Buchpräsentation Richard Wall, der Wort-Jongleur
ZWETTL/STREITH. Auf Einladung von Martin Anibas (Galerie Blaugelbezwettl) stellte der Schriftsteller Richard Wall seine beiden im Herbst erschienenen Werke „Streumond und Nebelfeuer“ und „Gehen“ vor. Die Musik vom Frauentrio „Fairy Tunes“ untermalte die Lesung mit einer Mischung aus europäischen Stücken.
Der Autor kommt ursprünglich aus Oberösterreich und lebt in Streith bei Langschlag. „Ich bin wegen der Ruhe aus dem Speckgürtel von Linz ins Waldviertel geflüchtet“, sagt er. Über das Örtchen Streith hat er schon einmal einen Gedichtband herausgebracht. „Der Name entstand tatsächlich aufgrund eines Konfliktes“, weiß Wall.
Gerüche, Geräusche, Emotionen liegen in den Wörtern
Richard Wall hat eine genaue Beschreibung, sodass der Zuhörer die Szene sofort bildlich vor das geistige Auge bekommt. Selbst Gerüche, Geräusche und Emotionen nimmt man sofort wahr, wenn man seinen Worten zuhört. So beschreibt er, wie ein wenige Monate altes Kind einem Erwachsenen die Sinne schärfen kann, was es alles sieht, was es greift und ertastet oder die Sonne im Gesicht spürt. „Was wir nicht alles sehen, spüren und haben mit dir“, ist der wertvolle Essay daraus. In manchen Gedichten dreht er Wörter um, sodass daraus neue Bedeutungen entstehen, er jongliert geradezu damit. Viel seiner Gedichte und Erzählungen sind mit Humor unterlegt, das die Zuhörer oftmals schmunzeln lässt, machen aber auch nachdenklich.
Humor und Tiefgang
In seinem Prosa-Werk „Gehen“ sind Erinnerungen verarbeitet, in denen ein Mann um das Dorf seiner Kindheit geht und sieht, wie sich alles verändert hat und sich zurückerinnert. Zwischen den Zeilen, die das Publikum zum Schmunzeln bringt, liegt aber auch viel Tiefgang, wie etwa „100 Bäume werden abgesägt, weil sie im Herbst Abfall erzeugen“, „Fluchtzeuge, nicht Flugzeuge sollte man sie nennen“, als ein Mann einen Kondensstreifen am Himmel erblickt oder „Leute ziehen von der Stadt aufs Land, verfallen den Verlockungen von Slogans wie `Leben im Grünen´ und wissen dann mit dem Grün nichts anzufangen.“ Das Publikum dankte dem Autor und den „Fairy Tunes“ mit viel Applaus und „stürzte“ sich im Anschluss auf seine zum Verkauf angebotenen Bücher.
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