Eine Therapie für Tobias, um das Leben besser meistern zu können
NATTERNBACH. Tobias aus Natternbach ist 22 Jahre alt, geht gerne ins Kino, lacht und malt für sein Leben gern und ist für jeden Spaß zu haben. Doch Tobias ist auch Spastiker und schwer beeinträchtigt. Spezielle Therapien helfen das Leben zu meistern, doch diese sind teuer. Ein Grund für die Grieskirchner-Polizei-Aktivgemeinschaft (GriPo AG) das heurige Goodstock-Fest für Sonja Süß-Dobetsberger und Sohn Tobias zu veranstalten.
Bei der Geburt von Tobias und seinem Zwillingsbruder kam es zu Komplikationen. Beim zweiten Baby öffnete sich die Lunge nicht, es starb. Ein Schock für die Mutter und ein Schicksalsschlag, den sie nur schwer realisieren konnte. Als Frühchen, 39 Zentimeter groß und mit lediglich 1,4 Kilogramm kämpfte sich Tobias ins Leben. Nach 55 Tagen im Krankenhaus durfte Tobias erstmals nach Hause. Wie sich erst viel später herausstellte, begann sich mit seiner Geburt das Leben von Sonja Süß-Dobetsberger auf den Kopf zu stellen.
Schicksalsschlag
Anfänglich war nur von feinmotorischen Fähigkeiten, die bei Tobias ein bisschen beeinträchtigt sein könnten, die Rede. Als er im Alter von ein paar Monaten noch immer nicht selbstständig seinen Kopf halten konnte, wusste seine Mutter, dass etwas nicht stimmte. Es stellte sich heraus, dass Tobias wohl nie auf die Beine kommen wird. „Ich konnte es am Anfang einfach nicht glauben und natürlich hadert man mit dem Schicksal“, erzählt Süß-Dobetsberger. „Man hat es ihm als Baby einfach nicht angemerkt, dass etwas nicht stimmt“. Die Diagnose: Tobias ist seit seiner Geburt Spastiker, womöglich durch Sauerstoffmangel bei der Geburt ausgelöst. Die genaue Ausprägung wird als Spastik tetraparese bezeichnet. Dabei werden die Signale des Gehirns, die beispielsweise für die Bewegung von Armen und Beinen notwendig sind, nicht richtig gesendet. Eine Gehirnhälfte von Tobias ist so stark beeinträchtigt, dass diese Informationen nicht weitergeleitet werden können. Einzig Therapien helfen, damit der junge Mann sein Leben besser meistern kann.
Lungenfunktion verschlechtert
Seit drei Jahren geht es ein Mal im Jahr für den 22-jährigen in die Slowakei zur Adeli-Therapie inklusive Sauerstoff-Therapie. Dabei wird die Rumpfmuskulatur gestärkt, damit er wieder aufrechter sitzen kann und im Rollstuhl nicht auf eine Seite kippt. In den letzten Jahren habe sich zudem die Lungenfunktion von Tobias sehr verschlechtert. Im Rahmen der Therapie wird 100 Prozent reiner Sauerstoff in die Lunge gepumpt, dadurch kann sich diese regenerieren. „Ohne dies würde Tobias Lungenentzündung bekommen. Einmal wäre er dadurch fast erstickt“, schildert die Mutter.
Große Fortschritte
Diese Adeli-Therapie hilft Tobias ungemein, er macht große Fortschritte. Für die Mutter ist es aber gleichzeitig eine enorme finanzielle Belastung. 8000 Euro kostet die Behandlung und ein Mal im Jahr ist sie notwendig. „Sich jedes Jahr so viel Geld auf die Seite legen zu müssen, da stößt man schnell an die Grenzen“, meint die Natternbacherin. Dennoch: „Es geht ihm mit der Lunge einfach so schlecht, ich muss etwas unternehmen“. Auch wenn Tobias beeinträchtigt ist, an Lebensfreude fehlt es dem jungen Mann nicht. Unter der Woche ist er in der Werkstätte Andorf, einer Einrichtung der Caritas für Menschen mit Beeinträchtigung, beschäftigt. Dort bringt Tobias mit seiner offenen und fröhlichen Art immer wieder Leben in die Gruppe. „Ich habe schon so viel gelernt von ihm. Seine Zufriedenheit, die er hat und die Tatsache, dass trotz allem die Gesundheit das Wichtigste ist. Es rennt im Leben nicht immer so, wie man es sich vorstellt. Mit Tobias muss alles langsamer gehen, in einer gewissen Weise holt er mich auch runter“, erzählt die Mutter.
Goodstock-Fest
Zum siebten Mal veranstaltet die GriPo AG heuer das Goodstock-Fest im Naturfeunde-Haus Mühlbrennung. Insgesamt konnten in den vergangenen Jahren zwischen 40.000 und 50.000 Euro an Spenden lukriert werden, die 1:1 an die bedürftigen Menschen gehen. Dass Polizisten auch im Einsatz für den guten Zweck sein können, ist für Vereinsobmann Helmut Gföllner selbstverständlich. „Wir helfen jedes Jahr Menschen aus der Region, die Unterstützung gebrauchen können. Heuer haben wir uns für Tobias entschieden, dem wir die Adeli-Therapie ermöglichen wollen, damit er sein Leben leichter meistern kann“, erzählt Gföllner.
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