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100 Läufe in 366 Tagen: Ein Zwettler ist nicht zu bremsen

Katharina Vogl, 17.11.2016 07:20

ZWETTL. „Ich bin derzeit mental stark wie noch nie zuvor“, meint der leidenschaftliche Läufer Alexander Bichl. Das liegt nicht zuletzt an dem „Marathonprojekt“, das er in diesem Jahr absolvierte: 100 Läufe in 366 Tagen – das war sein ambitioniertes Ziel, das er mit 1. Oktober erreicht hat. Vom Laufen hat das SC-Zwickl-Mitglied aber noch lange nicht die Nase voll, im Gegenteil.

Alexander Bichl - ein leidenschaftlicher Viel-Läufer, wie er selber sagt. Fotos: Michael Burger
photo_library Alexander Bichl - ein leidenschaftlicher Viel-Läufer, wie er selber sagt. Fotos: Michael Burger

„Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mein letztes lauffreies Wochenende hatte“, meint Alexander Bichl. Aber es störe ihn auch gar nicht. Oft werde am Freitagabend der Koffer gepackt, um am Sonntagabend wieder zurückzukommen. Geplant wird von Wochenende zu Wochenende. „Mein Leben besteht derzeit vorwiegend aus Arbeit und Laufen, recht viel mehr hat da nicht mehr Platz“, erzählt der 37-jährige Bankangestellte. Mit 1. Oktober, erreichte er beim Mandelsteiner Berglauf bei Harbach – vor heimischer Kulisse – sein gestecktes Ziel von 100 absolvierten Läufen. Wenn auch mit kleinem Wermutstropfen, schließlich waren seine Vereinskollegen vom SC Zwickl gerade auf Ausflug in der Steiermark. In den nächsten Wochen möchte er vor allem noch bei den offenen Cupbewerben an den Start gehen, um bis Jahresende auf rund 135 Läufe zu kommen. Der Status quo: Mit Ende Oktober hat er nun 116 Bewerbe zwischen fünf und zehn Kilometern absolviert. Im Durchschnitt waren es also rund drei pro Woche im Umkreis von Niederösterreich und Wien, da und dort auch ein paar im Burgenland und der Steiermark.

„Die eigenen Grenzen zu überwinden, das ist das Reizvolle und bedeutet Lebensqualität für mich.“ Alexander Bichl, Hobbyläufer

Wahrhaft kein Mitläufer

Dabei sein ist alles zählt aber nicht zu seiner Devise, ganz im Gegenteil. Sein Anspruch ist, stets im Spitzenfeld zu landen und einen Stockerlplatz zu ergattern. Und das schaffte er heuer in konsequenter Manier: Bei insgesamt 99 Bewerben (von 116) erreichte er die Top 3 in seiner Altersklasse beziehungsweise den Gesamtsieg! „Ich habe schon die letzten zwei Jahre gesehen, dass ich die Zeit trotz vieler Läufe sehr gut halten kann und diesen Beweis wollte ich auch heuer verstärkt antreten!“

Und wie geht es dir und deinem Körper, wollte Tips wissen? „Auch wenn es vielleicht ein wenig merkwürdig klingt, mir geht es jetzt besser als zu Beginn des Projekts. Denn Anfang des Jahres kämpfte Bichl ganz besonders mit Schmerzen: Ein kleiner Riss in der Achillessehne macht ihm schon seit über zwei Jahren zu schaffen, dazu kam nun auch ein Knochenmarksödem. „Aber die Schmerzen spüre ich im Training viel mehr als im Wettkampf, denn da bin ich voller Endorphine und zu sehr fokussiert.“ Und seinen Körper kenne er nun besser als jemals zuvor.

Auch was die mentale Stärke anbelangt, habe er extrem dazugewonnen. Vor zwei Jahren noch hat ein schlechter Lauf im Herbst seine verbleibende restliche Saison negativ beeinflusst, heute ist das passé – schlechte Ergebnisse bremsen ihn nicht mehr, denn der Fokus liegt im Hier und Jetzt. „Wenn ich am Start stehe, blende ich links und rechts alles aus, habe gewissermaßen einen Tunnelblick. Ich brenne nur mehr für den jetzt kommenden Lauf“, beschreibt Alexander Bichl die Situation. Zu Schulzeiten wäre das für ihn noch undenkbar gewesen, denn in dieser Disziplin zählte er nicht zu den Favoriten, ganz im Gegenteil: „Ich war im Laufen ganz schlecht, habe sogar Angst davor gehabt.“ Das notwendige Selbstvertrauen entwickelte sich mit dem Sport, relativ spät entdeckte er das Laufen für sich. „Wenn mir damals einer gesagt hätte, dass ich am Wochenende fünf Läufe mache, hätte ich ihn für verrückt erklärt, heute ist das erfolgreich denk- und machbar!“ Dass das manche Menschen nicht ganz nachvollziehen können, ist ihm egal, er sucht die Herausforderungen und steckt sich selbst hohe Ziele. „In Grenzsituationen wächst man über sich selbst hinaus, mir ist es ganz wichtig zu sagen: Es ist definitiv mehr möglich als man glaubt.“ Mitunter auch ein Grund, warum er das Ausdauerprojekt startete.

„Langeweile wäre das Schlimmste“

Darum wird er sich auch nächstes Jahr wieder ein großes Ziel setzen, was genau das sein wird, das kann er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Aber so viel steht fest: Langweilig wird es nicht werden, denn das „wäre für mich das Schlimmste!“ Und dennoch hat er seinem Körper versprochen, ein wenig leiser zu treten. Aber bis dahin wird er weiterhin jedes Wochenende mit großer Freude an den Start gehen, denn der Spaß und die Leidenschaft am Sport stehen für ihn im Vordergrund. Das nächstliegende Ziel ist auf jeden Fall, die Laufsaison bis Jahresende verletzungsfrei abzuschließen und seine sportlichen Erfolgsmomente auszukosten, einfach im Hier und Jetzt!


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