Zivildiener - Aufgrund der Corona-Krise vom Kindergarten ins Seniorenzentrum
ANSFELDEN/LINZ. Peter Forstner leistet derzeit seinen Zivildienst ab - eigentlich im Kindergarten Ansfelden. Aufgrund der Schließung wegen der Corona-Epidemie wurde er jedoch ins Seniorenzentrum Spallerhof versetzt. Tips hat sich mit ihm über seine Tätigkeit in einem derzeit hochsensiblen Bereich unterhalten.
Für den jungen Ansfeldner war klar, dass er sich für den Zivildienst entscheiden wird, da sein Charakter nicht in militärische Strukturen passe. Er hat sich im Bewerbungsverfahren darum gekümmert, seinen Dienst ab September des Vorjahres im Kindergarten Ansfelden versehen zu dürfen, was ihm große Freude bereitete.
„Kinder sind offen und ehrlich. Sie sagen dir direkt, wenn etwas passt oder nicht passt und sehen die Welt noch mit anderen Augen. Und sie geben ganz viel zurück von der Zuwendung und Aufmerksamkeit, die man ihnen schenkt“, so Peter Forstner. Als aufgrund der Corona-Situation die Kindergärten nur noch im Notbetrieb geführt wurden, hatte er schon damit gerechnet, versetzt zu werden.
Informiert wurde er jedoch erst wenige Tage zuvor, als die Gemeinde Ansfelden anrief und fragte, ob er darüber Bescheid wisse. Der offizielle Brief kam erst einen Tag vor der tatsächlichen Versetzung.
Keine vorherige Testung
Den Umstieg nahm er trotz der schwierigen Situation sehr locker: „Ich hatte ja auch im Kindergarten Kontakt zu Kindern und Eltern, noch vor den Maßnahmen. Daher war der Wechsel keine Belastung für mich.“ Am ersten Tag bekamen die neuen Zivildiener eine Einschulung in Hygienevorschriften und Sicherheitsmaßnahmen. “Diese bestanden aus dem richtigen Händedesinfizieren, Abstand halten und, falls man mit den Bewohnern des Seniorenzentrum interagieren muss, dem Tragen einer Maske.“
Getestet auf das Virus wurde er vor seinem Dienstantritt nicht. „Mir wurde gesagt, dass man sonst auch alle Mitarbeiter immer testen müsste, wenn sie erneut das Haus betreten. Ich persönlich hätte zumindest eine Testung vor dem wirklichen Einsatz im Seniorenzentrum befürwortet. Man kann nie wissen, mit wie vielen und welchen Personen ein Zivildiener vorher Kontakt hatte.“
Keine leichte Situation
In seiner neuen Dienststelle fand sich Peter schnell zurecht. „Ich habe das abrupte Ende schade gefunden, da mir der Zivildienst im Kindergarten sehr viel Spaß bereitete“, waren seine Gedanken jedoch nur anfänglich etwas getrübt. „Der Alltag verläuft meistens nach einem Plan, der sich von Woche zu Woche wiederholt.“
Neben seinen hauswirtschaftlichen Aufgaben, für die er hauptsächlich eingesetzt wird, fungiert er auch immer wieder einmal als Trostspender für die Bewohner. „Die meisten Senioren gehen damit meiner Meinung nach sehr gut um, auch wenn man ihnen teilweise anmerkt, dass es nicht immer leicht ist“, so der junge Ansfeldner.
Besondere Vorsicht geboten
Persönlich kann er als junger Mensch mit der Situation sehr gut umgehen, seine größte Sorge gilt aber den Heimbewohnern: „Natürlich geht man besonders vorsichtig mit den Senioren um und hält sich an alle Vorschriften, um keinen anzustecken. Denn die größte Gefahr in einem Seniorenheim für die Senioren selbst sind nun mal die Mitarbeiter und Zivildiener.“
Um auf andere Gedanken zu kommen und Körper und Geist fit zu halten, trainiert und meditiert er regelmäßig. „Mit einem Buch in der Hand draußen im Garten lässt sich gut abschalten, oder beim täglichen Trompete-Üben, für das jetzt auch mehr Zeit übrig ist“, hat Peter Forstner für sich einen sehr guten Ausgleich gefunden.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden