Debatte um Ärzte-Wochenenddienst in Amstetten geht in nächste Runde
AMSTETTEN. Um in der Stadtgemeinde Amstetten einen durchgehenden, ganzjährigen Ärztenotdienst am Wochenende gewährleisten zu können, schlägt die SPÖ eine „faire finanzielle Abgeltung für Wochenenddienste“ seitens der Gemeinde vor. Zur Finanzierung wollen die Sozialdemokraten Mittel für Repräsentation und Eigenwerbung des Bürgermeisters um ein Drittel kürzen. Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP) plant indes einen parteiübergreifenden Runden Tisch zum Thema.
Immer mehr Menschen bemängeln laut SPÖ, dass in Amstetten kein durchgehender Wochenenddienst der Hausärzte angeboten werden kann. SP-Gesundheitsstadträtin Beate Hochstrasser forderte schon in der Vorwoche, „dass sich die Stadtführung um eine kommunale Lösung bemüht und sich für eine gute ärztliche Versorgung am Wochenende engagiert“.
Dazu gehöre neben einem offenen Dialog mit den Ärzten auch eine faire finanzielle Abgeltung der Wochenenddienste. „Dem erteilte die Schwarz-Grüne Rathausmehrheit kurzerhand eine Absage. Für mich mehr als unverständlich: Auch wenn allen voran die Ärztekammer und die Österreichische Gebietskrankenkasse gefragt sind, muss sich die Stadtführung ihrer Verantwortung bewusst werden. Uns geht es darum, eine gute und rasche Lösung für die Patienten und für die Ärzte zu finden. Dass die Stadtregierung unsere Vorschläge nicht aufgreifen will und lieber weiter zuschaut, kann ich nicht verstehen. Schließlich geht es hier um die Gesundheit unserer Leute in Amstetten“, so Hochstrasser.
SPÖ: „Mittel für Repräsentation und Eigenwerbung kürzen“
Eine finanzielle Abgeltung zur Sicherung der Wochenenddienste für die Stadt lasse sich laut SPÖ „leicht finanzieren“. „Die Stadtregierung wirft bei Großprojekten mit Millionen um sich, aber für die Wochenenddienste der Ärzte will man auf einmal kein Geld ausgeben. Dafür haben wir einen einfachen Vorschlag. Kürzen wir die Steuergelder für Repräsentation und Eigenwerbung des Bürgermeisters um ein Drittel und schon können wir unseren Vorschlag leicht finanzieren. Uns ist eine gute ärztliche Versorgung und die Unterstützung der Ärzte nämlich wichtiger, als viel Geld für Eigenwerbung auszugeben“, so Hochstrasser.
Von Seiten der Ärzteschaft ortet die Gesundheitsstadträtin bereits „erste positive Signale für ihre Gesprächsangebote und die Initiative“. Hochstrasser: „Im nächsten Schritt werden wir versuchen, alle Ärzte an einen Tisch zu holen, um gemeinsam und auf Augenhöhe miteinander zu sprechen. Dann können wir klären, wie genau in Zukunft wieder ein Wochenenddienst in Amstetten angeboten werden kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine gute Lösung finden werden.“
ÖVP: „Ärztlicher Wochenenddienst bedarf Kooperation“
Für die Lösung des fehlenden ärztlichen Wochenenddienstes bedarf es laut ÖVP-Vizebürgermeister Markus Brandstetter der „Zusammenarbeit aller Kräfte“. „Der Partei Hick-Hack der SPÖ ist hier fehl am Platz! Um das Problem gemeinsam zu besprechen, wird Bürgermeister Christian Haberhauer zu einem parteiübergreifenden Runden Tisch einladen. Persönlich sehe ich das gemeinsame Gespräch als einziges echtes Mittel, eine Lösung zu finden, anstatt sich im Wochenrhythmus Unhöflichkeiten und Vorwürfe auszurichten. Von SPÖ Gesundheitsstadträtin Beate Hochstrasser würde ich mir daher wünschen, sachlich an der Lösung des Problems mitzuarbeiten. Denn leider hat Hochstrasser weder die entsprechenden Mittel im Budget 2024 vorsehen lassen, noch ein einziges Mal in den letzten Jahren mit Bürgermeister Haberhauer das Gespräch zu diesem wichtigen Thema gesucht“, kritisiert Brandstetter.
Unterstützung durch Primärversorgungszentrum Mauer
In der Zwischenzeit arbeite man „mit Hochdruck“ an der Fertigstellung des Primärversorgungszentrums in Mauer, dass „durch die Initiative und Arbeit von ÖVP Ortsvorsteher Manuel Scherscher“ entsteht. „Hier signalisierte das neue Ärzteteam bereits, auch den Wochenenddienst in Amstetten zu unterstützen. Zusätzlich bestätigen die aktuellen Gespräche mit Gesundheitsexperten, Gemeindevertretern und Ärzten einmal mehr die Position der Volkspartei Amstetten, dass nur durch Kooperationen der Ärzteschaft in Gemeinschaftspraxen langfristig der Wochenenddienst gesichert werden kann“, erklärt der ÖVP-Vizebürgermeister.
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