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Vögel der Region - Blaumeise Tipsi präsentiert den rotkäppigen Schwarzspecht

Leserartikel Florian Mayr, 05.10.2016 20:00

Vögel der Region - Blaumeise Tipsi präsentiert den rotkäppigen Schwarzspecht

Rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz und weiß wie Elfenbein - der Schwarzspecht, ein Bewohner unserer natürlichen Wälder.
photo_library Rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz und weiß wie Elfenbein - der Schwarzspecht, ein Bewohner unserer natürlichen Wälder.

Weit haben wir es gebracht. Der Schwarzspecht ist mittlerweile die zweitgrößte Spechtart der Welt. Was wie ein Erfolg klingt, ist ein schlechtes Zeichen. Der Schwarzspecht steht auf dem Podium, weil in Nordamerika der Kaiser- und der Elfenbeinspecht als ausgestorben gelten. Das liegt daran, dass dort Eichen- und Kiefernwälder mit Altholzbeständen vom Menschen ausradiert wurden.

Auch in Europa sind die Eichenlebensraumtypen wegen ihrer Seltenheit FFH (Fauna-Flora-Habitat Richtlinie) geschützt, ebenso wie der Schwarzspecht, der sich derzeit wieder stabil halten kann, nach der VSR(Vogelschutzrichtlinie).

Der Mars geweihte Eichenhämmerer (das bedeutet sein lateinischer Name) bewohnt genau diesen Lebensraum. Er braucht alte Bäume, um sich große Höhlen bauen zu können, und er benötigt Totholz, damit er seine überwiegende Nahrung, Ameisen und deren Brut sowie Holz bewohnende Käfer, finden kann. Die Förster müssten ihn abbusseln, denn er kümmert sich auch um den viel zitierten Borkenkäfer, der die Fichten heimsucht. Der Mensch von heute verfällt wegen seiner Naturunkenntnis in Panik, wenn er von käferbefallenen Bäumen hört, aber genau für diesen natürlichen Prozess ist unter anderem der Schwarzspecht zur Stelle. Das funktioniert seit Jahrmillionen, lediglich der Mensch sorgt kurzsichtig mit seinen Monokulturen, der von ihm geförderten Klimaerwärmung und vor allem mit dem von ihm verursachten Artenverlust für ein Ungleichgewicht in der Natur.

Bäume sind keine tote Sache, sie sind Lebewesen wie wir und kommunizieren sogar wissenschaftlich erwiesen über weit entfernte Strecken miteinander. Sie können etwa mittels Botenstoffen bei Krankheit um Hilfe rufen oder andere Bäume warnen. So kann sich eine Gegenstrategie entwickeln, wenn der Mensch es zulässt, werden Bitter- beziehungsweise Giftstoffe eingelagert, um sich zu wappnen oder sogar Fressfeinde der Feinde angelockt, um das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen. Wieso wohl der Mensch ausgerechnet im Wald und in der Natur am besten Energie tanken, zu sich finden und seine Gedanken sammeln kann?

Es ist beeindruckend, mit welch traumwandlerischer Sicherheit der Schwarzspecht die befallenen Bäume bearbeitet, so als hätte er eine Höhere Lehranstalt für Forstwirtschaft mit Auszeichnung absolviert. Man nimmt an, dass Schwarzspechte das Nagen der Insekten unter der Rinde förmlich hören können. Der mit seinem schwarzen Federkleid und seinem roten Käppchen an einen Kardinal erinnernde Specht – beim Männchen ist der gesamte Scheitel rot, das Weibchen ziert ein roter Nackenfleck – ist ein Segen für jeden Wald.

Dass dieser Vogel ein Meister der kargen Kost unter der Rinde wurde, erklärt eine Sage wie folgt: Eine Frau namens Gertrud gab Jesus und Petrus von ihrem Teig kein Stück ab. Wegen ihrer Gier wurde sie in einen Vogel verwandelt, der durch den Rauchfang entfloh und deshalb die rußige Farbe erhielt. Nur die Kappe blieb wie Gertruds Haube rot. Fortan musste der „Gertrudsvogel“ mit seinem elfenbeinfarbenen Schnabel die Nahrung zwischen Holz und Rinde suchen. Uns und der Natur soll dies recht sein

TEXT: Julia Karner und Florian Mayr

PS.: noch bis 16. Oktober 2016 findet die Sonderausstellung des Biologiezentrums Linz - Spechte - Hör mal wer da klopft - statt, einer der Hauptdarsteller, der Schwarzspecht.

http://www.landesmuseum.at/de/ausstellungen-26/themen/detail/spechte-hoer-mal-wer-da-klopft-2.html

Und wer den Schwarzspecht noch gar nicht richtig zu Augen bekommen hat - unten folgend ein Video von einem Schwarzspechtmädel aus dem Raaderwald in St. Valentin.


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