Aschacher Bahn: Aktion gegen Einstellung, Land plant Attraktivierung
ASCHACH. 13. Dezember, 6.27 Uhr: Der Personenzug von Aschach nach Wels verlässt ein letztes Mal den Bahnhof Aschach - vorerst. Die Initiative „Ja! - zur Aschacher Bahn“ setzt sich für den Verbleib der Zugverbindung ein. Von Seiten des Landes heißt es, man wolle die Strecke attraktivieren.
20 bis 25 Personen hätten täglich die Aschacher Bahn genutzt, hauptsächlich Schüler - zu wenig für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die den Personenverkehr zwischen Aschach und Wels mit 13. Dezember einstellen wollen. Laut ÖBB-Konzernsprecher Karl Leitner werde aber nicht die Strecke aufgelöst, sondern lediglich der Personenverkehr von Seiten der ÖBB nicht weiter verfolgt. „Parallel gibt es eine Busverbindung, die 14 Mal am Tag fährt“, so Leitner. Genau hier hakt die Initiative „Ja! - zur Aschacher Bahn“ ein. Ins Leben gerufen wurde diese von SPÖ-Bezirksparteivorsitzenden Thomas Antlinger, dem Betriebsratsvorsitzenden bei Stern & Hafferl (Betreiber u.a. der Linzer Lokalbahn) Günter Schwarzbauer, Bürgermeister von Hartkirchen, Wolfram Moshammer, und dem Bürgermeister von Fraham, Harald Schick (SPÖ), sowie Vertretern der Ortsparteien Eferding, Hartkirchen, Hinzenbach und Fraham. „Ziel ist es, sich für die rasche Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Aschacher Bahn und eine Attraktivierung stark zu machen“, erklärt Thomas Antlinger.
Aktion um 6 Uhr Früh
Am 13. Dezember, um 6 Uhr Früh, wenn die Aschachbahn das letzte Mal ihren Startbahnhof verlässt, will die Initiative vor Ort ein Zeichen für den Verbleib des Personenverkehrs setzen.
Mehr Verkehr auf den Straßen befürchtet
Kritisiert werde von der Initiative auch, dass die Zugverbindung zwischen Aschach und Wels die letzten Jahre sehr unattraktiv gestaltet wurde. „Es fährt nur noch ein Mal am Tag ein Zug und viele Pendler und Schüler sind schon jetzt darauf angewiesen nach der Arbeit bzw. der Schule die umständliche Busverbindung in Anspruch zu nehmen. Durch den Wegfall der Zugverbindung werden vor allem die Pendler eher auf das Auto umsteigen und wir haben somit wieder mehr Individualverkehr auf unseren Straßen“, kritisiert Antlinger. Für die Schüler bedeute dies laut Antlinger längere Fahrzeiten mit dem Bus, längere Wartezeiten und eine Belastung für Eltern und Kinder.
Bus überfüllt
Keine Freude mit der Bahn-Einstellung hat auch eine Mutter aus Hartkirchen, die sich an Tips gewandt hat. Ihre Tochter steigt in Karling ein, um nach Wels in die Schule zu fahren. Der Bus, der parallel fährt, bleibt mehr als 30 Mal stehen und ist ihrer Meinung nach dementsprechend voll: „Ich finde es sehr schade, dass die Kinder die Bequemlichkeit des Zug fahrens verlieren, sie haben im Zug Platz für ihre Schultaschen, können frühstücken, lernen, sich einfach nochmal ausspannen vor der Schule“. Zumal etwa ihre Tochter um 5.45 Uhr aus dem Haus geht.
Forderung: Personenverkehr wieder aufnehmen
Für die Vertreter der Initiative „Ja! - Zur Aschacher Bahn“ ist klar, dass kurz- und mittelfristig der Personenverkehr auf der Aschacher Bahn wieder aufgenommen und dieser auch attraktiv gestaltet werden müsse. „Damit Öffis genutzt werden, muss auch immer ein entsprechendes Angebot vorhanden sein. Damit verbunden ist im Hinblick auf die Klimaziele auch die Elektrifizierung der Strecke, die längst überfällig ist“, sagt Antlinger. Auch Aschachs Bürgermeister Friedrich Knierzinger (ÖVP) wünscht sich einen Verbleib der Bahn. „Leider ist die Verbindung fahrgastmäßig nur wenig angenommen worden. Die Grundversorgung, die uns wichtig wäre, fällt offensichtlich dem Sparstift zum Opfer. Ich wünsche mir, dass die Linie erhalten bleibt. Aschach hat so lange einen Bahnhof gehabt“.
Land plant Übernahme
Ganz zu Ende scheint es für die Aschacher Bahn noch nicht zu sein, denn das Land Oberösterreich plant die Übernahme der Bahn-Infrastruktur von den ÖBB. „Aktuell laufen Planungen, dass die Aschacherbahn von der ÖBB-Infra an das Land übertragen wird, um anschließend Attraktivierungspläne einzuleiten. Die Übernahme der Infrastruktur von der ÖBB ist für das Jahr 2021 geplant. In weiterer Folge soll die Infrastruktur dann so ertüchtigt werden, dass der Abschnitt Eferding-Aschach in das S-Bahn-Netz der Linzer Lokalbahn (S5) integriert wird. Der Südteil soll weiterhin für den Güterverkehr genutzt werden“, heißt es aus dem Büro von Infrastrukur-Landesrat Günther Steinkellner.
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