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ÖH-Wahl 2021: Psychische Gesundheit, Rückkehr zum Präsenzunterricht

Wurzer Katharina, 10.05.2021 11:00

LINZ. Wie berichtet sind Studierende in ganz Österreich von 18. bis 20. Mai aufgerufen, ihre Vertretung zu wählen. In Oberösterreich ist die Johannes Kepler Universität (JKU) die größte Hochschule mit mehr als 19.000 Studierenden. Hier treten sieben unterschiedliche Fraktionen bei der Wahl der Österreichischen Hochschüler- und Hochschülerinnenschaft (ÖH) an. Tips hat ihren Vertretern Fragen gestellt. Was sind die dringendsten Anliegen der Studierenden derzeit?

Studierende sind von 18. bis 20. Mai aufgefordert, ihre Vertretung zu wählen. Tips hat bei den Spitzenkandidaten der Fraktionen der JKU nachgefragt, was derzeit die dringendsten Anliegen sind. (Foto: Volker Weihbold)
photo_library Studierende sind von 18. bis 20. Mai aufgefordert, ihre Vertretung zu wählen. Tips hat bei den Spitzenkandidaten der Fraktionen der JKU nachgefragt, was derzeit die dringendsten Anliegen sind. (Foto: Volker Weihbold)

„Keine Freunde treffen, mangelnde Perspektiven, fehlende Routine - In diesen Zeiten geht es vielen Studierenden psychisch nicht gut. Wir brauchen wieder Zukunftsperspektiven, damit wir nicht mehr daheim vor den Laptop gefesselt sind“, meint Stefan Burgstaller. Er ist Spitzenkandidat der Jungen liberalen Neos (Junos). Anna Portenkirchner, Vorsitzende des Verbands Sozialistischer Student_innen (VSStÖ) stimmt ihm zu. Studierende seien derzeit psychisch belastet. Daher brauche es auch mehr Angebote zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Laut Burgstaller müsse außerdem die bestehende psychologische Studierendenberatung besser kommuniziert werden.

Schrittweise Rückkehr zum Präsenzunterricht

Helfen könne auch die schrittweise Rückkehr zum Präsenzunterricht. „Immer mehr junge Studenten wissen gar nicht mehr, was ein Studentenleben ist. Gerade die Universität lebt - im Gegensatz zur Schule - von Freiheit und Eigenverantwortung. Dazu sollten wir schrittweise zurückkehren, auch wenn Covid-19 noch nicht ausgelöscht ist“, sagt Nico Haslberger, Spitzenkandidat der Freiheitlichen Studenten (FS). Fraktionen wie die Junos, AktionsGemeinschaft (AG), No Ma'am und der VSStÖ schließen sich der Forderung nach einer schrittweisen Rückkehr zum Präsenzunterricht an. Armin Jabbari, Spitzenkandidat des Kommunistischen Student_innenverbands (KSV) meint gar: „Im kommenden Wintersemester muss primär auf Präsenzlehre gesetzt werden. Vor allem in sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern kann Digitalisierung missbraucht werden, um Personalkosten zu sparen. Digitale Elemente können auch innerhalb von Präsenzkursen angeboten werden“. Alle Spitzenkandidaten treten für eine Kombination von Präsenzunterricht und digitaler Lehre ein. Letztere bringe zum Beispiel Vorteile für Berufstätige. Dauerhaft verfügbare Streams könnten hier ein Angebot sein. Burgstaller tritt dafür ein, dass Studierende zukünftig zwischen Online- und Präsenzlehre wählen dürfen.

Unsicherheit in vielen Bereichen

Wenn es um weitere Rahmenbedingungen des Studiums geht, betonen die Studienvertreter vor allem finanzielle Herausforderungen. „Viele Studierende wurden durch die Pandemie arbeitslos, weil sie sich überwiegend in geringfügigen oder Teilzeitarbeitsverhältnissen befanden. Es braucht Chancen und Unterstützung für diese Studierenden“, führt Portenkirchner aus. Jabbari sieht auch ein Problem darin, „dass trotz der Pandemie Studiengebühren eingehoben wurden, die armutsbedrohte, arbeitende und drittstaatsangehörige Studierende sowie jene mit Betreuungspflichten am härtesten treffen“. Wolfgang Denthaner, Spitzenkandidat der Unabhängigen Österreichischen Studentenunion und der Fachschaftslisten Österreichs (ÖSU und FLÖ), setzt sich laut eigener Aussage daher für die Abschaffung der Studienbeiträge ein. Das Beihilfen- und Stipendiensystem soll an die Lebensrealität von Studierenden angepasst werden. Materialien wie Skripten und Software könnten kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Neben der finanziellen Unsicherheit nehmen die Kandidaten derzeit auch weitere Unsicherheiten wahr. „Die Corona-Pandemie hat den Studierenden viele Gewissheiten und Sicherheiten genommen. Als AktionsGemeinschaft wollen wir dazu beitragen, dass Studierende wieder Planungssicherheit haben“, hält Mario Hofer fest, der aktuell ÖH-Vorsitzender ist.

Unterschiede: Parteipolitik vs. Unabhängigkeit

Gemeinsam ist den Fraktionen somit unter anderem, dass sie eine Kombination von Präsenz- und Onlinelehre fordern beziehungsweise eine zunehmend unsichere Situation für Studierende wahrnehmen. Worin sie sich unterscheiden? „Wir bauen keine Luftschlösser. Unsere Versprechungen basieren auf den drei gesellschaftlichen Säulen Hopfen, Gerstenmalz und Wasser“, ist Fabian Wagner von No Ma'am überzeugt. Die Fraktion möchte mit ihrer Forderung nach Freibier punkten. Ein zentrales Thema bei der Frage nach dem Unterschied ist Partei- und Gesellschaftspolitik. So bezeichnen sich etwa ÖSU/Flö und AG als parteipolitisch unabhängig. Die ÖSU sei finanziell und ideologisch eigenständig. Die AG hält sich keiner Ideologie, sondern Anliegen von Studierenden verpflichtet. Anders sehen das in ihrem Fall der KSV und die FS, die „nicht Regierungspolitik verpflichtet sind wie die AG“. Jabbari meint: „Grundsätzlich engagieren wir uns nicht beim KSV, wie es bei VSStÖ, Junos oder AG der Fall ist, weil wir die ÖH als erstes Sprungbrett in Politik und Wirtschaft sehen. Auch hat uns keine Parlamentspartei in der Tasche“. Der KSV würde auf herrschende Zustände hinweisen, die überwunden werden sollen. Dazu zähle etwa eine „bürokratische Erstarrung“ der ÖH.

Der VSStÖ will sich an Gesellschaftspolitik beteiligen, von der Bildungspolitik ein Teil sei. „Studierende leben am Campus nicht abgeschottet. Uns treffen die Lebensrealitäten, die von anderen Fraktionen als 'Nicht-Teil der Bildungspolitik' aberkannt werden“, sagt Portenkirchner. Laut ihr sollen alle Menschen Zugang zu Bildung haben. Die Junos wollen mit der Sicherung finanzieller Selbstständigkeit und der Belohnung von Leistung punkten, die Freiheitlichen Studenten damit, die „einzige heimat- und freiheitsliebende Kraft“ zu sein.

Hintergrund zur Wahl

Bei der ÖH-Wahl von 18. bis 20. Mai werden die Bundesvertretung, die Vertretung der jeweiligen Hochschule sowie die Studienvertretung gewählt. Wahlberechtigt sind Studierende, die bis spätestens 30. März den ÖH-Beitrag eingezahlt haben. Auch diejenigen, die gerade ein Auslandssemester absolvieren, haben die Möglichkeit zu wählen. So kann bis 11. Mai eine Wahlkarte beantragt werden. Hier ist zu beachten, dass damit nur die Bundes-, und Hochschulvertretung, nicht aber die Vertretung des eigenen Studiengangs gewählt werden kann. Weitere Informationen finden sich auf der zur Wahl eingerichteten Webseite. Die ÖH-Wahl wird alle zwei Jahre durchgeführt.


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