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KÖNIGSWIESEN. Schon als Kind hat sich Wolfgang Hemelmayr die Welt erklärt, indem er sie zeichnete. Seit kurzem ist der im In- und mittlerweile auch im Ausland renommierte Künstler, der in seiner Wahlheimat wenig bekannt ist, mit sechs Zeichnungen im neuen Gemeindeamt vertreten.

  1 / 3   Sechs großformatige Zeichnungen mit Motiven aus dem Mauthausener Steinbruch sind seit kurzem im Sitzungssaal des neuen Königswiesener Gemeindeamts zu sehen. Links Bürgermeister Roland Gaffl, rechts der Künstler Wolfgang Hemelmayr. (Foto: Monika Hemelmayr)

Mit seiner Frau Monika lebt Wolfgang Hemelmayr seit mehr als 30 Jahren auf einem Steinbloß-Bauernhof in der Ortschaft Kastendorf. Die Stille und Abgeschiedenheit sind für den in Münzbach geborenen Absolventen der Kunsthochschule Linz quasi der Humus, aus dem sein künstlerisches Schaffen wächst. „Die Distanz zum Gemeindegeschehen war mir immer wichtig“, sagt Hemelmayr. Schon seit seinem Studienabschluss als freischaffender Künstler tätig, hatte er mit seinen Zeichnungen, Druckgrafiken, Radierungen, Plastiken und Ölbildern sowie bildhauerischen Werken und Körperstudien recht schnell Erfolg und wurde mehrfach ausgezeichnet. 1982 erhielt Hemelmayr etwa den Talentförderungspreis des Landes OÖ. Angst vor Brotlosigkeit plagte den Wahl-Königswiesner nie. „Sonst hätte ich mir einen Job gesucht.“

Einblick ins Atelier

Liebevoll renovierten Monika und Wolfgang Hemelmayr in kleinen Schritten den 1984 erworbenen Hof in Kastendorf. Das große Atelier, in dem der Künstler diszipliniert seinen Arbeitstag verbringt, entstand im Jahr 2000. Hier, in lichtdurchfluteten Räumen, lehnen Werke an der Wand, liegen Bilder auf Tischen und Teile von Hundekörpern aus Wachs und Bronze in Regalen und auf dem Boden. „Was mich an der Kunst interessiert, ist der Umsetzungsprozess“, sagt Hemelmayr. Seine Ideen schöpft er aus dem wirklichen Leben und aus dessen Übersetzung. Für die Hundestudien standen seine eigenen argentinischen Doggen Pate. Hemelmayrs Talent hatte sich früh gezeigt: „Die Zeichnung hast du abgepaust“, warf dem Taferklassler eine Lehrerin ungerechtfertigter Weise vor.

Bilder aus dem Steinbruch

Lange Jahre zeichnete Wolfgang Hemelmayr im Mauthausener Steinbruch, „aber ohne KZ-Hintergrund. Die Felsen, die Linien haben mich beschäftigt“, berichtet er. Während der Arbeit ist es für ihn wichtig, loszulassen und einen Prozess zu durchlaufen. „Es misslingt mir immer wieder etwas, das ich überarbeite oder wegschmeiße. Oft ist es auch schwierig zu sagen, wann ein Werk fertig ist. Für mich ist Kunst ein Erkenntnisprozess. Wenn nicht, ist sie flau.“ Zeichnungen aus dem Steinbruch sind es auch, die in der öffentlichen Ausschreibung „Kunst am Bau“ von einer Jury für eine Wand im Sitzungssaal des neuen Amtshauses ausgewählt wurden. Der Jury gehörten die Landeskulturbeauftragte Anneliese Geyer, Leiterin der Kunstsammlung des Landes OÖ, der Architekt, Bürgermeister Roland Gaffl sowie einige Gemeinderatsmitglieder an. Ausgesucht wurden sechs ästhetische, großformatige Zeichnungen zum Thema Steinbruch, in „äußerst differenzierter Zeichenqualität, für die Hemelmayr aufgrund seiner dichten und sensiblen Strichführung bei Fachleuten geschätzt wird.“ „Für uns war es überraschend, dass Wolfgangs Arbeiten für ein Gebäude in seiner Wahlheimat ausgewählt wurden“, erzählt Monika Hemelmayr. Die Germanistin war als Betreuungslehrerin für Logopädie tätig und hat ihren Mann in seinem künstlerischen Tun Zeit ihres Ehelebens unterstützt. „Es ist nicht immer einfach, mit einem Künstler zusammenzuleben, aber es wird nie langweilig“, verrät sie. Denn wenn Wolfgang Hemelmayr eines nicht will, ist es, in der Kunst in Gleichförmigkeit zu verfallen.

Mehr über Wolfgang Hemelmayr auf www.hemelmayr.com
Tage des offenen Ateliers in Kastendorf: 15./16. Oktober 2022

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