Krippenraritäten und Briefe ans Christkind
STEYR. Seit 1695 pilgern Menschen zum „Gnadenreichen Christkindl im Baum unterm Himmel“, wie der Ort ursprünglich hieß. Am Freitag, 25. November, eröffnet in Christkindl das weltweit bekannte Postamt. In den nebenan gelegenen Pfarrhof locken ganz besondere Krippen-Schmuckstücke, die nicht nur Kinderaugen zum Strahlen bringen.
Der Wallfahrtsort Christkindl ist seit jeher das Zentrum im Steyrer Weihnachtsgeschehen. Zuerst war es allerdings einzig Ferdinand Sertl, Steyrer Stadtkapellmeister und Betreuer der Feuerwache, der zu Fuß regelmäßig aus der Stadt nach Christkindl kam. Er hatte eine kleine Wachsfigur des Christkindes in die Höhlung eines Baumes gestellt und betete hier um Heilung von der Epilepsie. Nach seiner Genesung kamen so viele Wallfahrer, dass Abt Anselm Angerer von Garsten die Errichtung einer Kirche in Auftrag gab. Unter Giovanni Batista Carlone begann 1702 deren Bau, den Jakob Prandtauer vollendete. Heute noch sieht man das Wachsjesuskind mit Kreuz und Dornenkrone in seinen Händen im Altar über dem Tabernakel.
Gleich hinter der Kirche entstand 1950 das Postamt Christkindl. Die Idee stammt aus dem Jahr 1946 von einem Angehörigen der US-Besatzung. Mittlerweile werden jedes Jahr ca. 1,5 Millionen Briefe von 15 Mitarbeitern mit dem Weihnachtsstempel (Ersttag bis 25. Dezember) bzw. dem Heilige-3-Königsstempel (26. Dezember bis 6. Jänner) versehen. Das weltbekannte Postamt ist heuer erneut im Freien auf der Terrasse des Hotel Christkindlwirt von 25. November bis 6. Jänner täglich geöffnet.
Die Kinderbriefe mit Wünschen ans Christkind werden alle beantwortet. Was sich die Kinder wünschen, ist immer wieder berührend und reicht vom neuen lieben Mann für Mama bis zu den neuesten Spielzeugtrends.
Öffnungszeiten:
25. November–23. Dezember, Mo.–Fr.: 10–16 Uhr, Sa./So./Feiertag: 10–17 Uhr
24. und 31. Dezember: 9–12 Uhr
27. Dezember– 6. Jänner: 10–14 Uhr (außer 1. Jänner: geschlossen)
An den Adventwochenenden und am 8. Dezember gibt es zwischen Steyr und Christkindl einen Pendelverkehr mit einem Steyrer Oldtimerbus. Bei Ankunft und Abfahrt ertönt das Dreisignalhorn.
Schätze im Pfarrhof
Die Mechanische Krippe von Karl Klauda ist ein technisches Meisterwerk und begeistert seit über 60 Jahren im Pfarrhof Christkindl. Rund 300 Figuren ziehen aufgrund einer einzigartigen Mechanik mit Fahrradketten und Wellen durch eine biblische Landschaft, begleitet werden sie von der Musik einer böhmischen Walzenorgel. Der Steyrer Walter Schmid hegte und pflegte die Krippe über 50 Jahre lang. Als Dank wurde er zu seinem 80. Geburtstag als handgeschnitzte Figur in der Krippe verewigt. Gemeinsam mit dem Volk zieht er an der Krippe mit dem Jesukind vorbei.
Einzigartig in Österreich ist auch die Pöttmesser Krippe, eine der größten orientalischen Landschaftskrippen der Welt mit einer Fläche von 58 m². 778 bis zu 30 cm große aus Lindenholz geschnitzte Figuren stammen vom Südtiroler Schnitzer Ferdinand Pöttmesser. Die Krippenlandschaft mit einer Länge von 18 Metern wurde vom Steyrer Krippenbauer Josef Seidl geschaffen.
Geöffnet:
25. November– 6. Jänner, Mo.–Fr.: 13–16.30 Uhr, Sa.: 10–16.30 Uhr, So./Feiertag: 11–16.30 Uhr
Ausnahmen: 24. Dezember: 10–14 Uhr, 25. Dezember und 1. Jänner: geschlossen, 26. Dezember: 13–16.30 Uhr, 31. Dezember: 10–12 Uhr
Eintritt: 7 Euro / Kinder: 1,50 Euro, Info & Anmeldung für Gruppen: Pfarrkanzlei, Tel. 07252 54622
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