Ausstellung: Die Innviertler Künstlergilde zeigt „Multiple“ in Braunau
BRAUNAU. Nach der Winterpause startet die Innviertler Künstlergilde (IGK) am Freitag, 5. April, im Stadttorturm Braunau ins neue Vereinsjahr. Unter dem Titel „Multiple“ zeigt Kuratorin Hanna Kirmann drei zeitgenössische Positionen, die sich allesamt dem Prinzip der Vervielfachung bedienen. Die beteiligten Künstler sind Heidi Zenz aus Eggelsberg, Rolf Laven aus Wien und Martin Dickinger aus Vorchdorf.
Die teils raumfüllenden Installationen bewegen sich zwischen Wunderkammer, akribisch angeordneter Sammlung und Halde. Dabei reicht das künstlerische Spektrum vom reinen Sammeln und Kontextualisieren über Be- sowie Überarbeitung und Abformung bis hin zum frei gestalteten Objekt.
Heidi Zenz
Heidi Zenz, seit 1980 im Bereich der Prozesskunst tätig, lebt und arbeitet in Eggelsberg, unweit des Ibmer Moores, das ihr Leben und Werk seit Kindertagen prägt. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich beim Betrachten ihrer Werke, um welche Strukturen es sich handelt. Es ist das unergründliche Regelsystem der Borkenkäferspuren auf den Baumstämmen und Frottagen, die eine poetische Komposition ergeben und dem tragischen Waldsterben eine gewisse Ästhetik abgewinnen. Jedes ihrer Werke ist das unikate Endprodukt eines intensiven Dialoges aus haptischen Berührungen zwischen der Künstlerin und ihrem Material. Im Wechselspiel aus Materialbestimmtheit und kontrolliertem Zufall, gelingt Heidi Zenz die Symbiose aus Kunst und Natur.
Rolf Laven
Rolf Laven lebt und arbeitet in Wien als Bildhauer und Hochschulprofessor für Kunstdidaktik, erkundet das künstlerische Terrain durch einen partizipativen Ansatz. Das Wiegen und die Bedeutung des Gewichts werden zu zentralen Themen seiner Arbeit. Dieser Ansatz beinhaltet nicht nur die physische Sammlung von Waagen, sondern bindet das Publikum auch in einen Dialog über Gewicht, Messung und vielleicht über die gesellschaftlichen und persönlichen Implikationen dieser Konzepte ein. Indem er das partizipative Element einbezieht, verwandelt Laven den Akt des Wiegens von einer privaten, oft einsamen Tätigkeit in eine geteilte, gemeinschaftliche Erfahrung und lädt somit zur Reflexion über die breiteren Bedeutungen von Gewicht und Wert sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlichen Kontext ein.
Martin Dickinger
Martin Dickinger lebt und arbeitet in Vorchdorf. Als Bildhauer bewegt er sich im Spannungsfeld zwischen Material, Form und Hülle. Seine „Halden“ sind riesige Anhäufungen von in mühevoller Handarbeit aus Papiermaché abgeformten oder überformten Fundstücken und Alltagsgegenständen. Die Neutralisierung der äußeren Hülle lenkt den Blick einerseits auf die Schönheit der Form selbst, andererseits umfängt den Betrachter eine stille Tristesse.
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