Auf den Spuren der „Mühlviertler Hasenjagd“
RIED/RIEDMARK. Auf Spurensuche begaben sich am Nachmittag des 3. Februar mehr als 100 Teilnehmer anlässlich der Mühlviertler Menschenhatz, auch „Hasenjagd“ genannt.
Nach einer kurzen Einführung durch Nationalrätin Sabine Schatz, Franz Aigenbauer und Bernhard Mühleder in der Gedenkstätte Mauthausen ging es auf knapp vier Kilometer in drei geführten Gruppen weiter entlang der Hauptfluchtrichtung über Schloss Marbach nach Ried zum Gedenkstein. „Es ist wichtig, die Geschichte wach zu halten, damit so etwas nie wieder passiert. Wir tragen Verantwortung!“, sagte Sabine Schatz. Zum Abschluss gab es die Gelegenheit zum Gespräch mit der Zeitzeugin Anna Hackl, die von den interessierten Teilnehmern sehr gerne genutzt wurde.
INFO
„Mühlvierler Menschenhatz“
Die Nacht auf den 2. Februar 1945 war klar und eiseskalt. Im Block 20 des Konzentrationslagers Mauthausen hatten Häftlinge ihre Flucht vorbereitet. Sie überrumpelten die ahnungslosen Wachen, schlossen mit nassen Decken den elektrischen Stacheldrahtzaun kurz, der die 2,5 Meter hohe Mauer des Blocks 20 sicherte - hievten sich gegenseitig über die Mauer - und rannten der Freiheit entgegen. Für manche war die Flucht sehr kurz, andere schleppten sich barfuß und mit dünnen Fetzen bekleidet durch die Winternacht. Der Mauthausener Lagerkommandant Franz Ziereis hatte mittlerweile SS-Mannschaften mit Hunden zur Suche nach den Ausgebrochenen ausgesendet. Zeitgleich alarmierte er die Gendarmerie, sowie Volkssturm und Hitlerjugend mit dem Befehl: „Es sind heute in der Nacht in Mauthausen lauter Schwerverbrecher ausgebrochen…..diese sind beim Antreffen sofort umzulegen.“ Die Folge war ein erbarmungsloses Gemetzel, das im Nazi-Jargon als „Mühlviertler Hasenjagd“ bekannt wurde.