Junger Intendant will Kultur für alle schaffen
KREMSMÜNSTER. Der 20-jährige Nathan Mitterbauer organisiert mit dem Kulturfestival „Figorama“ am 17. August schon sein zweites Kulturevent. Im Tips-Gespräch erzählt der Kremsmünsterer, wie es zu seiner Kulturbegeisterung und zur Zusammenarbeit mit dem Streicherduo BartolomeyBittmann für seine eigene Veranstaltung kam.
Tips: Du bist in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen, deine Eltern sind beide Sänger, dein Bruder Teil des Brucknerorchesters. Wie hat dich das geprägt und welchen Stellenwert haben Musik und Kultur in deinem Leben?
Mitterbauer: Mich begleitet Musik bereits seit vor meiner Geburt. Meine Eltern und meine drei Geschwister sind alle Musiker, daher ist der Kulturbereich seit jeher ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. Auch durch meine Erfahrungen auf der Bühne als Sänger im Kinder- und Extrachor des Musiktheaters Linz habe ich im Bereich Kunst und Kultur ganz prägende Erfahrungen und Momente erlebt, die ich nicht missen möchte.
Tips: Du hast bereits vor zwei Jahren mit der Veranstaltung „TonKunstGarten“ im Schloss Neupernstein erste Organisationserfahrungen gesammelt. Wie bist du damals mit nur 18 Jahren auf die Idee gekommen und wie war diese Erfahrung für dich?
Mitterbauer: Die Idee kam mir mitten im Lockdown und ich dachte mir, ich möchte selbst ein Mitgrund sein, dass es nach dieser stillen Zeit wieder Kultur zu hören und zu sehen gibt. Es ist wahnsinnig schön, an so ein großartiges Ereignis zurückzudenken und im Hinterkopf zu haben, dass die ganze Planung des Festivals im eigenen Kopf gestartet hat und sich dann zu einem Event entwickelt hat, das hunderte von Menschen Kultur nähergebracht hat.
Tips: Woraus hat sich denn deine Begeisterung für Kulturmanagement entwickelt? Gibt es irgendetwas Spezifisches, was du in der Zukunft vorhast?
Mitterbauer: Ich finde es einfach wahnsinnig erfüllend, ein Event zu gestalten, das Mehrwert schafft. Wenn Menschen nach dem Konzert fröhlicher nach Hause gehen, als sie gekommen sind, macht mich das glücklich. Ab Herbst studiere ich dann an der FH Steyr Kulturmanagement, also wäre es auf jeden Fall der Plan, es zum Beruf zu machen. Aber ich bin gespannt, was die Zukunft bringt, und versuche, nichts zu erzwingen.
Tips: Was wäre dein großer Traum im Kulturmanagement, was setzt du dir für Ziele?
Mitterbauer: Natürlich wäre ein großer Traum, ein eigenes Festival zu etablieren und mit interessanten Künstlern spannende Konzertformate zu entwickeln.
Tips: Kommen wir zu „Figorama“ selbst. Das Konzert findet im Feigenhaus Kremsmünster statt, dem ältesten freistehenden Gewächshaus Europas inmitten der Ästhetik der Stiftsgärten. Warum hast du dich diesen Veranstaltungsort entschieden?
Mitterbauer: Da ich nur wenige hundert Meter entfernt vom Feigenhaus wohne, spaziere ich ganz oft dort vorbei und dachte mir immer, dort muss Kultur stattfinden. Daher habe ich es nun selbst in die Hand genommen und ein eigenes Festival allein für diese wunderbare Location gegründet. Ich bin sehr froh, mit BartolomeyBittmann zwei Künstler gefunden zu haben, die von der Idee ebenso begeistert waren wie ich.
Tips: Kannst du uns etwas über diese Zusammenarbeit erzählen? Wie ist es dazu gekommen und wie lief das Engagement?
Mitterbauer: Ich bin schon seit einigen Jahren selbst ein großer Fan ihrer Musik und habe sie tatsächlich einfach telefonisch kontaktiert, ihnen von meiner Idee erzählt und nach einigen weiteren Gesprächen waren alle Details geklärt und die Künstler für das Kick-Off-Konzert von Figorama waren gefunden.
Tips: Dein Ziel für Figorama ist vor allem, ein jüngeres Publikum für Kultur zu gewinnen. Warum fällt das der Klassik- bzw. Kulturszene allgemein so schwer?
Mitterbauer: Ich bin überzeugt, dass Kunst und Kultur eine Qualität besitzt, die Jugendliche und junge Erwachsene begeistern kann, möchte aber auch mit ihnen ins Gespräch kommen, um sich ein Bild zu machen, wo es Punkte gibt, die man verbessern kann. BartolomeyBittmann kommen ja eigentlich aus der Klassikszene, aber gerade dadurch, dass ihre Musik mehr oder weniger eine Fusion zwischen Klassik, Jazz und Rock ist, ist das Konzert wirklich etwas für Menschen aller Altersklassen.
Tips: Die Organisation rund um das Event ist sehr beeindruckend, du warst ja im Großen und Ganzen von der Location über das Künstlerengagement bis zum Bau der Website für alles selbst zuständig. Gibt es eine Sache, die du dir als junger Intendant aus der Arbeit der letzten Jahre besonders mitnehmen konntest?
Mitterbauer: Ich denke, wenn man Menschen mit Respekt behandelt und versucht, ihnen eine gute Zeit zu schenken, dann wird einem selbst auch mit dieser Haltung begegnet. Übrigens denke ich, dass das nicht nur für den Organisationsbereich gilt, sondern, dass es auch im Alltag nicht schadet, Menschen mit etwas mehr Wertschätzung gegenüberzutreten.
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