Sich einen Traum verwirklichen, eine lange Reise antreten, sich weiterbilden oder einfach nach einer langen Phase großer beruflicher Anstrengungen entspannen - das alles sind Dinge, die sich viele Menschen wünschen, wenn da nicht der eigene Job wäre, der einem täglich Höchstleistungen abverlangt. Eine Lösung dafür könnte zum Beispiel eine berufliche Pause sein, Sabbatical genannt.
Junge Arbeitnehmer wünschen sich oft eine größere Auszeit, um zu verreisen, erfahrene Mitarbeiter nutzen Sabbaticals häufiger zur Vorbeugung von Burn-Outs oder zur Erholung. Geplante berufliche Auszeiten wurden in Europa und vor allem in Österreich lange Zeit verschmäht, doch nun beschäftigen sich immer mehr Unternehmen damit. Ein Standard im Mitarbeitermanagement sind Sabbaticals aber noch nicht, und es gibt keinen gesetzlichen Anspruch darauf. Viele Mitarbeiter schrecken auch aus Angst vor beruflichen Nachteilen davor zurück, denn eine längere Pause vom Berufsleben birgt die Gefahr eines Karriereknicks.
So funktioniert‘s
Das Sabbatical stammt aus den USA und ist ein spezielles Arbeitszeitmodell, bei dem es um eine berufliche Auszeit geht. Meist handelt es sich dabei um einen bezahlten Langzeiturlaub bei aufrechtem Dienstverhältnis. Möglich wird diese Freistellung durch so genannte Langzeitkonten, auf denen Urlaub, Überstunden und auch Gehalt angespart werden. Das über einen gewissen Zeitraum Angesparte kann dann beispielsweise in einer geschäftlich ruhigeren Zeit in Form eines Sabbaticals verbraucht werden. Dass das Arbeitszeitmodell in Österreich nur von wenigen in Anspruch genommen wird, liegt vermutlich unter anderem an der geringen Flexibilität der Arbeitszeitmodelle. Ein Sabbatical ist wie ein langer Urlaub, der im Ausmaß von drei bis zwölf Monaten genommen werden kann. Danach kehrt man wieder in den Job zurück. Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter Ein Stichwort in diesem Zusammenhang lautet Fachkräftemangel. Für ein Unternehmen kann es unter Umständen teurer sein, einen neuen Mitarbeiter einzuschulen, als einem bestehenden Mitarbeiter eine Auszeit zu ermöglichen. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, die Arbeitszeitgestaltung ist einigermaßen flexibel, steigt auch die Motivation. Und wenn sie erholt aus der Auszeit zurückkommen sind Arbeitnehmer meist auch leistungsfähiger. Außerdem entfallen die Kosten durch krankheitsbedingte Ausfälle, wenn ein Sabbatical etwa als Vorbeugung zum Burn-Out genommen wird. Mitarbeiter, die wissen, dass ihnen diese Möglichkeit offen steht, bleiben oft länger im Unternehmen und auch für Bewerber steigt damit die Attraktivität eines Arbeitgebers.
Sabbatical planen
Wenn man eine berufliche Auszeit braucht und mit seinem Arbeitgeber nicht zufrieden ist, kann man natürlich auch vom Arbeitsleben pausieren indem man kündigt. Das ist allerdings kein Sabbatical im engeren Sinn und wahrscheinlich auch nichts für die kleinere Geldbörse. Wer aber mit seinem Arbeitsplatz zufrieden ist und nach der Auszeit auch wieder dort arbeiten möchte, sollte zuerst mit seinem Arbeitgeber darüber sprechen, denn nur wenn dieser einwilligt, kann durch die Ansparung von Urlaub, Überstunden oder Gehalt eine Freistellung erreicht werden. Die berufliche Pause will aber über lange Hand geplant sein, denn Zeit und Geld müssen zuerst angespart werden, bevor man in die Auszeit geht. Im Unternehmen muss zusätzlich für eine qualifizierte Vertretung gesorgt werden. In der Privatwirtschaft gibt es keine gesetzlichen Grundlagen dafür, ob und wie ein Sabbatical gewährt wird.
Auszeit nehmen
Anders ist das für öffentlich Bedienstete, denn wenn keine Gründe dagegen sprechen und der Dienstnehmer bereits eine bestimmte Zeit im öffentlichen Dienst gearbeitet hat, gibt es die Möglichkeit eines Freijahres. Dabei erhält der Dienstnehmer über einen Zeitraum von fünf Jahren 80 Prozent seines Monatsgehaltes, dann kann eines der fünf Jahre als Auszeit genutzt werden. In Anspruch genommen wird das zum Beispiel von Lehrern. Motivation und Arbeitskraft sind besonders dann gegeben, wenn die hohe Arbeitsleistung kompensiert wird.