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Zeitwährung und Erdpapier: Regionalentwicklung braucht neue Denkansätze

Martina Gahleitner, 03.05.2016 06:15

SARLEINSBACH. Wenn von Nachhaltigkeit die Rede ist, geht es vor allem um eine regionale Kreislaufwirtschaft. „Da kommt man auch um Finanzierungslösungen, die die Wertschöpfung in der Region lassen, nicht herum“, sagt ecoforma-Obmann Alfred Ruhdorfer. Er hat deshalb ein Expertenteam eingeladen, das ebensolche Modelle aufzeigt, die noch dazu mit einer rascheren Ökologisierung gekoppelt sind.
 

Zahlen mit Euro und Zeitwährung: Mit einem Rollenspiel machten Gudrun Zecha (www.erdpapiere.org), Harald Kaiser (www.sonnenzeit.jetzt), Harald Orthaber (Fachbüro  Landschaftsökologie) und Alfred Ruhdorfer (www.ecoforma.co.at) das Finanzierungsmodell erlebbar. Foto: Gahleitner
photo_library Zahlen mit Euro und Zeitwährung: Mit einem Rollenspiel machten Gudrun Zecha (www.erdpapiere.org), Harald Kaiser (www.sonnenzeit.jetzt), Harald Orthaber (Fachbüro Landschaftsökologie) und Alfred Ruhdorfer (www.ecoforma.co.at) das Finanzierungsmodell erlebbar. Foto: Gahleitner

„FairNaWi - Fair und Naturangepasst wirtschaften“ nennt sich das Konzept, das eine Kombination aus inflationsgesicherter Parallelwährung, regionaler Kaufkraftsicherung und ökologischer Preisregelung ist. So könnte man etwa für ein Sofa 2000 Euro bezahlen - oder mit FairNaWi 700 Euro und 20 Arbeitsstunden. „Diese Zeitwährung ist eine inflationsgesicherte Parallelwährung. Sie entspricht einer Stunde Lebenszeit, die für ein Produkt aufgewendet wird, und ist für jeden gleich viel wert“, erklärt Gudrun Zecha. Die Zeitwährung funktioniert im Grunde ähnlich wie die Tauschkreise, bei denen Arbeitsleistung getauscht wird - geht aber darüber hinaus, weil vor allem auch Unternehmen eingebunden werden sollen. So  könnte etwa die Lohnauszahlung in Zeitwährung erfolgen. Damit kann man in regionalen Unternehmen einkaufen - die Wertschöpfung bleibt in der Region. „Mit den Euros haben wir einen Stundenlohn, der dauernd instabil ist. Mit der Zeitwährung würde das verhindert“, zeigt Harald Orthaber auf.

Harald Kaiser ergänzt um die Möglichkeit eines Grundeinkommens in der Parallelwährung Zeit: „Jeder hätte somit ausreichend Mittel zur Verfügung, um Leistungen zu kaufen. Damit setzt man die Wirtschaft in Schwung und die Kaufkraft in der Region wäre sichergestellt.“

Ökologisch einkaufen gehört belohnt

Beim Konzept FairNaWi geht es außerdem um eine ökologische Preisregelung, und hier kommen die Erdpapiere ins Spiel. Diese werden gratis an alle Bewohner ausgegeben und  man bezahlt damit den Ressourcenverbrauch. Beispiel Tomate: Eine Frucht aus dem Freiland kostet weniger, als jene aus dem Glashaus. Beim nachhaltigen Lebensstil bleiben also Erdpapiere übrig, die man dann gegen Zeitwährung verkaufen kann. „Ressourcenschonender Lebensstil muss sich lohnen“, verrät Gudrun Zecha das Ziel. Denn: „In Österreich verbrauchen wir drei Planeten, in den USA sogar vier - wir haben aber nur einen.“

Der Haken an dem System ist, dass dessen Umsetzung nicht einfach wird und vor allem Zeit braucht. Das Expertentrio will Pilotregionen schaffen und ist daher auch im Bezirk Rohrbach auf der Suche nach ein paar Leuten, die die Idee mittragen und als Multiplikatoren aktiv werden. Der Euro soll nicht ersetzt werden - aber ergänzt um andere Währungssysteme, die die Wertschöpfung in der Region lassen.


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