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Hilfe nach Zyklon in Mosambik tut not: Das Ausmaß der Zerstörung ist größer als befürchtet

Martina Gahleitner, 01.05.2019 17:35

ST. PETER/OÖ. Es sind Dimensionen der Zerstörung und der Not, die man sich kaum vorstellen kann: Der Tropensturm Idai hat in der Nacht von 14. auf 15. März mehrere Provinzen in Mosambik verwüstet und eine Fläche unter Wasser gesetzt, die ungefähr vier Mal so groß wie Österreich ist. Die Menschen dort kämpfen seither gegen Hunger, Seuchen, Krokodile und ums nackte Überleben. Sei So Frei will ihnen dabei helfen.

Das Wasser hat in der Provinz Sofala die Lebensgrundlage der ohnehin schon armen Familien zerstört und Krankheiten und Tod gebracht.  Foto:  Esmabama
photo_library Das Wasser hat in der Provinz Sofala die Lebensgrundlage der ohnehin schon armen Familien zerstört und Krankheiten und Tod gebracht. Foto: Esmabama

Am schlimmsten getroffen hat es die Provinz Sofala, wo Sei So Frei OÖ seit vielen Jahren Projekte betreut. Geschäftsführer Franz Hehenberger aus St. Peter ist tief bewegt von den Nachrichten, die ihn aus Mosambik erreichen. Die Zahl der Toten – man könne sie nicht beziffern, sagt er. Zu weit verstreut liegen die einzelnen Dörfer, die von den anhaltenden Regenfällen und dem verheerenden Wirbelsturm betroffen waren und wo das Wasser noch immer nicht völlig zurückgegangen ist. Viele Gebiete sind nur über den Luft- oder Seeweg erreichbar. „Wir wissen von unserer Partnerorganisation Esmabama und deren Leiter Fabrizio Graglia, dass die Menschen versucht haben, sich auf Dächer oder Bäume zu retten. Dort mussten sie Tage, manche eine Woche und mehr ausharren – bei Kälte und Hunger und unter ihnen die Krokodile, die von den Flüssen kamen“, schildert Hehenberger.

Der Seelenschmerz kommt dazu

„Viele ertranken, verhungerten oder starben einfach vor Erschöpfung, weil sie sich nicht mehr halten konnten. Eine Frau aus einem Dorf wollte mit ihrem vier Monate alten Baby auf einen Baum klettern, als dieses ins Wasser fiel und von den Fluten mitgerissen wurde. Sie hat nichts tun können – da kommt dann für viele der Seelenschmerz dazu“, erzählt Franz Hehenberger nur eines von vielen tragischen Schicksalen. Die Leichen der hunderten Toten wurden mitgeschwemmt und liegen jetzt über weite Gebiete verstreut.

Lebensgrundlage zerstört

Das Wasser hat auch die Lebensgrundlage für etwa 500.000 Menschen ausgelöscht. Die ohnehin schon armen Familien haben alles verloren. „Alle Tiere sind ertrunken, die Lehmhütten wurden weggeschwemmt oder es blieben nur Holzgerüste stehen, es gibt keine Lebensmittel mehr, kein Trinkwasser. Das sind Dimensionen, die eigentlich alles übersteigen, was man aushalten kann.“ Dabei haben Hehenberger und seine Mitarbeiterin Elisabeth Tanzer erst im vergangenen August bei einer Projektreise nach Mosambik persönlich erlebt, wie zuversichtlich die Familien aus den Sei So Frei-Kursen in die Zukunft blickten. „Wir kennen viele Leute, die diese Katastrophe nicht überlebt haben“, kann die Projektmanagerin aus Wolfsbach das Ausmaß noch gar nicht fassen. Sie weiß aber: „Die Menschen in den Dörfern der Provinz zählen auf uns.“

Hilfe tut not

Die Feuchtigkeit und das verschmutzte Wasser sind Brutstätten für Krankheitserreger. Die Hälfte der Menschen im Katastrophengebiet haben Malaria, weil auch in den Gesundheits- und Bildungszentren (den sogenannten Missionsstationen) Moskitonetze fehlen. Die Versorgung mit Moskitonetzen und Treibstoff für die Fahrzeuge und Generatoren ist deshalb ebenso dringlich, wie Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente und Verbandsmaterial zu den Menschen zu bringen. Längerfristig gilt es, die Gesundheitsstationen wieder ordentlich aufzubauen. „Diese Katastrophe wirft die Entwicklung der Provinz wieder um Jahre zurück“, befürchten das Sei So Frei-Team und ihre Partner vor Ort. „Es wird dauern, bis die Familien ihre Felder wieder bearbeiten und selbst etwas ernten können. Bis dahin sind sie auf die Hilfe anderer angewiesen.“

* Mit 25 Euro kann eine Familie (mit sieben Personen) eine Woche lang mit Mais, Bohnen, Öl und Zucker versorgt werden.

* 150 Euro kostet der Diesel, um den Stromgenerator in einer Gesundheitseinrichtung eine Woche lang zu betreiben.

* 360 Euro kosten die Malaria-Tests, Malaria-Medikamente, Elektrolytlösungen gegen Cholera, Infusionen, etc. einer Gesundheitseinrichtung für eine Woche.

Spenden für das Sei So Frei-Soforthilfeprojekt sind auf der Website ooe.seisofrei.at möglich oder unter der Kontonummer AT30 5400 0000 0069 1733, Kennwort: Zyklon Idai


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