Mario Sacher: Einer, der auszog, mit Worten zu spielen
TRAGWEIN. „Ich lebe von dem, was ich eigentlich nie gelernt habe – Wortspielereien und Gitarrespielen“, sagt Mario Sacher. Der Tragweiner Kabarettist, Moderator, Sprecher und DJ hat seinen Sprung in die künstlerische Selbstständigkeit nie bereut. Mittlerweile tourt er mit seinem siebenten Kabarettprogramm durch die Lande und ist auch abseits der Kabarettbühne mehr als gut gebucht.
Schon vor 25 Jahren hat Mario Sacher, ein gelernter Bürokaufmann, Texte für die Tragweiner Faschingssitzungen geschrieben. „Dadurch bin ich ins Kabarett hineingewachsen“, sagt der verheiratete Vater eines Sohnes (14) und einer Tochter (12). Nach beruflichen Zwischenstationen als DJ, als Betreiber des Lokals Bienenstich in Tragwein und im Verkauf der BrauUnion kristallisierte sich immer deutlicher die Leidenschaft Sachers heraus, nämlich das Spiel mit Worten.
Sprecherausbildung und Sportjournalismus
In der Wiener Schule des Sprechens absolvierte er eine Sprecherausbildung und setzte als begeisterter Sportler einen Sportjournalismus-Lehrgang an der Uni drauf. „Mein erstes Kabarettprogramm namens „Sündig“ habe ich schon 2009 herausgebracht“, sagt Mario Sacher. Der Inhalt: Seine Erfahrungen als Schüler des katholischen Knabeninternats Marianum in Freistadt – pointiert und zugespitzt. Sacher: „Natürlich war das Programm viel zu lang und ich hatte am Anfang viel Lampenfieber – heute habe ich ein besseres Timing und nach der ersten Minute auf der Bühne Ruhepuls.“
Von „Sündig“ bis „Fertig“
Nach „Sündig“ folgten bis 2019 die Kabarettprogramme „Schweinehund“, „Krank“ (mit dem Heilpraktiker Wolfgang Strasser), „Hamsterrad“, „Sahnehäubchen“, „Born in the Mühl4tel“ und schließlich das aktuelle Programm „Fertig“. Als Sprecher Fuß gefasst hat der Tragweiner, Jahrgang 1971, zunächst im Sportbereich: 2011 gewann er ein Casting als Sprecher bei der Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen. „Damals hat mich die deutsche Sportreporter-Legende Gerd Rubenbauer entdeckt“, erinnert sich Sacher. 2012 folgte ein Gastspiel als Stadionsprecher bei den Olympischen Jugendspielen in Innsbruck. „Die Medaillen-Zeremonien habe ich in drei Sprachen moderiert“, sagt er nicht ohne Stolz. Nebenbei erledigt er Aufträge als Sprecher für den ORF, für Telefonwarteschleifen oder für Filmaufnahmen. Als Sprecher und Moderator ist Sacher heute eine regionale Größe und nicht nur von Firmen sehr gut gebucht. „Von 16. Jänner bis 29. Februar habe ich 26 Auftritte.“
Krimi-Dinner mit Herzblut
Ein Gutteil davon entfällt auf das Krimi-Dinner im Hotel Lebensquell Bad Zell, das dem Kabarettisten sehr am Herzen liegt. Mittlerweile schreibt Mario Sacher das Drehbuch mit dem ebenfalls aus Tragwein stammenden Kollegen Bernhard Mühlbachler selbst. „Die Stücke sind aufs Haus maßgeschneidert, es gibt immer einen regionalen Aufhänger“, beschreibt Sacher. „2012 haben wir das erste Krimi-Dinner im Lebensquell gespielt, es ist heute ein fast immer ausverkaufter Selbstläufer geworden. Ohne Lebensquell wäre meine Laufbahn ganz anders verlaufen.“
Wien-lastige Kabarettszene
Obwohl sich Sachers Einzugsgebiet heute über Oberösterreichs Grenzen hinaus erstreckt, hat er keine großen Ambitionen auf eine bundesweite Karriere. „Mein Schmäh kommt in Wien nicht so schlecht an, aber die Kabarett-Szene ist sehr Wien-lastig, die Wiener glauben gar nicht, dass man vom oberösterreichischen Publikum leben kann.“ Dass man ihn vor Jahren mangels Auftritten in der Bundeshauptstadt beim Bewerb um den österreichischen (!) Kabarett-Preis abgelehnt hat, mag Sachers Affinität zu Wien und zu Kabarett-Wettbewerben nicht gut getan haben. Seiner Gattin Doris ist das allerdings gerade recht: „Ich war immer einverstanden mit Marios Kabarett-Karriere, aber ich muss ihn nicht im Fernsehen bewundern.“ Und außerdem bleibt so noch Zeit für die Fastenwoche, die der ausgebildete Fastentrainer und die selbstständige Yoga-Lehrerin gemeinsam durchführen.
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