Gesuchter Straftäter nach mehr als 10 Jahren festgenommen
BEZIRK GRIESKIRCHEN. Ein aus Albanien stammender 40-jähriger Mann mit österreichischer Staatsbürgerschaft steht im Verdacht im September 2010 seine beiden Kinder entführt zu haben. Nun wurde er festgenommen.
Die beiden minderjährigen Kinder, ein Bub (damals fünf Jahre alt) und ein Mädchen (damals 3-jährig) sollen von ihm im Zuge eines laufenden Obsorgeverfahrens vor dem Bezirksgericht Grieskirchen an einen unbekannten Ort gebracht worden sein. Laut Aussagen der Polizei vermutlich nach Albanien oder in den Kosovo.
Seit diesem Zeitpunkt hielt der Mann seinen Aufenthaltsort sowie den der beiden Kinder geheim. Auch vor der Kindesmutter, obwohl er wusste, dass ihr die alleinige Obsorge vom Bezirksgericht übertragen wurde. Im Zuge der damaligen Erhebungen stellte sich heraus, dass der 40-Jährige die Tat schon länger geplant hatte. Er beantragte zuerst für sich und die beiden Kinder eine Aufenthaltserlaubnis in Albanien und unterzeichnete dann einen Mietvertrag für ein Wohnhaus in Tirana. Schließlich kündigte er seine Arbeit in Wels und meldete seinen Wohnsitz in Österreich ab.
Über eine Anordnung der Staatsanwaltschaft Wels wurde er im März 2011 weltweit zur Festnahme ausgeschrieben. Die damals geführten Ermittlungen zur Feststellung seines Aufenthaltsortes verliefen zunächst ohne Erfolg. Anfang 2019 wurde von der Zielfahndungsgruppe des Landeskriminalamtes OÖ ein Zielfahndungsverfahren nach dem Flüchtigen eröffnet. Die Suche nach den vermissten Kindern wurde damit intensiviert. Durch die umfangreichen Ermittlungen und die Unterstützung der österreichischen Botschaften in Tirana und in Pristina konnten Hinweise zum aktuellen Aufenthalt des Vaters samt Kindern in Erfahrung gebracht werden. Letztendlich konnte erreicht werden, dass der 40-Jährige am 21. Juli in der kosovarischen Stadt Prizren von Beamten der Polizei festgenommen wurde.
Der Mann wurde nun nach Österreich ausgeliefert. Jetzt steht ihm ein Strafverfahren wegen Verdacht der Kindesentziehung mit einer Strafdrohung von bis zu drei Jahren in Aussicht. Die ebenfalls aufgegriffenen Kinder wurden sicher untergebracht und vom österreichischen Konsulat im Kosovo mit Notpässen zur Rückführung nach Österreich ausgestattet.
Der 40-Jährige zählte laut Fahndungsseite der Homepage des Bundesministeriums für Inneres zu den zehn meistgesuchten Straftätern Österreichs. Die beiden Kinder gehörten zu den zehn meistgesuchtesten vermissten Minderjährigen in Österreich.
Für den 40-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung.
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