Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

"Willkommen Mensch" Amstetten kritisiert: "Ukrainische Pensionisten leben am Limit"

Michaela Aichinger, 09.12.2025 11:35

AMSTETTEN. Gemeinsam mit einer Gruppe ukrainischer Pensionisten richtet die Amstettner Initiative „Willkommen Mensch“ einen Appell an die Politiker im NÖ Landtag sowie an regionale Entscheidungsträger.

Die Initiative Willkommen Mensch fordert einen menschenwürdigen Lebensabend für vertriebene Ukrainer (v. l.): Roswitha Korn, Inge Kühtreiber, Christian Köstler und Ulli Gangl (Foto: Willkommen Mensch)

„Nur 400 Euro im Monat für ein älteres Ehepaar – davon müssen sämtliche Kosten wie Miete, Heizung, Lebensmittel, Medikamente und vieles mehr bestritten werden. Das reicht einfach nicht für ein menschenwürdiges Leben“, kritisiert Christian Köstler von der Amstettner Initiative „Willkommen Mensch“.

Viele dieser Pensionisten haben in der Ukraine durch den russischen Angriffskrieg ihre Heimat und Existenz verloren. In Niederösterreich fanden sie Sicherheit – doch seit den Sommermonaten stehen sie laut „Willkommen Mensch“ auch hier vor „enormen Herausforderungen“.

Renten werden angerechnet

Köstler: „Nach mehr als drei Jahren in Österreich wird nun die kleine Pension aus der Ukraine – vielfach nur 100 bis 200 Euro monatlich – von der Grundversorgung abgezogen. Zusätzlich werden einige Pensionisten mit Rückforderungen für Leistungen der letzten drei Jahre konfrontiert.“

Beispiel aus der Region

Köstler verdeutlicht die Problematik an einem Beispiel: Die bisherige monatliche Grundversorgung von Dimitri und Elena inklusive Wohnbeihilfe betrug 850 Euro. Nun wird ihnen ihre ukrainische Pension – 150 bzw. 100 Euro – abgezogen. Es bleiben nur 600 Euro für sämtliche Lebenshaltungskosten.“ 

Doch auch davon müssten die beiden nun monatlich bis zu 100 Euro pro Person als Rückzahlung leisten. „Ihnen bleiben letztlich nur 400 Euro im Monat. Diese Summe deckt nicht einmal die Miete und Heizkosten – Geld für den täglichen Bedarf bleibt nicht übrig“, kritisiert Köstler.

Belastung durch Verpflichtungen in der Ukraine

Einige der ukrainischen Pensionisten müssten zudem weiterhin Zahlungen in ihrer Heimat leisten, etwa für Wohnungen, selbst wenn diese derzeit unbewohnbar sind.

Die Ukrainer seien nicht nach Österreich gekommen, um ein besseres Leben zu suchen, sondern um Schutz vor dem Krieg zu finden, betont die Initiative.

„Sie haben sich ihren Lebensabend sicher anders vorgestellt, als auf Hilfe und Unterstützung angewiesen zu sein“, so Köstler.

Man appelliere daher „eindringlich“ an die Verantwortungsträger in Niederösterreich, für diese Menschen eine sozial verträgliche Lösung zu finden. „Denn: 400 Euro für ein Ehepaar – das sei einfach nicht genug“, betont die Initiative.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden