Traum erfüllt – Wernsteiner braut sein eigenes Bier
Wernstein. 39 Jahre lang prägten Hopfen, Malz, Wasser und Hefe den Arbeitsalltag von Johann Kieslinger-Furtner aus Wernstein. Als Bierbrauer bei der ehemaligen Kapsreiter Brauerei wurde für ihn der Beruf zur Leidenschaft. Umso schmerzhafter war, als die Traditionsbrauerei endgültig ihre Pforten schloss. Heute, drei Jahre später, hat sich der Wernsteiner einen Traum erfüllt. Er braut nun sein eigenes „Süppchen“.
Im August diesen Jahres braute sich über der Gemeinde Wernstein etwas zusammen. Was sich viele Biertrinker wohl insgeheim wünschen, ging für einen Wernsteiner in Erfüllung. Der begnadete Brauer Johann Kieslinger-Furtner wagte die ersten Versuche für ein kühles Blondes in der hauseigenen Privatbrauerei. „Ich war sehr gespannt, ob es funktioniert, denn alles rund ums Bierbrauen habe ich seither auch nicht vergessen“, sagt Kieslinger-Furtner. Erst mal die richtige Würze gefunden und das Brauverfahren gestartet, freut sich der 56-Jährige heute bereits über seine ersten beiden Sorten. Nach mehrwöchigen Sud-, Brau- und Lagerverfahren entstanden das Stammtischhopfen und die Wirtshaushelle. „Ich wollte zuerst nur eine Sorte herstellen, aber Geschmäcker sind eben verschieden und so sind ein herberes und ein malzigeres Bier entstanden“, erklärt der Brauer. In einer alten Garage hat der Wernsteiner eine professionelle Brauanlage installiert. 250 Liter pro Sud können damit hergestellt werden. „Pro Stunde kann ich 80 Flaschen abfüllen“, erklärt der 56-Jährige, der sein Bier noch mit einem traditionellen Brauverfahren herstellt. „Nach sechs bis sieben Tagen im Gärbottich gärt das Bier sechs bis acht Wochen im Lagertank weiter“, sagt Kieslinger-Furtner. Ein Sud braucht acht bis neun Stunden. Vom Sudhaus gelangt die Würze in den Gärbottich. Nach beendeter Hauptgärung kommt die Würze in den Lagerkeller. Bei Temperaturen von zwei bis vier Grad beginnt nun die Nachgärung und Reifezeit des Bieres. Dabei reichert sich das Bier mit natürlicher Kohlensäure an und entwickelt sein Aroma. Der Brauer bestimmt schließlich durch mehrmaliges Verkosten, wann das Bier trinkreif ist. Das fertige Bier hat einen Alkoholgehalt von 5,5 Prozent und einen Stammwürzgehalt von 12,9 Grad. Dieser Wert bezeichnet den Anteil der aus dem Malz und Hopfen im Wasser gelösten Stoffe vor der Gärung. Es sind vor allem Malzzucker, Eiweiß, Vitamine und Aromastoffe.
Zutaten aus der Region
Und was macht nun nach der Meinung des erfahrenen Bierbrauers ein gutes Bier aus? „Natürlich erkennt man ein gutes Bier vom Geschmack und,dass es unverfälscht ist. Es sollte kein Schnickschnack dabei sein. Es ist einfach so, wie es ist“, erklärt der Brauer. Natürlich trinke er auch selber gerne das eine oder andere Glaserl. „Sonst könnte ich diese Arbeit nicht machen“, schmunzelt der Wernsteiner, „es soll ja nicht gesoffen, sondern genossen werden.“ Für sein Bier bezieht der 56-Jährige die Zutaten ausschließlich aus der Region. „Der Hopfen kommt aus dem Mühlviertel, das Malz aus Grieskirchen und das Wasser kommt direkt aus Wernstein“, freut sich Kieslinger-Furtner.
„Ich greife im Brauverfahren auch jede Bierflasche und jedes Fass an. Es ist alles Handarbeit. Ich wollte immer ein Bier machen, das einfach aus der Region kommt“, erklärt der Bierbrauer. Der Wernsteiner taufte sein Bier nach dem Hausnamen seines Wohnhauses „Wenzl“. Laut dem Wernsteiner Heimatbuch geht der Hausname von den ersten Gutsbesitzern in den Jahren 1600 bis 1740 aus. Das Gut kaufte 1886 die Brauerei Kapsreiter und zerstückelte es in drei Wohnhäuser. „Den Original-Kaufvertrag haben wir im Nachlass gefunden“, sagt der 56-Jährige, „wir möchten mit dem Hausnamen unseren Ursprung ableiten und die Regionalität betonen.“
Mehr Infos bei Brauer Johann Kieslinger-Furtner, Wimberg 1, Wernstein,
0664/73909828,
hans.kieslinger@aon.at
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