Der Hengstberger Sepp z'Kappl
BEZIRK ROHRBACH. Josef Wipplinger, vulgo Hengstberger, verstorben 1976, war ein weitum bekanntes Original. Schon sein Aussehen – klein von Statur, lustige Augen, stets ein verschmitztes Lächeln im Gesicht – ließ vermuten, dass ihm der Schalk im Nacken saß. Franz Hauer aus Oberkappel hat für das geplante Buch des Heimatvereins des Bezirkes Rohrbach folgende Geschichte aufgeschrieben:
Eines Tages erlegte der Hengstberger ein Reh im Leitenholz. Er packte es in den Rucksack, ging Richtung Oberkappel, deponierte alles beim „Zanklmüllner Schorsch“ und begab sich zum Peherstorfer ins Wirtshaus. Dort saß eine lustige Gesellschaft beisammen und so nebenbei erzählte er von seinem „Waidmannsheil“ und wo seine Beute lag. Gleich machten sich zwei Zechbrüder auf, gingen zum Zanklmüllner, nahmen das Reh aus dem Rucksack, füllten ihn wieder mit Ziegeln und Zeitungspapier und gingen ins Gasthaus zurück.
Zu später Stunde brach der Hengstberger im Wirtshaus auf, holte sich seinen Rucksack und trug ihn nach Hause. Erst als er das Reh im Kellergewölbe aufhängen wollte, bemerkte er den Streich. Er wäre aber nicht der Hengstberger gewesen, wenn er nicht auf Rache gesonnen hätte.
Ein besonderes Festessen
So lud er die ganze Kapplinger Prominenz zu einem Hasenessen ins Gasthaus Peherstorfer ein. Er überbrachte selbst die bereits ausgenommenen und gehäuteten Tiere der Wirtin. Natürlich freuten sich seine Freunde über die Einladung und sie erschienen auch recht zahlreich mit ihren Frauen zum Festessen. Etwas irritierte sie aber ein wenig: der Hengstberger, der selbst dem Braten fleißig zusprach, gab manchmal Töne von sich, die sich wie ein Katzenmiauen anhörten.
Der Abend ging lustig zu Ende, alle bedankten sich artig beim Spender und gingen nach Hause. Erst am nächsten Tag sickerte durch, dass ihnen der Hengstberger einen bösen Streich gespielt hatte: Er hatte der Wirtin anstatt Hasen ein paar Katzen geliefert! Nicht einmal die Wirtin hatte davon etwas bemerkt, da die Tiere bereits ohne Kopf und Beine überbracht worden waren. Natürlich waren einige seiner Freunde eine Zeit lang nicht gut auf den Spaßvogel zu sprechen, da ihnen angeblich der „falsche Hase“ tagelang schwer im Magen gelegen hatte und ihnen noch beim Zurückdenken speiübel wurde.
Dem Hengstberger Sepp konnte man aber nicht lange böse sein, bald war man mit ihm wieder versöhnt.
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