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GMUNDEN. Knapp zwei Jahre vor dem Kulturhauptstadtjahr 2024 laufen die Vorbereitungen in Gmunden auf Hochtouren. Einen Einblick in Projekte, Ziele und Ideen gab es am 30. Mai bei einem Infoabend im Stadttheater. Dabei wurde auch ein wesentlicher Motor für die entstandene Aufbruchstimmung vorgestellt: der Trägerverein gmunden24dreissig.

V.l.: Tom Wallmann, Bgm. Stefan Krapf, Eva Fürtbauer, Kulturreferent Andreas Hecht, Manfred Andessner (Leiter Kulturamt) (Foto: Stadtgemeinde Gmunden)
V.l.: Tom Wallmann, Bgm. Stefan Krapf, Eva Fürtbauer, Kulturreferent Andreas Hecht, Manfred Andessner (Leiter Kulturamt) (Foto: Stadtgemeinde Gmunden)

Bei der Präsentation im Stadttheater standen alle bedeutenden Player auf der Bühne: Festwochen, Musical Frühling, lokale Kulturvereine und auch Junge, „die uns“, so Kulturaktivist Tom Wallmann, „vor sich hertreiben und eine Generation vorausdenken“.

„gmunden24dreissig“

Wallmann ist Obmann des Vereins „gmunden24dreissig“. Dieser entstand aus einer Gruppe zivilgesellschaftlich engagierter Menschen, die sich seit zwei Jahren regelmäßig einmal wöchentlich im Rathaus treffen und dient als Trägerverein für Projekte „im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 und der Kulturvision 2030“, wie es auf der Vereinshomepage heißt. Denn Kultur soll nachhaltig gedacht werden nicht nur mit Fokus auf die Kulturhauptstadt, sind sich Tom Wallmann und Gmundens Kulturreferent Andreas Hecht einig.

“Entweder man kritisiert und tut gleichzeitig was, oder man hält die Klappe”, bringt Wallmann den Geist in diesem Verein auf den Punkt. Man will auch keineswegs ein elitärer Zirkel sein: Im Unterstützerverein, der als Rechtsperson auch Projekte abwickeln kann, sind alle Parteien vertreten und weitere Interessierte herzlich willkommen. Ziel ist eine breite Vernetzung von Kulturschaffenden, Gmundner Vereinen und Interessierten. “Wir denken nachhaltig, für die nächsten Genrationen. Daher ist es wichtig, dass auch - von jung bis alt - alle eingebunden werden“, so Wallmann.

Keramikkunst prägt Gmunden - und soll Gmunden zur „UNESCO Creative City“ machen

In der Außenwirkung setzt Gmunden in den kommenden Jahren vermehrt auf das Thema Keramik - und strebt auf Basis der Keramik-Tradition, aber auch der Rolle, die Keramik durch Industriebetriebe, Handwerk, Töpfermarkt und Keramiksymposien einnimmt, den Titel einer „UNESCO Creative City“ an. Weltweit gibt es derzeit rund 180 derartig ausgezeichete Städte, in Österreich sind es Graz und Linz. Zugleich strebt Gmunden die Aufnahme in die „European Route of Ceramícs“ an.

Entscheidendes Kriterium für eine Zuerkennung einer „UNESCO Creative City“ ist, dass ein Kreativ-Zweig die Stadtentwicklung prägt - das ist in Gmunden mit der Keramik der Fall, betonen Kulturreferent Andreas Hecht und Bürgermeister Stefan Krapf. Geplant ist unter anderem eine Keramikkonferenz mit internationalen Partnern und universitären Einrichtungen, die Ausschreibung eines Keramik-Preises sowie internationale Ausstellungen und Keramik-Kunst im öffentlichen Raum, wie Eva Fürtbauer ausführt.

Der erhoffte Titel ist nicht Selbstzweck oder Eitelkeit, er bringt ein ungeahntes Ausmaß an Vernetzung und Teilhabe am Wissen der anderen Städte mit sich. Er ist ein Türöffner bei Subventionsgebern und Einflussfaktor für strategische Entscheidungen großer Unternehmen.

Kunstquartier im alten Stadtgarten

Vorgestellt wurde auch die konkrete Idee eines Kunstquartiers im alten Stadtgarten: Das 6.500 Quadratmeter große Areal soll - so die übereinstimmende Überzeugung aller politischen Parteien in Gmunden - kein weiteres Wohnbauprojekt werden, sondern ein öffentlicher Raum zum Verweilen und für zeitgenössische Kunst.

Ein aktueller Entwurf, der noch diskutiert werden muss, sieht Ausstellungs-Pavillions auf den Grundflächen der vom Hagel zerstörten Glashäuser vor. Damit könnte auch weitere Bodenversiegelung verhindert werden. Zudem könnte eine kleine Parkanlage mit Cafe sowie Wohnungen und Ateliers für Artists in Residence in der zu renovierenden Villa auf dem Stadtgarten-Gelände Platz finden, ebenso Depotflächen für das aus allen Nähten platzende K-Hof Kammerhof Museum.

Sommerliche Foto-Ausstellung in Schiffscontainern

Einen ersten Vorgeschmack auf die Nutzung des Geländes gibt es bereits heuer - und zwar Anfang Juli mit der Container-Ausstellung „Gmunden Foto“. Das Konzept feierte im Vorjahr auf Initiative von Tom Wallmann am Traunseeufer Premiere und wird heuer im Stadtgarten-Areal unter anderem ukrainische Künstler zeigen.

Lebendige Kultur

Insgesamt wollen die Beteiligten Gmunden - auch über 2024 hinaus - zu einem kulturellen Zentrum machen. So wie vor mehr als hundert Jahren Brahms, Schnitzler, Schönberg und viele andere sich hier inspirieren ließen, komponierten und schrieben, geschieht das hier bis heute – freilich vielfach unbemerkt. „Der Sanitärkeramik-Konzern Laufen hat hier beispielsweise einen weltweit einzigartigen Brennofen für seine neu entwickelte, ultradünne Saphir-Keramik errichtet. Wir erfahren, dass Spitzenkünstler aus dem Ausland hierher kommen, um ihn auszuprobieren“, erzählt Tom Wallmann.

Von der Gedenkkultur bis zum Stadttheater

Trotz dieses Schwerpunkts will Gmunden den Begriff Kultur in seiner ganzen Breite leben, betonten die Verantwortlichen. So erinnerte Andreas Hecht an das moderne Mahnmal für die Gmundner Opfer des Nationalsozialismus, das noch heuer an der Gmundner Esplanade errichtet werden wird. Bürgermeister Stefan Krapf hob das Infrastrukturprojekt zum heurigen 150. Geburtstag des Stadttheaters hervor: Dieses soll mit einer soliden Wärmedämmung und einer Klimaanlage „klimafit“ gemacht werden. Dazu sollen neue Bühnentechnik und eine neue Bestuhlung kommen.

Nach 2024 mehr Baustellen als vorher

Dass zwei große Hotelprojekte bis 2024 höchstwahrscheinlich nicht mehr fertig werden, werten die Stadtpolitiker nicht als Tragödie. Man sieht 2024 nicht als Großinszenierung oder Vorstellung, die am 31. 12. 2024 endet, sondern als Beginn einer anhaltenden Aufbruchsstimmung und Begeisterung für pulsierendes kulturelles Leben. Der Zweck des europäischen Kutlurhauptstadtjahres sei dann erfüllt, wenn man in der Region nach 2024 mehr Baustellen sehe als vorher, sind die Beteiligten überzeugt.


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