Vorbild für junge Frauen: 18-jährige Linzerin holte Gold bei Informatik-Olympiade
LINZ. Die 18-jährige Uliana Malanyak holte bei der heurigen europäischen Informatik Olympiade für junge Frauen die Goldmedaille nach Österreich. Nicht nur krönt die Schülerin des Europagymnasiums Auhof damit ein erfolgreiches Jahr, sie ist damit auch ein Vorbild für Mädchen und Frauen, die sich für den immer noch männerdominierten Informatik-Beruf interessieren.
Die in der Ukraine geborene Schülerin der Linz International School Auhof (LISA, Europagymnasium Auhof) Uliana Malanyak schloss gerade die Schule mit dem International Baccalaureate Diploma ab und holte nun bei der Informatik-Olympiade die Goldmedaille für Österreich. Die „European Girls’ Olympiad in Informatics“ (EGOI) wird seit 2021 ausgetragen und fand heuer von 21. bis 27. Juli in Veldhoven in den Niederlanden statt.
„Bei der EGOI sind extrem schwierige Aufgaben zu lösen. Daran würden vermutlich fast alle Informatik-Lehrer scheitern. Die Goldmedaille von Uliana Malanyak ist daher wirklich ein großartiger Erfolg“, betont Helmut Achleitner, der als Delegationsleiter das zweiköpfige österreichische Team begleitet hat.Als Vorbereitung absolvierten Uliana und ihre Teamkollegin Carolin Wester vom Akademisches Gymnasium Innsbruck Spezial-Trainings in Wörgl und an der TU Wien. Für die Teilnahme an der Olympiade mussten sie sich außerdem bei einem österreichischen Online-Wettbewerb, einem Qualifikations-Wettbewerb und beim Bundeswettbewerb beweisen.
Lösung in letzter Minute
194 Teilnehmer aus 57 Ländern nahmen heuer an der Informatik-Olympiade teil und versuchten anspruchsvolle algorithmische Probleme zu lösen. Für die 15 Bestplatzierten gab es eine Goldmedaille - Uliana landete auf dem 12. Gesamtrang. Gesichert hat sich die Ukrainerin diesen buchstäblich in letzter Minute des zweitägigen Wettbewerbs, bei dem insgesamt acht Aufgaben zu lösen waren. „Ungefähr 15 Minuten vor dem Ende habe ich bei der sehr unkonventionellen Aufgabe nach langem Experimentieren und Probieren plötzlich die Lösung gefunden. Das hat sich wie ein Comeback angefühlt, mit dem ich mir die Goldmedaille gesichert habe“, erzählt die 18-Jährige, die bereits zum dritten Mal an der EGOI teilgenommen hat.
2022 erreichte sie für die Ukraine Bronze und 2023 für Österreich Silber. „Das macht für mich den Wettbewerb umso schöner. Denn ich kenne manche Teilnehmerinnen aus den Vorjahren. Dann ist die Wiedersehensfreude groß. Bei der Olympiade trifft man jedes Jahr großartige Menschen aus der ganzen Welt.“
Ansporn für junge Frauen
Nachdem Uliana Malanyak 2022 mit ihrer Familie aufgrund des Krieges in der Ukraine aus ihrer Heimatstadt Chmelnyzkyj fliehen musste, besuchte sie die englischsprachige Linz International School Auhof (LISA) am Europagymnasium Auhof. Im Herbst beginnt sie dann am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) Informatik zu studieren. Vor ihrer Abreise bekam sie nun Besuch von Wilfried Seyruck, Präsident der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG), und Sok-Kheng Taing, Mitgründerin des Software-Unternehmens Dynatrace, die Uliana persönlich zur Goldmedaille gratulierten.
Der EGOI weist Seyruck eine große Bedeutung zu, denn: „Noch immer ist die IT männerdominiert. Noch immer gelingt es uns zu selten, die vielen weiblichen Informatik-Talente zu entdecken und zu fördern. Ich hoffe, dass der Erfolg von Uliana Malanyak andere junge Frauen anspornt, die faszinierende Welt der Informatik für sich zu entdecken.“
„Aktuell fassen noch zu wenig Mädchen und junge Frauen in Österreich den Mut, eine Informatik Ausbildung zu beginnen. Deshalb braucht es ganz dringend Vorbilder wie Uliana Malanyak, die beweisen, dass Frauen technisch begabt sind und Freude an der Technik haben“, begründet Sok-Kheng Taing, warum Dynatrace das österreichische EGOI-Team als Sponsor unterstützt.
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