Freitag 29. März 2024
KW 13


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Taufkirchner Bio-Landwirt erhebt schwere Vorwürfe gegen den Landesverband für Ziegenzucht

Online Redaktion, 14.10.2019 11:41

TAUFKIRCHEN. Wolfgang Mayrhuber wollte sich 2016 beruflich verändern und mit einem eigenen Bio-Ziegenzucht-Betrieb den Sprung in die Selbständigkeit wagen. Um bei der Anschaffung der Tiere auf Nummer sicherzugehen, wandte er sich an den Landesverband für Ziegenzucht und -haltung bei der OÖ Landwirtschaftskammer.

Wolfgang Mayrhuber fühlt sich mit seinen kranken Tieren im Stich gelassen. Foto: Sickinger
Wolfgang Mayrhuber fühlt sich mit seinen kranken Tieren im Stich gelassen. Foto: Sickinger

Heute, drei Jahre später, steht der Landwirt nach eigenen Angaben vor dem wirtschaftlichen Ruin. „Ich wollte wieder eigenständig arbeiten, meine Allrounder-Fähigkeiten am eigenen Betrieb einsetzen und vor allen Dingen wollte ich meinen Kindern zeigen, dass es wichtigeres gibt, als Handy und Tablet. Die beiden Buben sollten die Chance haben am Hof viel zu lernen und ich wollte ihnen zeigen, wie schön die Arbeit mit Tieren ist“, so der zweifache Familienvater.

Sachmängelrüge an den Verband

Gekommen ist allerdings alles etwas anders, als am 30. April 2016 die Tiere geliefert wurden. „Der visuelle Eindruck der Tiere ließ über den Gesundheitszustand nichts Gutes vermuten, bei einigen fehlten die Zuchtpapiere. Nach zehn Tagen habe ich dann die erste Sachmängelrüge an den Verband geschickt“, so Mayrhuber.

Verdacht auf Pseudotuberkulose

Ein Berufskollege hat sich schließlich die Ziegen angesehen und er war sich schnell sicher, dass sie mit Pseudotuberkulose infiziert sind. Noch am selben Abend hat die Veterinärärztin Blutproben genommen. „Ich habe als Neueinsteiger blind auf den Verband und die Landwirtschaftskammer vertraut. Aber von dort wird seither nur beschwichtigt, verharmlost oder gleich ganz geschwiegen“, so der Landwirt.

Zivilrechtlicher Prozess für Schadenersatz

Jetzt versucht Mayrhuber mit einem zivilrechtlichen Prozess gegen den Zuchtverband Schadenersatz zu erkämpfen. Zusätzlich wurde die Staatsanwaltschaft durch eine anonyme Anzeige eingeschaltet. Von den 110 Tieren stammen, laut Wolfgang Mayrhuber, einige aus einem Betrieb von welchem, laut Verordnung des Tiergesundheitsdienstes, gar keine Tiere in Umlauf gebracht werden dürfen. Bei seinem Versuch den Betrieb zu sanieren ließ er 30 Tiere töten. „Ich habe das dann aber abgebrochen, ich wollte nicht die ganze Herde verlieren. Die Krankheit ist hochinfektiöse und daher aus dem Stall so nicht wegzubekommen“, weiß Mayrhuber aus trauriger Erfahrung.

Enttäuscht und frustriert

Jetzt ist Wolfgang Mayrhuber einfach nur noch wütend und enttäuscht. „Es wurde mir eine Rückabwicklung des Geschäfts angeboten auf die Frage, wie ich dann weitermachen soll, bekam ich keine Antworten“, erzählt Mayrhuber weiter, dem es für seine Kinder leid tut, die natürlich die Sorgen der Eltern mitbekommen. „Die Lebensqualität meiner Familie hat sich drastisch verschlechtert, der finanzielle Schaden liegt im sechsstelligen Bereich und meine Frustration ist riesig.“

Großzügige Kulanzlösung angeboten

Der Verbandsobmann will die Vorwürfe so nicht stehen lassen: „Ich weiß zu 100 Prozent, dass keine kranken Tiere geliefert wurden. Es gibt Laborbefunde, die das belegen. Es wurde eine großzügige Kulanzlösung angeboten, es gab Gesprächsrunden und Lösungsvorschläge, die der Landwirt nicht nutzte. Ich bin der innersten Überzeugen mich und den Verband trifft keine Schuld. Das allerdings Handlungsbedarf herrscht, da die gesamte Branche bereits darunter leidet, ist klar, aber das geht nur gemeinsam und mit Absprache der Gremien. Es muss eine vernünftige sachliche Lösung gefunden werden. Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich. Auch andere Nutz- und Wildtiere haben diese Krankheit.“ Die angesprochene Verordnung gibt es laut Verbandsobmann nicht. Der Tiergesundheitsdienst ist ein privater Verein.

Präsidentin der OÖ Landwirtschaftskammer

Michaela Langer-Weninger, die Präsidentin der OÖ Landwirtschaftskammer meint dazu: „Die Landwirtschaftskammer hat kein Weisungsrecht gegenüber den eigenständigen Fachverbänden wir können keine Anordnungen geben. Es handelt sich hier um eine Geschäftsbeziehung zwischen dem Verband und dem Landwirt. Wir haben aber sehr wohl versucht zu schlichten und Möglichkeiten für eine Lösung aufzuzeigen. Den Fall hätte man vor das Schiedsgericht bringen können, der Landwirt hat sich für eine Klage entschieden. Man wird sehen, ob nach den Erhebungen tatsächlich Anklage erhoben wird“.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden


Zwei Virtuosen auf der Gitarre in Bad Schallerbach photo_library

Zwei Virtuosen auf der Gitarre in Bad Schallerbach

BAD SCHALLERBACH. Zwei Saitenvirtuosen auf höchstem Niveau, Manuel Randi und Lulo Reinhardt, entführen in ein Hörabenteuer der Extraklasse. ...

Tips - total regional Gertrude Paltinger, BSc
Kollision bei Grieskirchen endet relativ glimpflich

Kollision bei Grieskirchen endet relativ glimpflich

GRIESKIRCHEN. Glimpflicher als anfangs befürchtet endete Donnerstagabend eine Kollision zweier PKW auf der B137 Innviertler Straße in Grieskirchen. ...

Tips - total regional Online Redaktion
Waizenkirchner Fachschüler lernen Metallverarbeitung

Waizenkirchner Fachschüler lernen Metallverarbeitung

WAIZENKIRCHEN. Bei der Ausbildung in der Fachschule Waizenkirchen wird großer Wert auf Praxisunterricht gelegt. Im Fach Metallverarbeitung lernen ...

Tips - total regional Katharina Bocksleitner
Agatha Christie auf der Theaterbühne in Haag

Agatha Christie auf der Theaterbühne in Haag

HAAG AM HAUSRUCK. Was im Pfarrsaal Haag in den nächsten Wochen zu sehen ist, könnte einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die Theatergruppe ...

Tips - total regional Gertrude Paltinger, BSc
Kurs über die Kraft der Visualisierung

Kurs über die Kraft der Visualisierung

GRIESKIRCHEN. Im FrauenBerufsZentrum (FBZ) Grieskirchen am Stadtplatz 40 können interessierte Frauen am 5. April 2024 ihr Visionboard gestalten. ...

Tips - total regional Katharina Bocksleitner
Straßenränder in Schlüßlberg von Müll befreit

Straßenränder in Schlüßlberg von Müll befreit

SCHLÜSSLBERG. Die Schlüßlberger haben in einer gemeinsamen Aktion die Straßenränder, Wiesen und Bäche von achtlos weggeworfenem Müll befreit. ...

Tips - total regional Gertrude Paltinger, BSc
Job Week bot Jugend wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt photo_library

Job Week bot Jugend wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt

BEZIRK GRIESKIRCHEN/BEZIRK EFERDING. Unternehmen aus den verschiedensten Branchen aus den Bezirken Grieskirchen und Eferding boten bei der OÖ-Job ...

Tips - total regional Gertrude Paltinger, BSc
Glasfaser-Internet für weitere 885 Haushalte im Bezirk Grieskirchen

Glasfaser-Internet für weitere 885 Haushalte im Bezirk Grieskirchen

NEUKIRCHEN/ESCHENAU/NATTERNBACH. In den Gemeinden Neukirchen am Walde, Eschenau und Natternbach wird die Glasfaser-Infrastruktur ausgebaut. Der ...

Tips - total regional Gertrude Paltinger, BSc