Sprache und Bildung als Schlüssel für eine erfolgreiche Integration
BEZIRK SCHÄRDING. Seit Juli leitet Osman Celik die Geschicke des Türkisch-Islamischen Kulturvereins Atib in Schärding. Der junge Qualitätsingenieur hat in seiner Position als Obmann viel vor.
Im Alter von sieben Jahren hat Osman Celik seine Heimat Türkei verlassen und seinen Lebensmittelpunkt ins Innviertel verlegt. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule in Kopfing absolvierte der nun in Andorf lebende Türke die Höhere Technische Lehranstalt in Wels und arbeitet nun bei der Firma FACC als Qualitätsingenieur. Somit weiß der Wahl-Innviertler was es heißt, sich an die Lebensumstände in einem fremden Land anzupassen. Dies war einer der Gründe, warum sich der junge Türke dazu entschlossen hat, die Obmannschaft beim Türkisch-Islamischen Kulturverein zu übernehmen.
Migranten haben die Pflicht, sich anzupassen
„Ich möchte anderen Migranten helfen, hier im Innviertel Fuß zu fassen“, berichtet Osman Celik, laut welchem das Erlernen der deutschen Sprache und eine gute Bildung der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration sind: „Allen in Österreich lebenden Migranten, egal woher sie kommen und welche Religion sie haben, muss bewusst sein, dass sie sich anpassen müssen – nicht umgekehrt. Dies geht aber nur, wenn sie die deutsche Sprache erlernen. Sonst bleiben ihnen ewig Türen verschlossen und sie werden von den Österreichern nie akzeptiert.“ Deswegen will Celik, gemeinsam mit seiner Gattin Tugba Deutschkurse für alle Migranten, egal welcher Religion und Altersklasse, anbieten.
Eltern in der Pflicht
„Es kann nicht sein, dass Kinder von Migranten in die Volksschule kommen und kein Wort deutsch sprechen. Da ist es klar, dass sie Außenseiter sind. Das ist vor allem bei uns Türken nach wie vor ein großes Problem, weil in den eigenen vier Wänden nur türkisch gesprochen wird.“ Laut Celik stehen hier die Eltern in der Pflicht, ihre Kinder dabei zu unterstützen, die Sprache so schnell wie möglich zu lernen. Dass eine Mitgliedschaft bei Vereinen wie der Feuerwehr, dem Roten Kreuz oder Sportvereinen für die Integration hilfreich sein kann, ist für Celik nicht von der Hand zu weisen. „Durch eine Vereinsmitgliedschaft finden die Kinder viel schneller Anschluss. Ich habe mich kürzlich mit Alfred Deschberger, Bezirksfeuerwehrkommandant des Bezirks Schärding getroffen und mit ihm ein sehr interessantes Gespräch geführt. Vielleicht gibt es bald Florianijünger mit Mitgrationshintergrund. Das würde mich persönlich sehr freuen“, so Celik.
Akzeptanz und zahlreiche Aktivitäten
Weiters möchte der neue Obmann in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass der Türkisch-Islamische Kulturverein Atib in der Gesellschaft an Akzeptanz gewinnt. „Leider glauben viele, dass wir uns nur treffen, um zu beten und um terroristische Propaganda zu verbreiten. Das stimmt aber definitiv nicht. Unser Kulturverein ist keine terroristische Organisation und der echte Islam eine friedliche Religion“, berichtet Celik. Und weiter: „Natürlich beten wir gemeinsam und unterhalten uns über unsere Religion. Aber unser Kulturverein hat noch viele andere Aufgaben“, meint Celik. Diese umfassen unter anderem das Organisieren von Kulturveranstaltungen, Deutschkursen sowie zahlreiche andere Aktivitäten wie kulturelle Ausflüge, Koch- oder Strickkurse.
Vorbildhafte Integration und Spenden
Eine weitere Aufgabe des Kulturvereins, der rund 240 Mitglieder zählt, ist das Sammeln von Spenden für in Not geratene Mitmenschen. „Unser Kulturverein hat in den vergangenen Jahren aber nicht nur im Bezirk Schärding lebende Türken oder Muslime unterstützt, sondern auch Geld an Hochwasseropfer oder das Rote Kreuz gespendet. Zudem haben türkische Frauen im Zuge der Flüchtlingswelle täglich für die Flüchtlinge gekocht“, berichtet Tugba Celik, Gattin des Obmanns. Die in Andorf aufgewachsene Österreicherin, deren Eltern vor Jahrzehnten nach Österreich gezogen sind, ist selbst ein perfektes Beispiel wie Integration funktionieren kann. Die junge Innviertlerin hat die Andorf Technologie School absolviert und später an der Fachhochschule in Wels studiert. „Für mich ist Andorf meine Heimat. Ich bin hier geboren und aufgewachsen“, berichtet Tugba Celik.
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