Premiere: Albertina geht erstmals raus und bringt Pop-Art-Ikonen nach Linz
LINZ. Die Idee wurde Anfang des Jahres geboren, heute wurde sie in Linz vor der Presse präsentiert: Die Wiener Albertina geht erstmals raus in ein Bundesland und hat sich dafür Oberösterreich ausgesucht. In Kooperation mit dem OÖ. Landesmuseum werden im Linzer Schlossmuseum Werke von Warhol, Lichtenstein, Rauschenberg, Sherman, Levine und anderen weltbekannten Künstlern zu sehen sein, ab 19. November.
„Es ist ein lang gehegter Wunsch der Länder, die großen Schätze der Republik auch der Bevölkerung in den Regionen zugänglich zu machen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. „Es ist eine große Auszeichnung für Oberösterreich und das OÖ. Landesmuseum, dass die Albertina ins Schlossmuseum kommt.“ Die Ausstellung treffe sich auch sehr gut mit dem zehnjährigen Jubiläum des Schlossmuseum-Südflügels, freut sich Stelzer.
Entstanden ist die Kooperation nach einer Idee von Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder bei einem Treffen Stelzers mit Schröder in Wien. „Irgendwann war klar, dass wir mehr Kunst haben, als wir jemals zeigen können, ich halte es nicht für sinnvoll, Kunst fürs Depot zu sammeln“, so Schröder.
Ikonen der Pop-Kultur
Das Thema der Ausstellung in Linz sei schnell gestanden – Basis ist die Sammlung amerikanischer Kunst der Albertina. „Gerade in Zeiten, in denen emotional aufgeladene Bilder Realitäten schaffen, Wahrheit von Fake News, Tatsachen von Alternative Facts kaum zu unterscheiden sind, ist es relevant, jene Kunst zu zeigen, die sich erstmals mit Massenmedien beschäftigt hat – Pop Art der 60er und 80er-Jahre“, so Schröder.
Schröder selbst kuratiert die Ausstellung mit dem Titel „Warhol bis Rauschenberg: Amerikanische Kunst aus der Albertina“. Behandelt wird der Zeitraum von 1960 bis heute. Ausgewählt wurden über 200 Werke, der Versicherungswert liegt bei 200 Millionen Euro. Zu sehen sein werden Werke der Ikonen der Pop-Art-Kultur: Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Tom Wesselmann, Alex Katz, Robert Longo, Cindy Sherman, Nan Goldin, Sherrie Levine.
Rückkehr in die Heimat
Der Albertina-Generaldirektor ist gebürtiger Linzer, für ihn ist die Kooperation eine „Rückkehr in die Heimat“. „Als Linzer freut es mich besonders, dass meine Vision, die reichhaltige Sammlung auch in den Bundesländern zu zeigen, erstmals in Oberösterreich im großen Maßstab verwirklicht wird.“ Damit könne tausenden Menschen etwas näher gebracht werden, was wirklich bereichere, so Schröder.
„Erstmals in der Geschichte des OÖ. Landesmuseums gibt es eine derartige Kooperation mit einem großen Bundesmuseum mit Weltbedeutung“, freut sich auch der interimistische Wissenschaftliche Direktor des Landesmuseums Bernhard Prokisch. Er ist überzeugt, dass solche Kooperationen verdichtet werden sollten, um den gemeinsamen Besitz der Republik der Bevölkerung zu zeigen.
Noch nie in dieser Form gezeigt
Die Ausstellung, wie sie in Linz zu sehen sein wird, sei in dieser Form und mit diesem Umfang noch nie gezeigt worden. Schröder ist davon so überzeugt, dass er die Schau in den nächsten Jahren dann auch in Wien zeigen will. Im Mittelpunkt der Schau steht der Umgang mit Massenmedien und der Amerikanisierung. Keine andere Nation hat so sehr auf die Macht und Wirkung von Bildern und Symbolen gesetzt wie die USA. Die Schau soll verdeutlichen, wie sehr unsere Vorstellung von Wahrheit und Wirklichkeit, von Tatsachen und Fake News, mit der Bildkultur Amerikas und dem neuen Umgang mit all diesen Images zusammenhängen.
Raiffeisenlandesbank unterstützt
Mit ermöglicht wird die große Kooperation auch von der Raiffeisenlandesbank OÖ, die finanziell unterstützt. „Ich musste nicht lange darüber nachdenken. Es ist das erste Mal, dass die Albertina in ein Bundesland geht. Neue Projekte will die RLB OÖ immer fördern. Ich bin überzeugt davon, dass zur Weiterentwicklung große Projekte nötig sind, die die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass sich Linz und das Bundesland Oberösterreich zu einem modernen Standort entwickelt hat“, so RLB OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller.
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