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Lichtblick GmbH: „Den Tod in die Mitte der Gesellschaft holen“

Michaela Aichinger, 21.12.2017 20:05

NEULENGBACH. Eine neue Bestattungskultur abseits von Traditionen sowie eine transparente Preispolitik im Bestattungswesen – dafür steht die Lichtblick GmbH, die Anfang 2017 von Jörg Bauer gegründet wurde und in Wien sowie in Niederösterreich im Einsatz ist.

Bestattung in der Natur
photo_library Bestattung in der Natur

„Ich habe 2017 die Plattform ASPETOS gegründet und mehr als sieben Jahre Trauernde On- und Offline betreut. Dabei fiel mir auf, wie schwer der finanzielle Druck auf den Menschen lastete. Durch Friedhofszwang und eine Reihe von althergebrachten Regelungen schliddern viele Menschen in eine Kostenfalle und sind nach dem Begräbnis verschuldet“, kritisiert Bauer.

Originelle Wege des Abschiedes

Mit der Lichtblick GmbH möchte er originelle Wege des Abschiedes zeigen. „Wir sehen uns als Ermöglicher von Individualität zu fairen Preisen“, so der Geschäftsführer. 2014 veräußerte er die Plattform ASPETOS, um sich voll und ganz auf das neue Konzept von Lichtblick zu konzentrieren.

„Österreich macht manchmal den Eindruck, als ersticke es in Traditionen. Doch Traditionen sind so vergänglich wie das Leben und es gibt keinerlei Verpflichtung sich daran zu halten. Wir agieren abseits des Mainstreams“, betont Bauer. Eine Abschiedsfeier müsse beispielsweise kein trauriger Moment sein. Schließlich werde unter anderem auch das Leben eines Menschen gefeiert. „Ich bestärke die engsten Angehörigen, den letzten Wünschen der Verstorbenen und den eigenen Bedürfnissen nachzukommen“.

 Gesunde Trauerarbeit

„Falsche Dogmen oder Einschränkungen durch gesellschaftlichen Druck machen die Trauer zur Qual. Wir möchten den Hinterbliebenen eine wunderschöne Erinnerung bieten und ihnen einen gesunden Start in die Trauerarbeit ermöglichen“, so der Trauerexperte, der als Highlight 2017 auf eine Schamanisch-Buddhistische Trauerfeier, begleitet von Balinesischen Riten, zurückblickt. „Gefeiert wurde auf einem Landgut unter freiem Himmel. Die Gäste waren überrascht und begeistert, Tochter und Ehegattin waren beseelt, weil sie alle Wünsche des Verstorbenen bei Lichtblick umsetzen konnten“, so Bauer.

Donaubestattung oder Gedenkstein

Eine weitere Dienstleistung sei etwa eine Donaubestattung mit 750 PS für kleine Zeremonien bis zu vier Teilnehmer. „Der Vorteil: vom Hafen Tulln ist man rasch an den schönsten Plätzen und kann sich dann ausreichend Zeit für die Verabschiedung nehmen“. Lichtblick bietet als neue Bestattungsform auch einen Gedenkstein an. Dafür könne ein beliebiger Findling verwendet werden. „Wir öffnen den Stein und sorgen für eine Vertiefung, in der bis zu 300 Gramm Asche eingeschlossen werden können. Der Stein wird dann wieder versiegelt und kann unauffällig an einem beliebigen Ort aufgestellt werden“, erklärt Bauer.

Verabschiedungsort

Zudem errichtet Lichtblick innerhalb eines elf Hektar großen Naturschutzgebietes im Wienerwald einen eigenen Verabschiedungsort. „Mit dem Abschied beginnt der Moment des Loslassens. Die Seele wird dabei freigegeben und der Abschied ist der Beginn der Trauerarbeit. Den Rahmen bildet ein alter Buchenwald, der seit jeher als spiritueller Kraftplatz genutzt wurde“, berichtet der Geschäftsführer.

Transparenz im Bestattungs-Gewerbe

Wichtig ist Bauer, Transparenz ins Bestattungs-Gewerbe zu bringen. „Besucht man unsere Website, merkt man bereits auf der Startseite, dass etwas anders ist. Denn prominent sind drei Fixpreise angegeben, die weit unter den kolportierten Durchschnittskosten einer Beisetzung liegen. Außerdem sind die Aufhebung des Friedhofszwanges bei Feuerbestattung und die Erlaubnis zur Verstreuung der Asche erklärte Ziele von Lichtblick“, unterstreicht der Trauerexperte.

Seit über zehn Jahren aktiver Trauerbegleiter

Bauer ist ehrenamtlicher Sterbebegleiter und beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit aktiver Trauerbegleitung. „Ich möchte den Menschen helfen, loszulassen und den Sterbeprozess sowie den Tod in die Mitte der Gesellschaft holen. Meiner Meinung nach können wir ein erfülltes Leben nur führen, wenn wir auch bereit sind, die Endlichkeit unseres Leibes zu akzeptieren“, betont der Lichtblick-Geschäftsführer. Um seinen Zugang zum Sterben und zur Trauer auch anderen Menschen zu vermitteln, hat Bauer in Neulengbach das erste Bestattungs- und Literaturcafé Österreichs eröffnet. „Es ist ein Haus der Begegnung für alle, die sich mit Leben und Tod auf einer höheren Ebene auseinandersetzen möchten“, so Bauer.

Video-Quelle: Youtube


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