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Sperre Mona-Lisa-Tunnel: Maßnahmenpaket soll Verkehrschaos verhindern

Anna Fessler, 17.01.2023 15:12

LINZ. Der Mona-Lisa-Tunnel im Süden von Linz muss saniert werden und wird von 19. Juni 2023 bis 4. September gesperrt. Die Stadt Linz hat dazu ein Maßnahmenpaket präsentiert, um Verkehrsbeeinträchtigungen zu lindern.

Den Mona-Lisa-Tunnel passieren 27.000 Fahrzeuge täglich. (Foto: LinzPlus/Potocnik)
Den Mona-Lisa-Tunnel passieren 27.000 Fahrzeuge täglich. (Foto: LinzPlus/Potocnik)

Nötig ist die Tunnelsperre, weil der maschinelle und elektrotechnische Stand des 2000 in Betrieb genommenen Mona-Lisa-Tunnels nicht mehr dem erforderlichen Stand entspricht. Zudem hat sich das Verkehrsaufkommen seit der Eröffnung des Tunnels erhöht, rund 27.000 Fahrzeuge passieren ihn täglich. Die Sanierung wird im Sommer durchgeführt, da Verkehrszählungen hier ein niedrigeres Verkehrsaufkommen zeigen.

Verkehrschaos wird nicht erwartet

Oliver Wurz, Ingenieur des Planungsunternehmens Rosinak und Partner, meint, prognostizierte Katastrophen bei derartigen Sperren seien in der Vergangenheit nicht eingetreten. Erfahrungsgemäß würden sich die Verkehrsteilnehmer nach einigen Tagen auf die veränderte Situation einstellen. Die Stadt will bereits vorab über Maßnahmen und mögliche Alternativrouten informieren, die zentrale Informationsplattform dazu wird ab Mitte März alle Auskunftspläne enthalten.

Maßnahmen im öffentlichen Verkehr

Die Moosfelderstraße wird ausgeweitet, die Umbauarbeiten sollen mit Mitte Mai abgeschlossen sein. Die Begleitstraße wird dann für alle bestehenden Buslinien freigegeben, zusätzlich erfolgt eine Freigabe der Blümelhuberstraße. Die Busline 11/19 wird im Zeitraum der Tunnelsperre durch die Umfahrungsstraße geleitet. Die 23 Kilometer lange Linie wird ab der Haltestelle Simonystraße aufgeteilt – eine Linie bedient den östlichen, eine weitere den westlichen Teil. Auch die OÖVV-Buslinien 400 und 409 werden über die Begleitstraße umgeleitet. Eine Kapazitätserhöhung der Straßenbahn ist möglich, auf der S-Bahnstrecke werden Kapazitätserweiterungen wie zusätzliche Garnituren geprüft. Auch weitere Umleitungsstrecken zu den Hauptbahnhöfen für Buslinien sowie eine Tarifanpassung befinden sich in Prüfung.

Maßnahmen für den motorisierten Individualverkehr

Für einspurige Fahrzeuge (Motorräder, Roller) wird die Begleitstraße bei einer maximalen Geschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde freigegeben. Änderungen der Straßenführung und alternative Routenpläne sind in Planung. Geplant sind auch straßenpolizeiliche Maßnahmen, etwa Halteverbote und eine Anpassung der Ampeln auf der B1. Geprüft wird das Anbieten einer Mitfahr-App, dass gemeinsam mit einer Home-Office-Kampagne zu einer Reduzierung des Verkehrs beitragen soll. Für Einsatzfahrzeuge ist eine Durchfahrt durch den Mona-Lisa-Tunnel während der gesamten Sperre möglich.

Maßnahmen für den Radverkehr

Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung der sanften Mobilität, wo möglich, soll eine Verlagerung auf den Öffentlichen oder den Radverkehr stattfinden. Dazu werden temporär zusätzliche Verleihstationen für das Linzer Citybike geschaffen: drei Hauptstationen bei den Bahnhöfen Pichling und Ebelsberg sowie in der SolarCity. Weiters werden bis zu zehn Stationen auf die Wohngebiete verteilt. Eigene Pläne für mögliche Radrouten werden von der Stadt erstellt und zugänglich gemacht. Der Fasanweg und die Raffelstettnerstraße werden zur Fahrradstraße aufgewertet, diese Wege werden bereits von vielen Radlern genutzt. Generell werden Baumaßnahmen zur Stärkung der sanften Mobilität vorgereiht. Auch Anreize, auf das Rad (umzu-)steigen sind geplant, wie ein Radler-Frühstück entlang der Hauptradroute und eine App, mit der man Punkte für gefahrene Radkilometer sammeln kann, um diese dann im lokalen Handel einzulösen.

Vorab-Informationen zur Sperre

Die Informationsplattform www.linz.at/mona-lisa-tunnel wird Routenpläne für die Umleitungen für Kfz und Lkw, Auskunftspläne zu ÖV-Haltestellen und Routen, Informationen über die Citybike-Verleihstationen, Radrouten, FAQs und den Zeitplan enthalten. Bei einer Informationsveranstaltung im Volkshaus Pichling Ende Mai sollen die Bürger umfassend informiert werden. Schon vor der Sperre wird an bestimmten Straßenabschnitten vorinformiert, etwa durch Verkehrszeichen oder digitale Anzeigen. Die WKO erhält Infomaterial für größere Arbeitgeber, für sehr große Unternehmen wird gegebenenfalls angepasstes Infomaterial erstellt. Es wird eine EVIS-Meldung über die Sperre geben, das bedeutet unter anderem, dass die Sperre auch auf Navigationssystemen angezeigt wird.

Reaktionen aus der Politik

LinzPlus-Gemeinderat Lorenz Potocnik sieht neben Problemen auch eine Chance in der Sperre: „In diesen kritischen Monaten könnten wir neue Angebote schaffen und das Mobilitätsverhalten vieler Linzer und Oberösterreicher ändern.“ Das präsentierte Maßnahmenpaket bezeichnet er als vielversprechend, es sei zu hoffen, dass einige der Maßnahmen auch nach der Sanierung bestehen bleiben. Die Planungen könnten seiner Ansicht nach Vorbild und Modell für alle anderen Stadtein- und ausfahrten werden, auch Richtung Rohrbach, Gallneukirchen oder Leonding seien solche Pakete sinnvoll. Was er kritisiert: „Das drohende Verkehrschaos ermöglich demnach plötzlich Zusammenarbeit und Maßnahmen, die bisher nicht in Angriff genommen wurden.“

Die Grünen sehen die umfangreichen Maßnahmen ebenfalls als erfreulich, fordern aber für den Linzer Süden eine dauerhafte Entlastung vom Autoverkehr. „Zu warten bis der Hut brennt, ehe konkrete Schritte gesetzt werden, ist aber zu wenig. Der Ausbau von Öffis und Radwegen muss generell mehr Vorrang in der Linzer Verkehrs- und Stadtplanungspolitik bekommen“, sagt Grünen-Klubobmann Helge Langer.


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