Energielose Kinder vor den Energie- oder Semesterferien
RIED. Das erste Schulsemester neigt sich dem Ende zu. Bei nicht wenigen Kindern ist jedoch „die Energie bereits verpufft“. Die Energie- oder Semesterferien werden dringend benötigt. Was sind die häufigsten Ursachen, wenn Schulkinder nicht mehr motiviert sind oder bereits erschöpft reagieren? Die klinische Psychologin mit Kassenvertrag Ingrid Ecker aus Ried kennt die Ursachen.
Einerseits gibt es Studien, dass Schulkinder einfach zu wenig schlafen. Das morgendliche Aufwecken der Kinder bedeutet schlicht und einfach, dass sie nicht ausgeschlafen sind. Das heißt, viele Kinder schlafen abends zu spät ein?
Ingrid Ecker: Ja, eine ausreichende Schlafdauer ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil im Schlaf die Stresshormone abgebaut werden, welche untertags ausgeschüttet werden. Können durch eine verkürzte Schlafdauer die Stresshormone nicht abgebaut werden, so reagiert das vegetative Nervensystem. Das heißt Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit sind dann häufig bei Kindern die Folge. Es ist ratsam die Kinder zeitig am Abend ins Bett zu bringen – idealerweise so früh, dass sie am nächsten Morgen von selbst aufwachen und nicht geweckt werden müssen.
Wie wichtig ist das morgendliche Frühstück?
Ingrid Ecker: Grundsätzlich haben besonders unausgeschlafene Kinder morgens keinen Appetit – das ist normal. Sie zum Essen zu zwingen ist nutzlos. Sie extra früher zu wecken, ist wiederum kontraproduktiv. Jede halbe Stunde Schlaf ist wertvoll.Verweigert das Kind das Frühstück (meist aus Erschöpfung und Übermüdung), so wird empfohlen, den Kindern unter anderem auch etwas aufgeschnittenes Obst in die Schule mitzugeben. Möglicherweise schafft es das Kind, vor dem Weggehen zumindest etwas Wasser oder verdünnten Fruchtsaft oder Gemüsesaft zu trinken, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. In jedem Fall wäre es günstig, wenn die Kinder in der Schule jede Pause nützen könnten, um eine Kleinigkeit zu essen. Das Appetitverhalten ist bei jedem Kind sehr unterschiedlich. Manche Kinder haben bereits nach der ersten Unterrichtsstunde großen Appetit – insbesondere, wenn sie nach dem Aufstehen „noch keinen Bissen runterbringen“.
Welche Ursachen können sonst noch relevant sein?
Ingrid Ecker: Nicht selten liegen bei völlig normentsprechender Intelligenzentwicklung spezifische Teilleistungsschwächen wie Legasthenie, Rechenschwäche, etc. vor. Die Abklärung dieser Teilleistungsschwächen ist im Übrigen im Rahmen der Kassenpraxis mittlerweile kostenlos möglich. Beispielsweise bei einer vererbten Lese- oder / und Rechtschreibschwäche kann durch die Erstellung eines eigenen Gutachtens für die Schule hier Erleichterung für den Lehrkörper und die Schüler geschaffen werden.
Was tun, wenn Einschlafschwierigkeiten, Erschöpfung, Bauchweh, Übelkeit, etc. bei Kindern anhalten?
Ingrid Ecker: In diesem Fall sollten die Eltern unbedingt die klinisch psychologische Abklärung suchen. Diese ist kostenlos und bringt in der Regel die wahren Ursachen ans Tageslicht. Nur dann kann – gewusst wie – zielgerecht an den Ursachen gearbeitet werden.
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