NÖ Bauernbund fordert Entlastungspaket
BEZIRK AMSTETTEN. Rund um den Weltbauerntag fordert der Niederösterreichische Bauernbund ein Entlastungspaket für die Landwirtschaft ein.
Seit 2002 findet am 1. Juni der Weltbauerntag statt. Er wurde von der UNO als internationaler Aktionstag eingeführt. Ursprünglich als Tag gedacht, die Arbeit von Bauern in den Vordergrund zu rücken und die gesellschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft aufzuzeigen, müssen heute laut NÖ Bauernbund die „großen Herausforderungen und existenzbedrohenden wirtschaftlichen Verwerfungen für die heimischen Bauern“ thematisiert werden.
„Preise haben sich vervielfacht“
„Die Preise für Treibstoff, Energie, Betriebsmittel und Düngemittel haben sich vervielfacht, während viele Erzeugerpreise stagnieren oder − wie der aktuelle Schweinepreis − sogar sinken. Während in vielen EU-Ländern die Bauern bereits entlastet wurden, müssen Österreichs Bauern die Last der hohen Dieselpreise bis dato allein schultern“, zeigt NÖ Bauernbundobmann und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) die aktuellen Ungleichheiten im europäischen Vergleich auf.
Lage im Bezirk ist „sehr unterschiedlich“
Im Bezirk Amstetten ist die Situation laut Bauernbund-Bezirksobmann Anton Kasser (ÖVP) „sehr unterschiedlich − so wie der Bezirk auch“. Kasser: „Die Schweinebauern leiden massiv unter dem derzeitigen Preisverfall und brauchen dringend Unterstützung. Im Rinder- und Milchviehbereich ist die Situation besser, da auch die Erzeugerpreise für die Bauern angehoben wurden. Die hohen Energie-, Futtermittel- und Düngemittelpreise werden den landwirtschaftlichen Betrieben dennoch keine Gewinne erlauben“.
Entlastungspaket
Die NÖ Bauernbundspitze fordert daher ein Entlastungspaket für die heimische Landwirtschaft ein. „Wenn es nicht bald zu einer Entlastung kommt, werden immer mehr Betriebe ihre Arbeit einstellen müssen, weil sie bei jedem Kilo Fleisch oder Gemüse noch draufzahlen müssen. Wenn es dazu kommt, droht ein echter Versorgungsengpass und die leeren Regale in den schlimmsten Corona-Zeiten werden zum Alltag der Konsumenten“, mahnt Pernkopf.
Verluste für Schweinebauern
Doch welche Punkte soll das Entlastungspaket enthalten? Dazu Bezirksobmann Kasser: „Die Entlastung muss besonders bei den Energie-, Futtermittel,- und Düngemittelpreisen spürbar werden. Im Schweinebereich braucht es mehr. Der derzeitige Schweinepreis beschert den Bauern bei jedem Kilogramm Fleisch, das sie verkaufen, einen Verlust“.
Versorgungsengpass: Gefahr ist real
Die Gefahr eines Versorgungsengpasses in der Region sieht Bezirksobmann Kasser übrigens als durchaus real: „Die Eigenversorgung hat eine neue Bedeutung bekommen. Es ist vielen von uns klar geworden, dass die globale Welt an ihre Grenzen gestoßen ist. Wir müssen alles daran setzen, Abhängigkeiten abzubauen − im Energiebereich und besonders in der Lebensmittelversorgung“. Dafür brauche es aber Rahmenbedingungen, die den Bauern ein Einkommen sichern.
„Seien wir wachsam!“
Kasser: „Es funktioniert nicht, ständig die Produktionsstandards zu erhöhen, bei gleichzeitig sinkenden Preisen. Da muss auch der Handel endlich seiner Verantwortung für die heimische Lebensmittelproduktion gerecht werden. Dann ist die Versorgung gesichert. Bei der derzeitigen Situation ist die Gefahr durchaus berechtigt, dass wir die heimische Produktion verlieren und irgendwann später erst draufkommen, wie abhängig wir geworden sind. Seien wir wachsam!“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden