
LINZ/OÖ/LIPA. Mit Unterstützung des Landes OÖ sichert das OÖ Hilfswerk und Hilfswerk International die Wasserversorgung im Flüchtlingsaufnahmezentrum Lipa in Bosnien und Herzegowina. Die Bauarbeiten des Wasserversorgungssystems sollen im Juni beginnen und bis Ende August abgeschlossen sein.
Derzeit gibt es in Bosnien und Herzegowina fünf Aufnahmezentren für Flüchtlinge. Davon ist das Camp Lipa in Bihac das einzige, das keinen Zugang zu stabiler Wasserversorgung für die Flüchtlinge bietet. Beim Brand im Dezember 2020 wurde der Großteil der Infrastruktur im Camp zerstört. 850 bis 900 Migranten leben dort.
Das Land OÖ unterstützt das OÖ Hilfswerk und Hilfswerk International nun bei der Errichtung eines stabilen Wasserversorgungssystems im Aufnahmezentrum Lipa mit 110.000 Euro; die Projektkosten gesamt belaufen sich auf rund 150.000 Euro. Der Antrag dazu soll am Montag, 17. Mai, von der Oö Landesregierung beschlossen werden. Die Bauarbeiten des Wasserversorgungssystems sollen noch im Juni beginnen und bis Ende August abgeschlossen sein.
„Humanitäre Verantwortung
„Das Land Oberösterreich steht zu seiner humanitären Verantwortung. Mit der finanziellen Hilfe wollen wir die Lebensbedingungen in den Flüchtlingsunterkünften an Ort und Stelle verbessern. Es geht hier um eine schnelle und substanzielle Unterstützung, die eine stabile Versorgung mit Wasser für die Menschen im Camp Lipa sicherstellen soll“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. „Das Projekt wird nicht nur im Lager selbst helfen, sondern in der ganzen Region“, so Stelzer.
Gesundheitliche Gefahren
Die dringende Notwendigkeit der ausreichenden Wasserversorgung im Camp Lipa unterstreicht Stefan Fritz, Geschäftsführer Hilfswerk International. „Es herrscht eine prekäre Situation, die fehlende Wasserversorgung hat in der Vergangenheit zum Ausbruch von Krätze geführt und sorgt für große gesundheitliche Gefahren, die aus menschlicher Sicht einfach nicht tragbar sind. Mithilfe vom Land Oberösterreich und unserem erfahrenen Hilfswerk International Team in Bosnien und Herzegowina können wir grundlegende Hilfe für Menschen in Not leisten.“
Hilfswerk OÖ-Geschäftsführerin Viktoria Tischler: „Es gehört zu den Aufgaben des Hilfswerks, die Situationen von Flüchtlingen im In- und Ausland zu verbessern. Dafür wird eine breite Palette an Unterstützungen und Hilfsmaßnahmen angeboten. Mit dem wichtigen Projekt in Lipa sollen die Asylwerber, die im Aufnahmezentrum leben, nachhaltig mit frischem Wasser versorgt werden.“ “
Region profitiert indirekt
In Lipa gibt es eine Wasserquelle, die eine minimale Wasserkapazität aufweist. Es gibt im Umkreis von etwa zwei Kilometer zwei weitere potenzielle Wasserquellen. Wenn diese mit der in Lipa vorhandenen Quelle zusammengefügt werden, gibt es ganzjährig genügend Wasser für bis zu 2.000 Menschen. Die Stromversorgung des Camps erfolgt derzeit über Generatoren, die auch für das neu gebaute Wassersystem genutzt werden. Die Stadt Bihac plant, das Camp Lipa an das öffentliche Stromversorgungsnetz anzuschließen, was das Vorhaben ergänzt. Das Projekt soll 2022 abgeschlossen sein.
Nicht nur die knapp 900 Flüchtlinge im Aufnahmezentrum Lipa profitieren direkt und laufend von der Maßnahme. Auch die rund 60.000 Einwohner in Bihac profitieren indirekt, da die Nachhaltigkeit des Standortes des Aufnahmezentrums erhöht wird. Die lokale Eigenverantwortung, Beteiligung und Beziehungen zu Migranten werden durch die aktive Beteiligung der Regierung der Stadt Bihac verbessert, sind sich die Projektverantwortlichen sicher.
Oberösterreichs Budget für Entwicklungshilfe ist kontinuierlich gestiegen, von 21.300 Euro im Jahr 1965 auf 2,1 Millionen Euro im Jahr 2021.