Heimische Bibliotheken werden zu Multiplikatoren für den fairen Handel
ROHRBACH-BERG. Die öffentlichen Bibliotheken leisten ja an und für sich mit dem Verleih von Büchern schon einen wertvollen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit. Jetzt geht man noch einen Schritt weiter: Auf Initiative des Lebensraums Donau-Ameisberg soll der Fokus verstärkt auf Bücher und Aktionen zum fairen Handel gelegt werden. Denn fair lesen verändert.
„Büchereien öffnen Welten“ heißt das Projekt, mit dem der Lebensraum Donau-Ameisberg bei seinen Bemühungen, Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen zu verankern, die öffentlichen Büchereien mit ins Boot holt. „Wir wollen der Bevölkerung bewusst machen, wie wichtig regionaler und fairer Einkauf ist. Das Netzwerk an Bibliotheken kann dabei vom Kleinkind bis zum Erwachsenen viele Menschen erreichen“, begründete Willi Hopfner die Initiative, die finanziell vom Leaderprojekt Voi Lebm unterstützt wird.
Ein gutes Leben für alle
Dessen Obfrau LAbg. Ulrike Schwarz, ergänzte: „Hier sitzen engagierte Leute drinnen und schon jetzt wird viel Lektüre zum Thema angeboten. Wir wollen die ehrenamtlichen Mitarbeiter noch weiter unterstützen. Denn wir können nicht ein gutes Leben für uns verlangen, auf Kosten der Menschen in anderen Ländern.“
Wertvolle Tipps für die Praxis
Rund 15 Büchereien aus dem Bezirk sind gleich vom Start weg mit dabei. Bei der Auftaktveranstaltung gestern Abend im Rohrbacher Pfarrsaal gab es für sie nicht nur jeweils zwei Bücher als Geschenk, sondern auch viele praktische Tipps. Schon kleine Schritte seien wirksam, betonte dabei Heidemarie Hofer vom Welthaus der Diözese Linz und nannte einige Beispiele: fair gehandelte Produkte bei Teambesprechungen oder Veranstaltungen anbieten; Informationsmaterial zu Fair Trade auflegen; ebensolchen Kaffee, Kakao oder Kekse zum Kauf anbieten; ein biofaires Frühstück oder Jause mit Referenten vom Welthaus organisieren; oder zu Begegnungen mit Gästen aus Entwicklungsländern oder mit Volontären einladen. Welthaus sowie Südwind können die Bibliotheken mit einem umfangreichen Angebot unterstützen, damit diese das Thema regelmäßig aufgreifen können.
Fairen Buchbestand aufbauen
In erster Linie geht es aber natürlich darum, einen entsprechenden Buchbestand rund um das Thema fairer Handel, kritischer Konsum, Klimawandel, fairen Arbeitsbedingungen aufzubauen. Von Kochbüchern mit nachhaltigen Rezepten über die Shopping-Diät und die Wegwerfkuh bis hin zur ziemlich wahren Geschichte aus Brasilien für Kinder und Jugendliche spannen sich die Buchempfehlungen. „Fair Trade ist keine Marke, sondern eine Lebenshaltung. Das Gütesiegel ist eine Einladung, die Welt mitzugestalten“, meinte Hofer.
Kleinbauern profitieren
Derzeit gibt es in Österreich 1750 Produkte mit dem Fair Trade-Siegel, die an 5000 Verkaufsstellen angeboten werden. „Davon profitieren 1,66 Millionen Bauern und Arbeiter, deren Lebenssituation wir verbessern können“, informierte Maria Ebner von Fair Trade Österreich, die einen kleinen Einblick in ihre Arbeit gab.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden