Rekordtemperaturen bedrohen Muschelzucht in Griechenland
THESSALONIKI. Im Thermaischen Golf nahe Thessaloniki stehen Muschelfarmen vor dem Aus: wegen ungewöhnlich hohen Meerestemperaturen ist die diesjährige Ernte fast vollständig ausgefallen. Familienbetriebe, die von der Muschelzucht leben, kämpfen nun ums Überleben und hoffen auf staatliche Unterstützung, um ihre Verluste auszugleichen.
Dicht besetzte Muschelseile, die normalerweise in der Erntezeit aus dem Wasser gezogen werden, bleiben in diesem Jahr erschreckend leer. Die hohen Temperaturen im Juli, die das Wasser im Thermaischen Golf auf über 30 Grad Celsius anstiegen ließen, führten zum Absterben der Muscheln. Ganze Seile sind nun mit leeren, geborstenen Muschelschalen übersät. Auch das Saatgut für das nächste Jahr ist der Hitze zum Opfer gefallen, das macht eine schnelle Erholung der Bestände fast unmöglich.
Aquakultur steht vor Herausforderungen
Wie andere Mittelmeerländer ist Griechenland besonders stark von den Folgen der Erderwärmung betroffen. Eine Saison voller extremer Wetterereignisse – Hitzewellen, lange Trockenperioden und Waldbrände – hat nicht nur die Landwirtschaft, sondern nun auch die Aquakultur erheblich beeinträchtigt. Muschelfarmen, die bislang eine stabile Einnahmequelle für Küstengemeinden boten, sehen sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert.
Bedrohte Wirtschaft in Küstenregionen
Die Muschelproduktion ist ein wesentlicher Teil der griechischen und europäischen Aquakultur und bringt normalerweise rund 20.000 Tonnen mediterraner Muscheln auf den Markt, die größtenteils exportiert werden. Doch die regionale Konzentration der Muschelfarmen im Thermaischen Golf macht die Branche extrem anfällig für Klimaveränderungen.
Wissenschaftler und Bauern fordern Hilfe
Biologen und Klimaforscher warnen schon länger vor den Risiken extremer Wetterereignisse für die Aquakultur. In der griechischen Muschelzucht wird die Klimakrise nun jedoch greifbar. Während auf dem bevorstehenden UN-Klimagipfel in Baku über Klimafinanzierung und Schutzmaßnahmen beraten wird, fordern griechische Wissenschaftler und Branchenvertreter dringend staatliche Unterstützung für die betroffenen Muschelbetriebe. Die wirtschaftliche Lage der Muschelfarmer ist ernst: Für viele Küstengemeinden, die auf die Erträge der Muschelzucht angewiesen sind, wird die finanzielle Lage immer prekärer.
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