
LINZ. Das Zukunftsforum 2023 versammelte 500 Experten aus der Wirtschaft in Linz, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu widmen. Über 50 Vortragende präsentierten Ansätze und Lösungen der aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Digitalisierung, Klimaschutz, Energiewende und Mobilität. Der Leitspruch von Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner verbindet die beiden Schwerpunkte in der Zukunftsplanung: „Wo Nachhaltigkeit auf Digitalisierung trifft, entsteht Wertschöpfung“.
Die Schlagworte digitale Transformation, Fachkräftemangel und Beschäftigung sowie Nachhaltigkeit bzw. Klimaschutz prägten das Zukunftsforum 2023. Innovative Technologen, Produkte und Geschäftsmodelle sollen sich an die wirtschaftlichen Begebenheiten der Zukunft anpassen. Mit dem neuen Zukunftsfonds investiert OÖ jährlich 200 Millionen Euro in heimische Unternehmen, davon 37 Millionen allein in die Forschung.
Das Leitthema des Zukunftsforums lautete „Transformation durch Innovation“, Oberösterreich will den Übergang in eine digitalisierte Arbeitswelt sowie neue Ideen, um die aktuellen Herausforderungen zu überwinden, fördern. Automatisierung und Digitalisierung fungieren dabei als Werkzeuge der Arbeitskräfte, die unterstützen, aber nicht ersetzen sollen. Das Zweite große Thema ist der Klimaschutz. „Die Verbindung von Nachhaltigkeit und digitalen Technologien ist für unsere Unternehmen der Schlüssel zur künftigen Wettbewerbsfähigkeit. Das Zukunftsforum zeigt Beispiele auf und ist ein Format, um voneinander zu lernen“, erklärt Achleitner.
Zwillingstransformation
Die Arbeiterkammer OÖ betont, dass die Herausforderungen im Bereich Digitalisierung im Jahr 2023 mehr sozialer Natur sind als technologischer, wie eine aktuelle Befragung ergab (Tips berichtete). „Der ökologische, digitale und demographische Wandel der Gesellschaft muss aktiv im Interesse der Beschäftigten gestaltet werden, damit der gemeinsam erarbeitete Wohlstand allen Menschen in diesem Land zu Gute kommt“, betont Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl. Dass heimische Unternehmen in dieser „Zwillingstransformation“ zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung erfolgreich sind, erläutert der Landesrat an den Beispielen der Baustoffindustrie, der Kunststoffproduktion und im Maschinenbau.
Zukunft Arbeit
Am Dienstag drehte sich in der Expertenrunde im Oberbank-Donauforum alles um das Thema „Zukunft Arbeit“. Dabei elementar war die Frage, wie Unternehmen ausreichend Mitarbeiter in die Wirtschaft bringen können, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Hier will OÖ auch auf Kräfte aus dem Ausland setzen.
Zukunft Standort
Der Mittwochvormittag trug den Titel „Zukunft Standort“. Zwei Leitprojekte hebt Wirtschaftslandesrat Achleitner auf der nachfolgenden Pressekonferenz zum Zukunftsforum besonders hervor: Die Forschung ist in Zusammenarbeit mit Oberösterreichs Kunststoffproduzierende aktiv auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen für Kunststoffabfälle. Als bundesweites Zentrum der Spritzguss- und Verpackungsindustrie soll OÖ zur Modellregion in Sachen Recycling werden. Das zweite Projekt beschäftigt sich mit nachhaltigen Konzepten für die Automobilindustrie. Der Wirtschaftssektor beinhalten landesweit 280 Unternehmen, die mit 87.000 Beschäftigtem jährlich knapp 20 Millionen Euro erwirtschaften. Die Initiative Future Mobility Region soll Unternehmen am Standort zu unterstützen, die Transformation zu nachhaltigen Mobilitätsvarianten wie Wasserstoff- und Elektromotoren und Brennstoffzellen erforschen.
Neuer Investitionsbeitrag
Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ betont, dass Österreich auf dem richtigen Weg sei und vorrückt, man sich aber nicht auf den erzielten Erfolgen ausruhen dürfe. „Das Zukunftsforum soll zu diesen Zukunftsfragen nicht nur Antwortvorschläge liefern, es soll auch politische Notwendigkeiten oder Fehlentwicklungen aufzeigen und vor allem das größte Potential zeigen, das in unseren Unternehmen liegt“, so Hummer. Der neue Investitionsbeitrag übernimmt seit 1. Jänner 2023 zehn Prozent der Anschaffungs- und Herstellungskosten bei Wirtschaftsgütern, 15 Prozent bei ökologischen Investitionen. Die Wirtschaftskammer betreibt ein Beratungsprogramm für Ökologiefragen mit bisher über 200 Teilnehmenden, und bietet Unterstützung für Unternehmen in den Sektoren Energie und Mobilität an. Durch eine verbesserte Rot-Weiß-Rot-Karte soll der Zugang für über 18-Jährige sowie für Asylsuchende erleichtert werden, um mehr Fachkräfte auszubilden.
Thema Pension spaltet Meinungen
Der Arbeitsmarkt in OÖ verfügt über mehr offene Stellen als es Arbeitssuchende gibt. Es gilt, einen Zukunftsplan zu erarbeiten, der den akuten Herausforderungen gewachsen ist, einen sozialgerechten Klimaschutz möglich macht und den Arbeitnehmenden die Angst vor Arbeitsplatzverlust nimmt. „Wir glauben, dass diese Aufgabe eine gesamtpolitische ist, die man gesamtpolitisch lösen muss. Es geht nicht darum, wer die niedrigsten Lohnkosten hat, sondern wer die besten Köpfe hat“, so Stangl. Diskrepanzen entstehen beim Thema Pension: Während die Wirtschaftskammer Arbeiten bis ins hohe Alter vorschlägt, plädiert Stangl für einen gerechten Pensionsantritt.