen kann.“ Er hält die Maßnahmen für richtig und wichtig, bedauert selbstverständlich aber die vielen Konzertabsagen, die auch das Soloprogramm von Alois Mühlbacher betreffen. Der Countertenor und frühere Sängerknabe hätte demnächst Auftritte in Los Angeles, Brandenburg-Bayreuth und im Linzer Musiktheater absolvieren sollen.
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