Forderung des 4. Klimaprotests: Stoppt die Bodenversiegelung!
WAIDHOFEN/YBBS. „Bodenlos ist brotlos. Bodenlos ist arbeitslos. Bodenlos ist heimatlos!“ Die Bodenversiegelung und die Zerstörung der Artenvielfalt standen beim 4. Waidhofner Klimaprotest im Mittelpunkt. Rund 170 Demonstranten gingen bei – zur Thematik passenden, hohen Temperaturen – auf die Straße und forderten abermals eine glaubhafte österreichische Klimapolitik und vor allem die Reduktion des in Österreich enorm hohen Landverbrauchs.
„Wir sind beim Zubetonieren leider trauriger Europameister. Jeden Tag werden in Österreich 20 Hektar Boden versiegelt und unbrauchbar gemacht – das sind 30 Fußballfelder jeden Tag“, weisen die Moderatoren Simon Schauppenlehner und Elisabeth Austaller auf die unvorstellbaren Zahlen hin.
Sigrid Horn – FM4-Protestsongcontest-Gewinnerin 2019
Der lautstarke Protestzug zog vom Viaduktparkplatz über die Mühlstraße bis zum Forellenbrunnen. Dort wurden die Demo-Teilnehmer bereits von Sigrid Horn in Empfang genommen. Die gebürtige Neuhofnerin ist die Gewinnerin des FM4-Protestsongcontests 2019 und bot mit ihren textlich und musikalisch beeindruckenden Liedern den perfekten Soundtrack für die Waidhofner Klimaproteste: „Und im Dorf, da stehen die Geschäfte leer, weil alle draußen im Zentrum sind. Rund um den großen Kreisverkehr pilgern alle zu dm, Spar, Fressnapf und Hofer“, heißt es in ihrem Lied „Baun“, was auch die Situation in Waidhofen ausgezeichnet beschreibt.
Stadtbäume für natürlichen Schatten
Raphael Kößl ermittelte mit einem Thermometer die Temperatur verschiedener Oberflächen in der Innenstadt. Das Pflaster in der Sonne vor dem Forellenbrunnen hatte 42 Grad, das Pflaster im Schatten hingegen nur 18 Grad. „Wir sehen, dass es gerade in Städten – und somit auch der Waidhofner Innenstadt – enorm wichtig ist, Schatten zu schaffen.“ Für Fußgänger sei die Innenstadt unerträglich, es handle sich um eine Stadt nur für Autos. „Herr Bürgermeister, schaffen Sie Schattenplätze in Waidhofen. Wir brauchen Stadtbäume in der Innenstadt“, lautete die eindringliche Forderung an Bürgermeister Krammer.
Zerstörung von Raum
Erstmals gab es bei den Klimaprotesten einen szenischen Beitrag. Eine Theatergruppe machte auf die Folgen von zu hohem Bodenverbrauch aufmerksam. Eine aufgelegte Plane auf der zehn Leute Platz haben, wurde so weit zusammengefaltet und verkleinert, dass bis zum Schluss nur noch eine – die Stärkste – Platz hatte. Die Szene wurde immer hektischer, undurchschaubarer und gewaltbehafteter bis hin zur Eskalation – ein Sinnbild für den Umgang mit unserem Planeten und Menschen, die dem Klimawandel direkter ausgesetzt sind und ihn unmittelbarer spüren als wir in Europa.
Sehen und Hören
Lucia Kößl stellte für ihre Rede Theresa Scheimer mit Augenbinde und Kopfhörer auf die Bühne. „Es geht mir gut in meiner Welt. Niemand irritiert mich, niemand stellt meinen Lebensstil in Frage, wenn ich blind und taub für meine Umgebung durchs Leben gehe. Aber es wird dunkel und still in dieser Welt.“ Sie möchte Verantwortung übernehmen und sich für den Klimaschutz einsetzen „weil wir nicht blind und taub durch unsere Welt gehen wollen.“ An die Politiker sendete sie die Botschaft, keine Angst zu haben, ernst gemeinte Klimapolitik zu betreiben: „Wir sind euer Rückenwind!“
5. Klimaprotest Anfang August
Die Veranstalter laden am 10. August um 11.15 Uhr zum 5. Waidhofner Klimaprotest, um hartnäckig zu bleiben und ein starkes Zeichen gegen Umweltzerstörung und für Klimaschutz auszusenden.
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