
EBENSEE/LINZ. Bei einem Sturz über die Stiege in seinem Haus in Linz ist am Neujahrstag Walter Pilar tödlich verunglückt. Der aus Ebensee stammende Schriftsteller stand im 70. Lebensjahr und zählte zu den kreativsten und sprachverliebtesten Autoren Österreich.
Wenn für lebende österreichische Schriftsteller der Begriff „Poet“ verwendet wurde, so war es wohl Walter Pilar, dem dies am ehesten gebührte. In wenigen Tagen sollte im Ritter-Verlag der nächste Band seines Langzeit-Zyklus „Lebenssee“ erscheinen.
„Mundartist“ und „Super-Poet“
Viele Attribute fanden Kunstkritiker und Pilar selbst für seine poetischen Werke: Der Raum-Installateur, Sprach-und Klang-Experimentator, Heimat-Forscher, Ebenseer Mundartist, begnadete Rezitator, Zeichner und Sammler zeigte sich zeitlebens als Gesamtkunstwerker, der das Genre Dialekt-Dichtung und Heimatliteratur auf ein bislang nicht bekanntes Niveau gehoben hat. „Pilar hat es in einer Art “superpoetischem Prozess„ eigentlich neu definiert und innerhalb der Disziplin einen Facetten- und Assoziationsreichtum geschaffen, der absolut unvergleichlich ist“, so Pilar-Kenner Josef Aigner vom Kulturamt Gmunden.
Unter Pilars vielen Preisen war der OÖ. Landeskulturpreis für Literatur jener, der ihn stets am meisten gefreut hat, denn dieser war bereits 1990 quasi der offizielle Beweis dafür gewesen, dass die, die ihn bis dahin daheim als „Spinner“ angesehen hatten, daneben lagen.
Unvergessene Lesungen
Legendäre und legendenumworbene Lesungen werden seinen Zuhörern, Literatur-Fans und auch jenen Kritikern, denen sich Pilars Kunst nie erschloss, wohl für immer in Erinnerung bleiben.