Die 55 Bäume für das Rathausviertel sind da
LINZ. Laut Klimaprognosen werden sich in Linz die Hitzetage bis zum Jahr 2050 verdoppeln, wenn nicht gegengesteuert wird. Umso wichtiger ist eine aktive Begrünung der Innenstadt. Nach dem Begrünungsprojekt in der Kroatengasse werden nun im Rathausviertel 55 Bäume eingepflanzt. Die ersten davon wurden heute im Beisein von Klimastadträtin Eva Schobesberger und Klima-Landesrat Stefan Kaineder gepflanzt.
Das Projekt umfasst die Domgasse, einen Teil der Pfarrgasse und den westlichen Bereich des Pfarrplatzes. Neben der Pfarrkirche, im Bereich der Zollamtstraße, in der Kollegiumgasse und am Adalbert-Stifterplatz werden ebenfalls Bäume gepflanzt. Als Zeitpunkt wurde der Wintermonat Dezember gewählt, da dieser die beste Pflanzzeit für Gehölze ist. Die Winterfeuchtigkeit und die erhöhte Niederschlagsmenge schaffen günstige Bedingungen, zudem müssen die Bäume keine Blätter bilden und können sich voll auf die Ausbildung von Wurzeln konzentrieren.
Baumpflanzungen in der Innenstadt: Eine Herausforderung
Die Herausforderungen und Vorbereitungs-Arbeiten für ein solches Unterfangen sind umfassend: Zuerst muss geklärt werden, wo sich im Untergrund Leitungen befinden. Bei der Planung muss zudem bedacht werden, dass Zufahrtswege für Müllabfuhr und die Feuerwehr frei bleiben und die Mindestabstände zu den Gebäuden eingehalten werden. Dann muss der Asphalt aufgebrochen werden und die Leitung entsprechend geschützt werden. Die Pflanzeninseln werden dann möglichst groß angelegt, dort kommt schichtweise das Substrat für die Stadtbäume hinein.
„Semi-Schwammstadt“
Rund 80 Kubikmeter Volumen brauche ein Stadtbaum, um langfristig gut gedeihen zu können, sagt Markus Lindinger-Hofmann, von „Alles ist Landschaft“, dem mit dem Projekt beauftragten Garten- und Landschaftsarchitekturbüro. „Das Schwammstadt-Prinzip lässt sich innerstädtisch nur schwer umsetzen, im Bereich Pfarrplatz etwa hätte man den gesamten Platz dafür umgraben müssen“, so Lindinger-Hofmann weiter. Man könnte im Rathausviertel von einer „Semi-Schwammstadt“ sprechen, die aber bei Starkregen ebenso einen Schutz gegen Überschwemmungen bieten kann.
Stadtbäume haben nur halb so hohe Lebenserwartung
Die Bedingungen im dicht bebauten, innerstädtischen Bereich sind auch für die Bäume eine Herausforderung: so haben Stadtbäume eine nur halb so hohe Lebenserwartung wie Bäume in weniger verbauten Bereichen. „Durchschnittlich überlebt ein Stadtbaum hundert Jahre und aufwärts. Dabei muss er hitzeresistent gegen die Strahlungshitze sein, die vom Asphalt und der Umgebung ausgeht, er muss salzwassertolerant sein und ein Zukunftsbaum.“, erklärt Lindinger-Hofmann. Zukunftsbäume, das sind Bäume, die sich besser an die klimatischen Bedingungen der Zukunft anpassen können.
„Signalwirkung für die weitere Entwicklung der Innenstadt“
Ihr volles Potenzial als Schattenspender werden die Bäume erst nach 25 Jahren entfalten, so der Landschaftsplaner. Darauf angesprochen meint Klimastadträtin Eva Schobesberger, natürlich werde es noch weitere Maßnahmen brauchen. Im nächsten Jahr würden sich die Details darüber entscheiden. Sie freue sich, dass dieses Begrünungsprojekt so schnell umgesetzt werden konnte und bedanke sich bei allen Beteiligten. „55 Bäume in einem so zentralen Areal wie dem Rathausviertel werden zur klimatischen Verbesserung beitragen und Beispiel dafür sein, wie sich Orte verändern, wenn wir der Natur und den Menschen in unseren Planungen endlich mehr Platz geben. Damit soll das Projekt auch eine Signalwirkung für die weitere Entwicklung gesamten Innenstadt haben“, so Grünreferentin Stadträtin Eva Schobesberger.
Vor Ort war auch Landesrat Stefan Kaineder, das Land OÖ fördert das Projekt mit 18.000 Euro. Die Stadt Linz dokumentiere ihre Erfahrungen mit derartigen Projekten genau und gebe diese auch gerne an weitere Gemeinden in Oberösterreich weiter, so Klimastadträtin Schobesberger abschließend.
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