Von Bergmolchen und einer Pflanze, die ihre Farbe wechselt
MICHELDORF. Wenn sich die Gedanken wieder nur um den Coronavirus drehen und die Kinder die Fernsehwerbung auswendig mitsprechen, ist Frischluft tanken angebracht. Werner Bejvl, Obmann des Landschaftspflegevereins „Bergma(n)dl“ in Micheldorf, findet, dass das eigentlich ein guter Zeitpunkt wäre, sich einmal mit den heimischen Pflanzen auseinanderzusetzen. Welche es jetzt zu sehen gibt, hat er Tips erzählt.
„Derzeit gibt es ja in den Wiesen noch nicht viel zu sehen“, erklärt Werner Bejvl zu Beginn des Gesprächs. „Die landwirtschaftlich genutzten Flächen leuchten zwar schon in einem satten Grün, doch Blumen gibt es dort keine zu bestaunen.“ Er muss es wissen, immerhin ist er Gründer und Obmann des Landschaftspflegevereins „Bergma(n)dl“ in Micheldorf.
Im Schutz der Hecke
Was aber jetzt schon erstrahlt, ist die Fläche unter Hecken. „Unter den Hecken wächst schon einiges. Neben den gelben und weißen Wildröschen sind vor allem das echte Lungenkraut und der Lerchensporn stark vertreten.“ Das echte Lungenkraut, auch „Hänsel und Gretel“ genannt, gehört zu den Rauchblattgewächsen und lässt sich durch ihre weiß gefleckten Blätter erkennen. Das echte Lungenkraut blüht im Durchschnitt acht Tage lang, zuerst in rotem, dann in blauem Gewand. Dass sich die Blütenfarbe nach etwa vier Tagen ändert, ist für die Wildbienen eine Orientierungshilfe. Ist die Blüte nun blau gefärbt, wissen die Wildbienen, dass sie bereits bestäubt ist. Den Namen „Lungenkraut“ hat das Rauchblattgewächs übrigens zu Recht, immerhin gilt sie durch ihren hohen Anteil an Kieselsäure bei Bronchial- und Lungenleiden als hilfreich. „Das echte Lungenkraut ist am besten im Garten unter Hecken, im Gebüsch oder in der Au zu bestaunen.“
Hänsel und Gretels Nachbar
Ist man nun draußen, kriechend am Rande der Hecke unterwegs, um „Hänsel und Gretel“ zu erblicken, stößt man vermutlich auch auf den nicht minder schönen Lerchensporn. Der Lerchensporn gehört zur Familie der Erdrauchgewächse und blüht je nach Art zwischen März und Juli in Rosa, Rot, Weiß, Gelb oder Blau.
Ruhe einkehren lassen
„Einen interessanten Spaziergang bietet auf jeden Fall die Au. Zwischen den Erlen und den Feuchtflächen sind viele Pflanzen zu betrachten.“ Sofern vorhanden, ist aber auch ein Garten oder eine Hecke eine gute Möglichkeit, sich der derzeitigen Ausnahmesituation zumindest für einen Moment zu entziehen.
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