Donnerstag 28. März 2024
KW 13


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Nächstes Mariendom-Großprojekt: Gemäldefenster werden bis 2030 restauriert

Karin Seyringer, 29.03.2021 14:03

LINZ. Sie sind ein großartiger Blickfang, die „Brücke zwischen Erde und Himmel“, so Bischof Manfred Scheuer. Die Rede ist von den 100 historisch wertvollen und detailreich gestalteten Gemäldefenstern im Mariendom Linz. 29 dieser farbenfrohen Fenster werden nun im Rahmen eines Großprojektes restauriert – bis 2030 wird diese Herkulesaufgabe dauern.

Restaurierungsmaßnahmen in der Glasmalerei Stift Schlierbach (Foto: Mariendom/Wurm)
photo_library Restaurierungsmaßnahmen in der Glasmalerei Stift Schlierbach (Foto: Mariendom/Wurm)

Nachdem die Sanierung des Mariendom-Turms im Jahr 2021 wie geplant abgeschlossen werden wird, ist das nächste Großprojekt der umfassenden Arbeiten zum Erhalt des Mariendom Linz gestartet. Ein großer Teil der 100 Gemäldefenster im Dom müssen restauriert werden. Diese stammen, wie auch der Dom selbst, aus fünf Bauetappen.  

„Fenster erzählen Landesgeschichte“

Die Glasfenster seien eine „Brücke zwischen Erde und Himmel“, eine „Kombination aus Glaubensbekenntnis, historischem Kontext und oberösterreichischem Lokalkolorit“, so Bischof Manfred Scheuer. „Die Sanierung bietet die Gelegenheit, die zahlreichen Geschichten, die sich um die Bilder ranken, zu erzählen“, damit der Dom lebendig bleibe und seine Strahlkraft zur Geltung komme. Auch Dompfarrer Maximilian Strasser unterstreicht die Geschichten, die die Fenster erzählen – von der Geschichte der Diözese Linz über die Erbauung des Mariendoms bis zu Abbildungen von Klöstern und Stiften des Landes  – „jenseits aller religiösen Einstellungen spricht das die Leute an“, so der Dompfarrer, der Führungen dazu anbietet.  

Der Vorsitzende der Initiative „Pro Mariendom“ zum Erhalt des Wahrzeichens, LH a.D. Josef Pühringer, unterstreicht die Bedeutung des Doms, auch bei diesem Großprojekt will „Pro Mariendom“ wieder einen „wesentlichen Gesamtbeitrag leisten. Der Dom ist ein Stück oberösterreichischer Identität und Teil der Geschichte. Die Fenster erzählen auch Landesgeschichte, unendliche viele Geschichten“, so Pühringer.  

29 Fenster brauchen bis 2030

Restauriert werden 29 detailreich gestalteten Fenster, in einem Zehn-Jahres-Programm bis 2030. Maximal drei Fenster pro Jahre können geschafft werden. Die Gesamtkosten der Restaurierung belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro.

Betroffen sind die Fenster im Bereich des Hochchores und auf der Westseite des Doms. Den Anfang machten dieses Jahr die Fenster „Stift Wilhering“, und „Stift St. Florian“ im Querschiff sowie das Fenster „Sendung des Heiligen Geistes“ im Hochchor.

Modellprojekt, Schutzverglasung kommt

Durchgeführt wird die Restaurierung in Zusammenarbeit mit der Glasmalerei Stift Schlierbach, fachlich begleitet vom Bundesdenkmalamt und Kunsthistorikerin Christina Wais. Entfernt werden müssen typische zeitliche Beschädigungen durch Wetter, Abgase, Vogelkot und Umweltverschmutzung aus fast 150 Jahren Industrialisierung.  Dazu kommen aber auch Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg durch Granatsplitter. „Die Malerei selbst ist in gutem Zustand, nach so langer Zeit leidet aber auch die Statik“, erläutert der Geschäftsführer der Glasmalerei Stift Schlierbach Robert Geyer-Kubista.

Nach der Restaurierung werden die Glasfenster durch eine kaum merkbare, spezielle Schutzverglasung an der Außenseite, leicht wellig und dadurch mit reduzierter Spiegelwirkung, geschützt. „Der große Vorteil: Die Malerei wird erhalten, das Kondensat mit Schmutz tritt nicht mehr direkt auf der Malerei auf, diese ist keiner Witterung mehr ausgesetzt.“ Durch die Schutzverglasung werde der Renovierungszyklus von 70 bis 100 Jahre bei solchen Fenstern wesentlich verlängert werden können, so auch Dombaumeister Wolfgang Schaffer.

Das Großprojekt wird aber auch ein Modellprojekt für die Restaurierung neugotischer Gemäldefenster. Es wird kartiert, wo welche Schäden aufgetreten sind, es wird gemeinsam entschieden, wie die Schäden behandelt werden – so entsteht ein Konzept für die gesamte Restaurierung, das künftig auch bei anderen Restaurierungen angewendet werden soll. „Das ist sicher zukunftsträchtig österreichweit“, so Geyer-Kubista.

Mithilfe erbeten

Corona hat auch jäh die Aktionen unterbrochen, um die Finanzierung der Mariendom-Sanierung auf die Beine zu stellen, so Pro Mariendom-Vorsitzender Josef Pühringer. „Wir hoffen wieder durchstarten zu können in den nächsten Monaten.“ Die Initiative bittet auch für die Restaurierung der Gemäldefenster um Unterstützung, „um ein Stück oberösterreichische Kunstgeschichte für die kommenden Generationen zu erhalten.“

So soll im Mai eine Domlotterie starten, am 27. Juni sollte es - sofern es die Covid-Regelungen erlauben – ein großes Benefizkonzert mit dem Bruckner Orchester unter der Leitung von Dennis Russell Davies und einem Zusammenschluss mehrerer renommierter Linzer Chöre geben.

Spendenkonten:

Oberbank / IBAN: AT21 1500 0007 2146 9922

RLB OÖ / IBAN: AT23 3400 0000 0016 3881

SPARKASSE OÖ / IBAN: AT14 2032 0327 0425 9295

Infos über die mögliche steuerliche Absetzbarkeit der Spenden auf www.promariendom.at


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden


Neuer Monat, neues Motto: Mentale Gesundheit als Jahresschwerpunkt beim Linzer Magistrat

Neuer Monat, neues Motto: Mentale Gesundheit als Jahresschwerpunkt beim Linzer Magistrat

LINZ. Seinen Jahresschwerpunkt setzt der Magistrat Linz heuer auf mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. Dabei steht jeder Monat unter einem anderen ...

Tips - total regional Marlis Schlatte
Mehr Frauen für den Oö. Sport: Trainee-Programm geht in die nächste Runde

Mehr Frauen für den Oö. Sport: Trainee-Programm geht in die nächste Runde

LINZ/PERG. Vor drei Jahren wurde das Gender-Trainee-Programm des Bundes in Kooperation mit dem Sportland Oberösterreich für mehr Frauen im ...

Tips - total regional Karin Seyringer
Roland Baumann und Sabrina Klausberger gehen für die SPÖ Linz und Linz-Land in die Nationalratswahl

Roland Baumann und Sabrina Klausberger gehen für die SPÖ Linz und Linz-Land in die Nationalratswahl

LINZ/LINZ-LAND. Die SPÖ Linz und Linz-Land präsentierten heute ihre Kandidaten für die heurige Nationalratswahl. An der Spitze der Wahlkreisliste ...

Tips - total regional Marlis Schlatte
Lesungen im Linzer StifterHaus

Lesungen im Linzer StifterHaus

LINZ. Ein Blick in den Veranstaltungskalender des StifterHauses lohnt sich für Literaturanhänger allemal. 

Tips - total regional Nora Heindl
Stellungnahme zu LIVA-Aufsichtsrat: Falschmeldungen über Einsicht in Dienstverträge

Stellungnahme zu LIVA-Aufsichtsrat: "Falschmeldungen über Einsicht in Dienstverträge"

LINZ. (Update) In Medien kursiert, dass den LIVA-Aufsichtsratsmitgliedern keine Einsicht in den Dienstvertrag des aktuell freigestellten Brucknerhaus-Intendanten ...

Tips - total regional Online Redaktion
Liebeslust statt Liebesfrust: Vortragsreihe Beziehungsfallen in Linz

Liebeslust statt Liebesfrust: Vortragsreihe "Beziehungsfallen" in Linz

LINZ. Um Liebeslust, Liebesfrust, Partnerschaft und Sexualität geht es wieder bei der VHS-Vortragsreihe „Beziehungsfallen“. Los geht's am ...

Tips - total regional Nora Heindl
„Prima Facie“ im Landestheater Linz

„Prima Facie“ im Landestheater Linz

LINZ. Suzie Millers aufwühlender, mehrfach ausgezeichneter Monolog „Prima Facie“ kehrt zurück in die Kammerspiele: am 1. April (17 Uhr) ...

Tips - total regional Nora Heindl
Axt, Messer und Schlagringe: Bereits zahlreiche gefährliche Gegenstände an den Sicherheitsschleusen im Neuen Rathaus abgenommen photo_library

Axt, Messer und Schlagringe: Bereits zahlreiche gefährliche Gegenstände an den Sicherheitsschleusen im Neuen Rathaus abgenommen

LINZ. Seit Juni 2023 nun sind die Sicherheitsschleusen im Neuen Rathaus in Betrieb. Insgesamt 120.000 Kontrollen wurden bereits durchgeführt ...

Tips - total regional Marlis Schlatte