Möbelplaner in fünf Tagen: "Talent Camp" bei Planungsfirma in Ansfelden
ANSFELDEN. Beim „Talent Camp“ der Ansfeldner Firma CAD+T stellten sich 40 junge Menschen aus drei Ländern einer fordernden Schulung. Ziel war es, eine Kommode zu zeichnen, die aus dem Winkel ist. Tips war bei der Live-CNC-Fertigung des Lehr-Möbelstücks in der Firma SCM Austria dabei.
Studenten, Schüler und Lehrlinge aus den Bereichen Tischlerei und technische Planung haben am dritten CAD+T Talent Camp in Ansfelden teilgenommen.
Lernen statt Urlaub
Von 8. bis 12. Juli verbrachten die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fünf intensive Tage mit dem Planungs- und Konstruktionsprogramm der Firma CAD+T Consulting GmbH. Täglich standen acht Stunden Unterricht auf dem Programm, in denen ein Schulungsmodul absolviert wurde. Unter normalen Umständen dauert diese Schulung in Betrieben doppelt so lange, das Programm ist also sehr fordernd.
„Wir wollen den jungen Leuten beim Camp die Angst vor dem Scheitern nehmen“, sagt CAD+T-Geschäftsführer Anton Schwarz. Er hat die Firma vor 29 Jahren aufgebaut. CAD+T ist Marktführer für Programme für Planung und Design.
„Unsere Partnerfirmen fungieren als Sponsoren. So konnten Kost und Logis zum Großteil übernommen werden“, sagt Schwarz. Die Abende haben die Camp-Teilnehmer immer gemeinsam in einem anderen Lokal verbracht.
Von Partnerfirmen, die mit CAD+T arbeiten, kommt auch der Großteil der Teilnehmer, so auch Marc Eschbach von der Tischlerei Kaun in St. Florian. Er beginnt im Herbst das dritte Lehrjahr als Tischler: „Das Camp war fordernd, aber auch sehr lehrreich.
Rollenbilder brechen auf
Die Tischlerinnen Katja Bamberger aus Berlin und Ulrike Hahn aus Stuttgart sind in ihren Betrieben als Frauen in der Unterzahl. Bei den Campteilnehmern ist das Geschlechterverhältnis fast ausgeglichen. Die Scheu vor handwerklichen Berufen breche bei Frauen aber immer mehr auf, erzählen die Deutschen. Die Arbeit sei auch nicht mehr so körperlich, wie sie vielleicht früher war. Bei den Männern müssten aber auch noch viele Vorurteile abgebaut werden.
„Wenn ich etwa mit lackierten Fingernägeln in die Arbeit komme, schauen mich die Kollegen immer noch schief an“, erzählt Ulrike.
Fertigung beobachten
Bei SCM Austria, nur 500 Meter von CAD+T entfernt, konnten die Teilnehmer beobachten, wie das Möbelstück gefertigt wird. Vor allem für jene Teilnehmer, die nicht in einem praktischen Betrieb arbeiten, sondern studieren oder Schüler sind, ist dieser Teil des Camps besonders spannend.
SCM Austria gibt es erst seit März. Die Firma bietet Holzbau-Maschinen in allen Größenordnungen für Betriebe an, die Möbel oder Holzhäuser produzieren.
„Der Standort ist strategisch klug. Der Markt wächst derzeit um 20 Prozent“, sagt SCM-Country-Manager für Österreich, Josef Werner.
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